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Sänger: Ali Baran im Porträt: Er setzt sich mit seiner Musik für die kurdische Kultur ein

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Ali Baran im Porträt: Er setzt sich mit seiner Musik für die kurdische Kultur ein

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    Der in Karlsruhe lebende Sänger Ali Baran engagiert sich mit seiner Musik für die kurdische Kultur. Anfang März 2023 wurde er bei der Einreise nach Istanbul am Flughafen festgenommen.
    Der in Karlsruhe lebende Sänger Ali Baran engagiert sich mit seiner Musik für die kurdische Kultur. Anfang März 2023 wurde er bei der Einreise nach Istanbul am Flughafen festgenommen. Foto: Emrah Gurel, dpa

    Ali Baran ist ein kurdischer Sänger und Musiker, der in den 1970er-Jahren in der Türkei mit seinen revolutionären Liedern bekannt wurde. Im Jahr 1982 musste der in der Türkei geborene Künstler nach dem dortigen Militärputsch in Deutschland Asyl beantragen. Seit 1993 besitzt er die deutsche Staatsbürgerschaft und lebt mittlerweile seit vielen Jahren in Karlsruhe. Hier erfahren Sie mehr über den Musiker.

    Die Kindheit und Jugend von Ali Baran

    Ali Baran wurde im Jahr 1956 in Hozat in der Provinz Dersim, einem kurdisch bevölkerten Gebiet der Türkei, geboren. Die Musik wurde ihm bereits in die Wiege gelegt, denn seine Familie war sehr musikalisch. Sein Vater, Mahmud Baran, war Sänger, spielte mehrere Instrumente und trat unter anderem auf Hochzeiten auf, wie auf dem Linkedin-Profil von Ali Baran zu lesen ist. Seine Mutter war ebenfalls Sängerin und sein Großvater spielte Tambur (ein Saiteninstrument) und Geige. 

    Die Familie von Ali Baran richtete sich in ihrer Musik nach kurdischen sowie alevitischen Traditionen. Ali Baran selbst begann bereits als Kind im Alter von sechs Jahren damit, Instrumente zu spielen. Sein erstes Instrument war laut Deutschlandlieder die Davul (eine zweifellige Zylindertrommel). Mit zwölf Jahren lernte er außerdem die Tambur zu spielen. 

    Ali Baran als kurdischer Sänger: Erste Auseinandersetzungen mit der Polizei

    Seinen ersten Auftritt mit einem kurdischen Lied hatte Ali Baran laut seiner offiziellen Internetseite im Jahr 1976 in Hozat. Hier soll er seine erste Konfrontation mit der Polizei gehabt haben. Ein Jahr später, 1977, wurde der kurdische Sänger bei einem seiner Konzerte in Diyarbakir von der türkischen Polizei festgenommen und verbrachte nach eigenen Angaben zwei Monate im Gefängnis. 

    Vor dem Hintergrund des türkisch-kurdischen Konflikts galten die kurdischen Songs von Ali Baran als revolutionär, weswegen er in der Türkei mit einer Haftstrafe von mehreren Jahren rechnen musste. Deshalb verließ Ali Baran nach eigenen Angaben auf seiner Internetseite 1978 das Land und floh in die Bundesrepublik Deutschland. 

    Ali Baran in Deutschland: Er lebt seit seinem Studium in Karlsruhe

    In Deutschland begann Ali Baran im Jahr 1979 das naturwissenschaftliche Studium "Chemieingenieurwesen" an der Universität Karlsruhe. Einige Jahre nach Studienbeginn wechselte er 1983 an die Universität Heidelberg um Musikwissenschaft und Soziologie zu studieren. Seit seiner Studienzeit lebte Ali Baran in Karlsruhe in Baden-Württemberg.

    Zur selben Zeit, in der Ali Baran in Deutschland studierte, fand in der Türkei 1980 der Militärputsch statt. Zwei Jahre nach dem Militärputsch war Ali Baran unter den ersten zwölf Personen, die von der Türkei ausgebürgert wurden, heißt es in seiner Linkedin-Beschreibung. Aus diesem Grund musste Ali Baran 1982 in Deutschland Asyl beantragen. Im Jahr 1993 erhielt er offiziell die deutsche Staatsbürgerschaft und konnte somit nach 15 Jahren im Exil wieder mit einem deutschen Reisepass in die Türkei reisen.

    Während seiner Zeit im Exil in Deutschland widmete Ali Baran seiner Musik. Er schrieb und produzierte Lieder in mehreren Sprachen, darunter in Kurmandschi bzw. Nordkurdisch, Zazaki und Türkisch. Ali Baran veröffentlichte als kurdischer Sänger mehrere Alben, auf denen er sich mit seiner Musik für die kurdische Identität engagierte. Zur Vorbereitung auf sein neues Album wollte er Anfang März in die Türkei reisen. Er wurde jedoch am Sabiha Gökçen Flughafen in Istanbul nach der Einreise aus Deutschland wegen "Terrorpropaganda" festgenommen.

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