Aktualisierung 19.15 Uhr: Polizei zählt 500 Demonstranten
Nach Polizeiangaben demonstrierten etwa 500 Personen "ruhig und ohne besondere Vorkommnisse" am Mittwochabend auf dem Marktplatz.
Sven ist einer der Demo-Teilnehmer und spricht mit ka-news.de darüber, warum er auf den Markplatz gekommen ist: "Wir müssen den Rechtsruck aufhalten. 20 Prozent wollen Nazis wählen, das muss man so klar sagen. Die demokratische Mitte muss sich wieder finden".

Miriam Fink, die ebenfalls an der Demonstration teilnimmt, begründet ihre Motivation auf die Straße zu gehen wie folgt: "Es ist wichtig zu zeigen, dass wir nicht vergessen."

19. Februar, 12 Uhr: Warum wird in Karlsruhe demonstriert?
Tobias R. tötete am 19. Februar 2020 neun Menschen aufgrund rassistischer Motive, anschließend seine Mutter und danach sich selbst. Der Untersuchungsausschuss im hessischen Landtag legte im Jahr 2023 einen Abschlussbericht vor, doch viele Fragen blieben dabei offen.
"Der Untersuchungsausschuss in Hessen hat mehr Probleme bei der Polizei aufgezeigt als Antworten gegeben. Der Innenminister von Hessen entschuldigt sich, aber seine Entschuldigungen blieben ohne Konsequenz", schreibt das Netzwerk dazu auf ihrer Webseite.
Soziale Ungleichheit, Inflation, Krieg und Klimawandel werden - so das Netzwerk - als Ursachen für Verunsicherung von politischen Akteuren genutzt, um "Migranten als Sündenböcke darzustellen." Darum wird kurz vor der Bundestagswahl 2025 zu einer Kundgebung mit anschließender Demo aufgerufen. Laut Stadt werden etwa 500 Teilnehmer erwartet.
Graffiti erinnern an die Opfer in Hanau
Nicht nur am Marktplatz wird den Opfern gedacht. Eine besondere Aktion hat sich das Café Riot in der Oststadt überlegt. Verschiedene Karlsruher Graffiti-Künstler haben die Gesichter und Namen der Opfer mit Farbe im Hinterhof verewigt.

"Die Fläche rund um ein Café in der Oststadt ist bewusst gewählt, um den Betroffenen ein Stück dessen zurückzugeben, was ihnen der Täter am 19. Februar 2020 nehmen wollte: Ihren Platz in der Gesellschaft", heißt es in einer Pressemitteilung. Wer das Kunstwerk live betrachten möchte, kann am Mittwoch, zwischen 12 und 18.30 Uhr, in die Humboldstraße 32 kommen.
Wer waren die Opfer in Hanau?
- Ferhat Unvar
- Hamza Kurtović
- Said Nesar Hashemi
- Mercedes Kierpacz
- Kaloyan Velkov
- Vili Viorel Păun
- Fatih Saraçoğlu
- Sedat Gürbüz
- Gökhan Gültekin
Weitere Demos in Karlsruhe findet ihr hier in der Übersicht.