Der E-Auto-Markt schwächelt. Die batteriebetriebenen Fahrzeuge erleben aufgrund der vergleichsweise hohen Preisen der Autos einen Abfall. VW will deshalb ein Elektroauto für unter 20.000 Euro einführen. Aber auch die Abhängigkeit vom Strom spielt eine Rolle. Die Ladezeit dauert vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern noch zu lange, zudem treibt sie die Reichweitenangst um.
Das britische Start-up Nyobolt will darauf nun eine Lösung haben. Es hat ein E-Auto präsentiert, dessen Batterie in gerade mal sechs Minuten aufgeladen sein soll. Der speziell angefertigte Konzept-Sportwagen, der auf einer Teststrecke in Bedford nördlich von London erstmals live gezeigt wurde, lud seine Batterie in vier Minuten und 37 Sekunden von 10 Prozent auf 80 Prozent auf. Nach vier Minuten hatte der Wagen Strom für rund 190 Kilometer geladen, wie BBC berichtet.
Zum Vergleich: An den Superchargern von Tesla benötigt ein Auto für den Batteriestand 15 bis 20 Minuten. Die Batterie eines Teslas schafft mit einem Ladezustand von 80 Prozent in der Regel gut 320 Kilometer. Ähnliche Werte nach 20-minütigem Laden brachten bei einem aktuellen ADAC-Test der Lucid Air Grand Touring AWD (309 Kilometer), der Mercedes EQS 450+ (304 Kilometer) und der BMW i5 eDrive40 (290 Kilometer). Der Hyundai Ioniq 6 2WD kam hierbei auf 429 Kilometer.
Übrigens: Neulich stellte sich die Frage, ob die EU ein Reparatur-Verbot für alte Autos einführen wollte.
Kooperation mit anderen Autoherstellern geplant
Auf dem Weg zur ersten Testfahrt vor Publikum hatte das Fahrzeug von Nyobolt allerdings mehrere Pannen durchlaufen. Eine Hitzewelle in Großbritannien, eine Störung im Kühlsystem des Autos und ein Ladegerät vor Ort, welches nicht von Nyobolt hergestellt wurde, bereitete dem Unternehmen Schwierigkeiten. So konnte es die Laborergebnisse nicht wiederholen, bei denen die Batterie laut Unternehmensangaben in sechs Minuten von 0 auf 100 Prozent aufgeladen sein soll.
Nyobolt plant nicht, selbst in die Fahrzeugproduktion einzusteigen. Stattdessen will das Start-up mit bestehenden Autoherstellern kooperieren. Die Batterie könnte innerhalb eines Jahres „in kleinem Maßstab“ in Elektroautos zum Einsatz kommen, zitiert BBC. Fürs Laden der Batterie sind allerdings leistungsstarke 350-kW-Gleichstrom-Superschnellladegeräte erforderlich.
Leistungsfähigere Batterien sollen Ausbau von E-Autos vorantreiben
Doch soll sich die auch langfristig lohnen: Batterien verlieren naturgemäß im Lauf der Zeit ihre Leistung, während die von Nyobolt nach 4.000 Zyklen immer noch zu 80 Prozent geladen haben soll. Sollten die Angaben tatsächlich stimmen, so dürfte die Batterie gute Chance auf dem Markt haben.
Denn Experten zufolge muss Kundinnen und Kunden die Reichweitenangst genommen werden, damit die ins Stocken geratene Elektromobilität neuen Aufschwung bekommt. Um das zu erreichen, müssen Elektroautos eine möglichst hohe Reichweite erzielen und schneller geladen werden können. Zudem muss die Infrastruktur weiter ausgebaut werden.
Momentan geht es also darum, leistungsfähigere Batterien für E-Autos zu entwickeln. Auch andere Hersteller sind am Tüfteln. Etwa meldete Toyota im vergangenen Jahr die Entwicklung einer Batterie, welche in zehn Minuten aufgeladen werden kann und eine Reichweite von 1200 Kilometer hat.
Übrigens: Dieses Elektro-Modell von VW hat vom ADAC als erstes Auto die Bestnote erhalten. Ganz gleich ob Stromer oder Verbrenner: Eine besondere Box im Auto ist ab 2024 Pflicht.
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