Wer sich ein E-Auto zulegen möchte, muss sich mit der Frage auseinandersetzen, wie er die Ladung der Fahrzeugbatterie möglichst bequem, effizient und kostengünstig gestalten kann. Auch wenn es bereits Modellversuche gibt, E-Autos während der Fahrt induktiv zu laden, sind Elektroauto-Besitzer aktuell noch auf eine ausreichende Versorgung mit Lademöglichkeiten angewiesen – sei es eine private Wallbox in der eigenen Garage oder öffentliche Ladesäulen. Doch wie viele für die Allgemeinheit zugängliche Ladestationen gibt es zurzeit eigentlich in Deutschland?
Wie viele Ladestationen für E-Autos gibt es derzeit in Deutschland?
Wird eine öffentlich zugängliche Ladestation für E-Autos errichtet, sind die Betreiber verpflichtet, diese bei der Bundesnetzagentur zu melden, wie die Behörde auf ihrer Website erläutert. Auf diese Weise wird die Einhaltung der technischen Mindestanforderungen gemäß der gesetzlichen Ladesäulenverordnung überprüft und gewährleistet.
Zum 1. Juli 2025 verzeichnete das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur 131.373 Normalladepunkte und 40.777 Schnellladepunkte in ganz Deutschland. Insgesamt sind demnach aktuell 172.150 Ladestationen für Elektroautos in Betrieb.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich die Anzahl laut dem Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur damit um 16 Prozent erhöht, was vor allem auf den verstärkten Ausbau von Schnellladepunkten zurückzuführen ist. Demnach gab es noch vor fünf Jahren lediglich 31.352 Ladepunkte in Deutschland; heute sind es mehr als fünfmal so viele. Die Ladeeinrichtungen werden bundesweit von 11.594 verschiedenen Betreibern bereitgestellt, wobei der größte Anteil auf die EnBW mobility+ AG entfällt.
Zum Vergleich: Dem Bundesverband freier Tankstellen zufolge gab es 2024 insgesamt 14.442 Tankstellen für kraftstoffbetriebene Pwk in Deutschland.
Vergleich nach Region: In welchen Bundesländern gibt es die meisten Ladestationen?
Wie die aktuelle regionale Verteilung der Ladestationen in Deutschland aussieht, lässt sich der Ladesäulenkarte sowie der Bundeslandkarte entnehmen, welche die Bundesnetzagentur online zur Verfügung stellt. Während erstere Karte nur diejenigen Ladepunkte vermerkt, für die das Anzeigeverfahren der Behörde vollständig abgeschlossen ist, werden auf der zweitgenannten Karte auch diejenigen Ladepunkte aufgeführt, bei denen das Meldeverfahren aktuell noch im Gange ist.
Nimmt man die Bundesladekarte als Datengrundlage zur Hand, lassen sich bei der Anzahl der Ladesäulen deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern feststellen. Dabei belegt Bayern mit 33.286 Ladepunkten den ersten Platz, dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 33.286 und Baden-Württemberg mit 29.633. Wenig überraschend sind in den kleinen Bundesländern Bremen (1317 Ladepunkte) und Saarland (1272 Ladepunkte) sowie dem dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern (2354 Ladepunkte) am wenigsten Ladestationen vorhanden.
Auslastung der Ladestationen: Reichen sie für die Anzahl an E-Autos aus?
Einem Bericht der Tagesschau zufolge besteht in Deutschland derzeit ein Überangebot an Lademöglichkeiten für Elektroautos. Den Erhebungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zufolge wird ein großer Anteil der Ladesäulen in Deutschland kaum genutzt.
Demnach waren im zweiten Halbjahr 2024 nur durchschnittlich 17 Prozent der öffentlichen Ladepunkte zeitgleich belegt. Laut den Zahlen des BDEW, die der Tagesschau vorliegen, verzeichnen vier von fünf Ladepunkten eine Auslastung von weniger als 17 Prozent, während lediglich jeder fünfte überdurchschnittlich ausgelastet ist. Dabei gibt es deutliche regionale Schwankungen: Mancherorts sind Ladesäulen nur zu drei Prozent, anderswo hingegen bis zu 40 Prozent ausgelastet. Bundesweit wachse der Ausbau öffentlicher Ladestationen derzeit stärker als die Anzahl der E-Pkw, ordnete BDEW-Chefin Kerstin Andreae die Lage im Bericht der Tagesschau ein.
Nach Angaben der Bundesregierung steigt die Anzahl von Elektroautos hierzulande zwar seit geraumer Zeit deutlich an: Zu Beginn des Jahres 2025 waren etwa 1,65 Millionen E-Autos zugelassen. Gemessen an den mehr als 49,3 Millionen insgesamt zugelassenen Pkw ist der Anteil an Wagen mit elektrischem Antrieb allerdings noch immer sehr gering. Doch der flächendeckende Ausbau öffentlicher Ladeangebote könnte in Kombination mit staatlichen Förderungen möglicherweise den Kaufanreiz für E-Autos steigern.
Übrigens: Zwei kürzlich veröffentlichte Studien zeigen: Wer die Langlebigkeit seiner E-Auto-Batterie verbessern möchte, sollte auf eine bestimmte Fahrweise setzen. Und auch beim Faktor Stromverbrauch und Reichweite hat das Fahrverhalten einen großen Einfluss – sogar mehr als die Klimaanlage.
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