Paul Wiese

Das Fahrrad ist ein ständiger Begleiter – beim Einkaufen, im Urlaub oder zum Sport. Es ist kostengünstig, klimafreundlich und ermöglicht jedem, im Alltag eine kleine Auszeit zu nehmen und ins Grüne zu fahren. Wohl auch deshalb ist der Fahrradmarkt riesig. 

Interessierte sollten die Unterschiede bei den Angeboten deshalb kennen, bevor sie sich ein neues Fahrrad zulegen. Neben den Einsatzmöglichkeiten und dem Zubehör, gilt es, sich sein Budget und die eigenen Ansprüche gut zu überlegen.

Was muss ich beim Fahrradkauf also konkret beachten? Und wie bereite ich mich auf einen Kauf vor? Dazu hier die wichtigsten Informationen.

Was man beim Fahrradkauf beachten sollte: Einsatzmöglichkeiten und Preise

Am Anfang steht die Frage: Wofür wird das Fahrrad gebraucht? Die Einsatzmöglichkeiten sind ebenso vielfältig wie die Auswahl an Fahrrad-Bauarten. Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie viel man unterwegs sein möchte. Fährt man täglich mit dem Rad zur Arbeit und ist am Wochenende auf langen Radtouren unterwegs, bietet sich ein anderes Modell an, als wenn man nur gelegentlich zum Einkaufen fährt oder die Kinder aus der KiTa abholt. Außerdem kann man sich entscheiden, mit oder ohne Unterstützung eines Motors in die Pedale zu treten. Unter anderem folgende Modelle können Sie beim Fahrradkauf in Erwägung ziehen:

  • Laut dem Online-Portal radfahren.de gilt das Trekking-Rad als Allrounder und ist für nahezu alle Wetterverhältnisse gerüstet. Somit ist es für tägliche Strecken und auch kleinere Wochenend-Touren geeignet.
  • Für kurze Fahrten in der Stadt ist ein City-Bike die passende Option. Wie der Name schon verrät, ist es besonders geeignet für Fahrten in der Stadt.
  • Ein Mountainbike ist bekannt für seine Qualitäten auf Offroad-Strecken. Die profilierten Reifen bieten extra Grip und die Federung ist häufig stärker. Beides variiert je nach Modell und Spezifikation.
  • Rennräder nutzen Sportler vor allem wegen der leichten Bauweise, denn der Rahmen besteht meist aus Carbon. Der Lenker ist zudem flacher gebaut, damit der Luftwiderstand beim Fahren geringer ist. Rennräder sind deswegen oft etwas teurer als normale Trekking- oder City-Bikes.
  • Wer mit seinem Zweirad häufig mit Bus und Bahn unterwegs ist, könnte auch von einem sogenannten Faltrad profitieren. Diese Fahrräder lassen sich zusammenklappen und können einfach getragen werden.
  • Für den großen Wocheneinkauf oder Besuche im Baumarkt bietet der Fahrradmarkt hingegen Lastenräder, die einen großen Transportkasten haben.
  • Zu guter Letzt stehen Pedelecs zur Verfügung, also Fahrräder, die durch einen Motor beim Fahren unterstützen. Sie können besonders auf langen Touren oder bergigen Straßen eine wertvolle Hilfe sein. Sie sind häufig aber deutlich teurer als herkömmliche Fahrräder.

Schaltungen sind ebenfalls verschieden: Ketten- und Nabenschaltungen sind tendenziell günstiger, bei guter Pflege aber ebenso zuverlässig. Bessere Gangschaltungen wie eine Tretlager- oder Kombinationsschaltung sind eher bei besonderen Ansprüchen wie Fahrten im Gelände nötig und dadurch auch teurer.

Was muss man für ein gutes Fahrrad ausgeben?

Nicht nur deswegen kann die Preisspanne – je nach Modell – sehr weit sein. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt, mindestens 500 Euro für ein Alltags-Rad auszugeben. Für Rennräder und Mountainbikes sollten es nicht unter 800 Euro sein. Für die sowieso etwas teureren Elektrofahrräder empfiehlt der ADFC einen Mindestpreis von 1800 Euro. Wer günstigere Räder kauft, geht das Risiko ein, mangelnde Qualität zu bekommen. Sowieso hilft ein Blick auf die aktuelle Preisentwicklung. Durch Lieferengpässe schwanken die Preise auf dem Fahrradmarkt zunehmend stark. Es kann sich auch lohnen, außerhalb der Saison zu schauen – also im Herbst oder Winter.

Ein neues Fahrrad kaufen: Beim Händler oder im Online-Shop?

Ist die Entscheidung gefallen, ein neues Fahrrad zu kaufen, bleibt die Überlegung, wo man es kaufen möchte. Fachhändler gibt es zwar viele, doch Online-Shops bestechen meist mit günstigen Preisen. 

Fahrräder sind im besten Fall auf den Fahrer zugeschnitten, dafür ist die Rahmengröße entscheidend. Bei einem Online-Kauf ist diese Anpassung nicht direkt möglich, aber viele Online-Händler bieten Tools auf ihren Internetseiten an, mit denen man seine Schritthöhe berechnet und das passende Rad dazu finden kann. 

Ein Fachhändler im Geschäft ist dafür natürlich geschult. Eine Probefahrt fällt beim Online-Kauf ebenfalls weg und bei der Reparatur kann es zu Problemen kommen. Zwar ist der Service bei Online-Händlern inzwischen recht umfangreich, eine Reparatur ist aber nicht immer in meiner Werkstatt um die Ecke möglich. Der ADFC warnt, dass einige online gekaufte Räder nicht annehmen, es sei denn der Händler kooperiert mit ihnen.

Dafür sind Fahrräder im Online-Handel häufig günstiger. Skepsis ist geboten, wenn die Preise deutlich unter denen der Konkurrenz liegen. Um sich von der Seriosität der Shops zu überzeugen, kann man beispielsweise das Impressum anschauen. Bei den Zahlungsmethoden biete sich der Kauf auf Rechnung oder per Lastschrift an, denn hier könne man die Zahlung im Zweifel rückabwickeln, erklärt Maximilian Heitkämper von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz beim SWR.

Wer weniger Geld ausgeben möchte oder sich ein teures Fahrrad schlicht nicht leisten kann, ist auch mit einem gebrauchten Zweirad bestens bedient. Doch auch hier ist einiges zu beachten.



Gebrauchtes Fahrrad kaufen: Worauf es beim Privatkauf ankommt

In jedem Fall wichtig ist eine Probefahrt mit dem anvisierten Fahrrad. Ein seriöser Verkäufer bietet das von sich aus an oder stimmt zumindest auf Nachfrage zu. Hier ein Überblick:

  • Ist das Fahrgefühl flüssig, sollte noch ein Blick von vorne auf das Rad erfolgen. Ist der Lenker verbogen oder laufen Vorder- und Hinterrad nicht in einer Spur? Dann könnte das Rad schon mal einen Unfall gehabt haben. In diesem Fall lieber weitersuchen.
  • Gibt es keine Auffälligkeiten, geht es an die Bremse. Hier ist Vorsicht geboten. Eine zu starke Bremsung kann einen schnell mal vom Fahrrad stoßen. Lässt sich der Bremsgriff nicht vollständig durchdrücken und löst sich die Bremse beim Loslassen wieder einwandfrei, wird hier alles in Ordnung sein.
  • Rahmen und Kette sollten außerdem weitgehend rostfrei sein, andernfalls kann es später zu hohen Reparaturkosten kommen. Zur vollständigen Absicherung kann man vereinbaren, einen Kaufvertrag zu unterschreiben.
  • Auch eine Kaufbegleitung kann sich lohnen. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.

Sobald es um den Kaufpreis geht, kann man sich an einer Faustformel orientieren. Laut ADFC verliert ein Fahrrad beim Neukauf etwa 20 Prozent seines Wertes, nach etwa zwei Jahren die Hälfte. Ungefähr alle vier Jahre verringert sich der Wert dann wiederum um die Hälfte. Man kann den Verkäufer also nach Alter und Neukaufwert des Fahrrads fragen und so zu einer eigenen Einschätzung kommen, ob der angebotene Preis fair ist.

Fühlt man sich selbst überfordert damit, auf so viele Details zu achten, bieten immer mehr Online-Shops so genannte „refurbished“, also aufbereitete Fahrräder an. Diese sind dann zwar nicht mehr so günstig wie beim Privatkauf, aber man kann sich ihrer Funktionstüchtigkeit sicher sein.

Beim Kauf eines gebrauchten E-Bikes gibt es noch weitere Punkte, die es zu beachten gilt: Bereits im Voraus sollte klar sein, welche Akku-Leistung es braucht, um den persönlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Denn mit dem Alter des E-Bikes kann sich auch die Akkuleistung verschlechtern. Klar ist: Für weitere Fahrrad-Touren oder einen langen Arbeitsweg braucht es mehr Leitung als für den wöchentlichen Einkauf oder Fahrten durch die Stadt. Beim Privatkauf ist es nicht so leicht, die Akkuleistung festzustellen. Es bietet sich an, den Akku bei einem Händler gegen eine Gebühr auslesen zu lassen und so die genaue Kapazität zu bestimmen.

Der Motor macht während der Probefahrt bestenfalls ein gleichmäßiges, hörbares Motorengeräusch. Auf jeden Fall lohnt sich auch ein Blick auf das Äußere. Denn der optische Zustand gibt Hinweise auf den allgemeinen Zustand des Zweirads.

Das Alter des E-Bikes spielt ebenfalls eine Rolle. Der Markt entwickelt sich schnell und es kann vorkommen, dass Ersatzteile für ältere Modelle nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erhältlich sind. Hier ist Vorsicht geboten.

Fahrradversicherung, Schloss und Helm: Welches Zubehör ist sinnvoll?

Ist das gewünschte Fahrrad erstmal im eigenen Besitz, kann man es mit Zubehör anpassen. Will man das frisch gekaufte Gefährt schützen, können zwei Dinge helfen: Eine Fahrradversicherung und ein gutes Schloss.

Erstere gibt es in vielen verschiedenen Kombinationen: Gegen Diebstahl und Vandalismus, aber auch gegen Elektronik- und Unfallschäden kann man sein Rad versichern. Hier ist besonders die Höhe der Selbstbeteiligung relevant und, welches Zubehör inbegriffen ist. Anbieter für Fahrradversicherungen gibt es viele. Unter Umständen kann das aber ganz schön ins Geld gehen, warnt die Verbraucherzentrale.

Ein zweiter Weg ist die private Hausratversicherung. In manchen ist das Fahrrad sogar bereits enthalten, doch oft nur eingeschränkt. So wird ein Diebstahl oft nur anerkannt, wenn das Rad aus einem abgeschlossenen Raum wie dem Keller oder einer Garage entwendet wurde. Auch hier ist es wichtig, sich vorab gut zu informieren.

Kann man sich bereits beim Fahrradkauf vor Diebstahl schützen?

Will man einem Diebstahl vorgreifen, ist es sinnvoll, etwas Geld in das Fahrradschloss zu investieren. Laut Schlosshersteller Abus gilt die Faustregel: Fünf bis zehn Prozent des Kaufpreises des Fahrrads sollte ein Schloss kosten. Für ein 500 Euro teures Rad kostet das Schloss also etwa 25 bis 50 Euro. Zu achten ist beim Kauf auch auf die Sicherheitsstufen. Die sind je nach Hersteller unterschiedlich, aber generell gilt: Je höher die Stufe, desto besser ist das Fahrrad gesichert. Als sichere Schlösser gelten Bügel-, Ketten- und Faltschlösser.

Auch Bauteile des Fahrrads kann man anpassen: Der Sattel fühlt sich für jeden anders an. Es kann sich lohnen, den montierten gegen einen passenderen auszutauschen. Genauso wichtig können Reflektoren sein, die die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Auch ein Helm dient der eigenen Sicherheit und sollte deshalb immer getragen werden.

Je nach persönlichem Bedürfnis kann man zudem Gepäckträger, Körbe oder einen Kindersitz nachrüsten. Ein Fahrradanhänger kann eine sinnvolle Ergänzung sein, wenn viel transportiert werden soll. Falls Sie Ihr Fahrrad selbst verkaufen möchten, könnten Sie unsere Tipps ebenfalls interessieren: So klappt es mit dem Fahrradverkauf.