Seit 1985 ist es in der sogenannten Ferienreiseverordnung bundesweit gesetzlich geregelt: Jährlich vom 1. Juli bis einschließlich 31. August sind Lastwagen samstags zwischen 7 und 20 Uhr auf bestimmten Straßen Tabu - zumindest dann, wenn sie mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 7,5 Tonnen oder Anhängern unterwegs sind. Sondergenehmigungen werden nur in dringenden Einzelfällen oder bei bestimmten Lebensmitteltransporten ausgesprochen.

Das gilt auch für Strecken rund um Karlsruhe: Das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) hat die A8, die A61 und die A5 zwischen dem Darmstädter Kreuz und Karlsruhe Süd während der Ferienzeit zur Lkw-freien Zone erklärt. Auch auf der A6 zwischen der Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim und dem Autobahnkreuz Nürnberg Süd greift die Einschränkung.
Zur Ferienzeit wird es eng auf den Autobahnen
Die Maßnahmen sollen einen reibungslosen Fernreiseverkehr während der Sommerferienzeit gewährleisten, denn: Kommen zu den Urlaubern auf der Autobahn auch noch die Lkws hinzu, wird es nicht selten eng auf den Straßen. Fast 80 Prozent der Güter werden laut Verkehrsministerium in Baden-Württemberg auf der Straße transportiert - allein im Jahr 2017 sind der Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) zufolge pro Tag rund 22.670 Laster über die A5 bei Karlsruhe gerollt.

"Das Samstagsfahrverbot ist in unseren Augen natürlich sinnvoll, da durch die Reduktion der Lkws der Verkehr deutlich flüssiger fließt", erklärt Florian Herr, Sprecher der Polizei Karlsruhe, auf Nachfrage von ka-news.de. Doch halten sich tatsächlich alle Fahrer an den zusätzlichen Ruhetag? Schließlich könnten die Lkws einfach die gesperrten Teilstrecken umfahren, oder? "Das würde theoretisch gehen", meint Herr.
"Verstöße gegen das Fahrverbot sind selten"
"Allerdings sind diese Ausweichstrecken meist so unattraktiv, dass kaum jemand davon Gebrauch macht." Generell zähle die Polizei nur wenige Verstöße gegen die Verordnung. "Einzelne Fahrzeuge fallen natürlich gleich auf - das erhöht für uns den Kontroll-Druck", so Herr. Wer das Verbot doch einmal missachtet, wird mit 25 Euro zur Kasse gebeten. Fährt man länger als 15 Minuten, kostet es sogar schon 60 Euro.

Doch nicht alle heißen das Samstagsfahrverbot gut: Maron Giu, Sprecher des Verbandes Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL), sieht hier einen steigenden Druck für die Speditionen im Land: "Auch wenn die Lastwagen stehen: Der Bedarf an Gütern ist schließlich trotzdem da", erklärt er im Gespräch mit ka-news.de. "Die gleiche Menge muss dann in einer kürzeren Zeitspanne transportiert werden."
"Die Einschränkungen sind planbar"
Und auch der Einzelhandel steht dem Samstagsfahrverbot skeptisch gegenüber. Swen Rubel, Geschäftsführer des Handelsverbands Nordbaden, sagt: "Natürlich bedeutet das für die Einzelhändler gewisse Einschränkungen in der Flexibilität."

Dennoch ist er - wie auch VSL-Sprecher Maron Giu - sicher, dass sowohl Speditionen als auch der Einzelhandel sich auf die temporäre Veränderung eingestellt haben. "Die Einschränkungen sind in gewisser Weise ja schon planbar", meint er gegenüber ka-news.de und beruhigt: "Versorgungsengpässe muss also niemand befürchten!"