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Karlsruhe: "Schnapsidee" - Karlsruher Alco-Taxi trickst 22-Uhr-Verkaufsverbot aus

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"Schnapsidee" - Karlsruher Alco-Taxi trickst 22-Uhr-Verkaufsverbot aus

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    Sie sind 18, 19 und 20 Jahre alt - gerade alt genug um ihre Ware selbst konsumieren zu dürfen. Ehe Lucas, der Jüngste im Bunde, nicht volljährig wurde, ging für die Karlsruher Jungunternehmer gar nichts: "Erst als Lucas 18 wurde, haben wir die Idee mit dem Alco-Taxi umgesetzt", erinnern sich Denis und Niklas, 19 und 20 Jahre alt, im Gespräch mit ka-news.

    Alco-Taxi: Junge Karlsruher umgehen Verkaufsverbot

    Die Idee kam den drei Auzubildenden - wie sollte es anders sein - in der Schlange einer Supermarktkasse um Punkt 22 Uhr. "Als wir an der Reihe waren, bekamen wir unser Bier nicht mehr", so der 19-jährige Denis, der sich momentan zum Erzieher ausbilden lässt. "Wir haben dann nach einem Angebot gesucht, wie wir in Karlsruhe nach 22 Uhr Alkohol bekommen können - haben aber nichts gefunden." Für die drei Karlsruher war eines klar: Der Markt für eine Geschäftsidee ist da. "Wir haben nichts überstürzt. Das oberste Gebot war: alles richtig machen!", sagt Niklas.

    Und so feilten Lucas, Niklas und Denis einige Monate an der Idee eines Alco-Taxis - ein Lieferservice für Alkohol. Ehe das Alco-Taxi am 31. August seine erste Lieferung ausfahren konnte, stand jedoch der Weg zum Gewerbeamt an, wo das Alco-Taxi offiziell angemeldet wurde. "Wir haben eine Lücke gefunden, das Verkaufsverbot zu umgehen", erzählt Niklas im ka-news-Gespräch. Die drei jungen Männer druckten über 3.000 Visitenkarten, machten nach 22 Uhr vor Supermärkten Werbung und rührten im Freundeskreis kräftig die Werbetrommel.

    Alco-Taxi läuft mit sechsmonatiger "Probezeit"

    Und dann startete das Alco-Taxi in die Weiten Karlsruhes: "Als der erste Anruf kam, war es sehr aufregend", erinnert sich Denis. Noch stottere der Motor des Alco-Taxis ein wenig, so Niklas, aber die Jungunternehmer hoffen, dass die Welle bald losbricht. "Wir sind für einen Ansturm gerüstet. Wir haben alles, was wir im Angebot haben, auch zahlreich auf Lager", so Niklas. Und neben Alkoholika aller Art sind das auch Snacks, Süßigkeiten und Eis. Sogar Zigaretten sind im Angebot des Alco-Taxis. Für größere Gruppen gibt es auch Specials, bei denen zum Alkohol passende Softdrinks und auch Becher mitgeliefert werden.

    Um die Bestellungen auf die Reihe zu bekommen, wurden ein eigenes Bestellsystem und eine  Webseite  programmiert sowie ein umfangreicher Facebook-Auftritt angelegt. Aber für immer wollen die drei Auszubildenden das Alco-Taxi nicht betreiben: "Wir wollen das so lange machen, wie es geht. Für uns ist es ja selbst ein großes Opfer, wenn wir freitags und samstags nicht weggehen können", erklärt der angehende Fachinformatiker Niklas. Deshalb hätten sie sich eine sechsmonatige "Probezeit" auferlegt - dann wollen die Drei schauen, wie es weitergeht.

    Alco-Taxi: Azubis haben alles selbst finanziert

    Damit es läuft, wird bei jeder Bestellung darauf hingewiesen, dass ein gültiger Personalausweis des Bestellers bei der Übergabe des Alkohols vorliegen muss. "Ansonsten geben wir nichts raus", sagt Denis. Denn leichtfertig aufs Spiel setzen wollen die Azubis ihr junges Unternehmen nicht: "Wir haben alles selbst finanziert und haben uns nicht in die Nesseln gesetzt, wenn es nicht klappen sollte mit dem Alco-Taxi", berichtet Niklas. Derzeit betreiben die Freunde ihr Alco-Taxi, das freitags und samstags ausliefert, aus Spaß: "In erster Linie steht der Service für die Leute, die von der 22 Uhr Regelung betroffen sind."

    Aktualisierung 16. Januar 2013:

    Der Alkohol-Lieferdienst hat dichtgemacht. Laut Alkoholverkaufsverbotsgesetzt sind inzwischen auch Lieferdienste von der 22-Uhr-Regelung betroffen, daher hat das "Alco-Taxi" seinen Dienst eingestellt.

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