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Karlsruhe: Kein Alkoholverkauf nach 22 Uhr - sinnvoll? Das denken die Karlsruher Verkäufer

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Kein Alkoholverkauf nach 22 Uhr - sinnvoll? Das denken die Karlsruher Verkäufer

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    Ab 22 Uhr darf auch in Karlsruhe kein Alkohol mehr verkauft werden.
    Ab 22 Uhr darf auch in Karlsruhe kein Alkohol mehr verkauft werden. Foto: (ca)

    Komasaufen, Trinkgelage und Alkoholismus: Durch ein nächtliches Verkaufsverbot von Alkohol sollen solche unerwünschten Nebenwirkungen vor allem bei Jugendlichen eingeschränkt - im besten Fall aber verhindert werden. Denn viele Teenager fallen durch extremen Alkoholkonsum auf. Dabei sind Tankstellen und Supermärkte beliebte Treffpunkte.

    "Wer Alkohol möchte, kauft ihn vor 22 Uhr"

    Das Konzept der Landesregierung ist deshalb einfach: Wo es nichts zu kaufen gibt, gibt es auch weniger Gewaltausschreitungen, Pöbeleien und Randale. Denn gerade dort spielt Alkohol mit seinem aggressionssteigernden Potenzial oft eine entscheidende Rolle. Auch Frank Milbich aus Walzbachtal-Jöhlingen kennt die negativen Seiten des Alkoholmissbrauchs: Er ist selbst trockener Alkoholiker und betreibt Aufklärungsarbeit über die flüssige Droge in Schulen und Vereinen rund um Karlsruhe. Dennoch hält er nichts vom nächtlichen Verkaufsverbot.

    "Wer Alkohol möchte, kauft ihn sich vor 22 Uhr und dann meist auch noch auf Lager. Das ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz", findet der 50-Jährige. Sinnvoller wäre seiner Ansicht nach, sich auf den Jugendschutz zu konzentrieren und Kindern frühzeitig den richtigen Umgang mit Alkohol beizubringen. Stattdessen würden verantwortungsbewusste Erwachsene durch die Regelung bevormundet und eingeschränkt.

    Tankstellen in Karlsruhe berichten ebenfalls von schlechten Erfahrungen mit dem Verkaufsverbot. Sie verbuchen nicht nur weniger Einnahmen, sondern auch Ärger mit Kunden. "Es kam schon vor, dass einer einen Sixpack Bier geschnappt hat und mir dafür zehn Euro hingelegt hat, damit er das Bier noch nach 22 Uhr bekommt", erzählt Philipp, der in einer Tankstelle in der Karlsruher Innenstadt arbeitet. Seine Kunden wundern sich nicht nur über das Verbot, sie diskutieren auch gerne oder werden unfreundlich, so der 18 Jahre alte Philipp.

    Sogar Sicherheitskräfte in Supermärkten

    Bei einem Supermarkt am Europaplatz ist das Verkaufsverbot im Kassensystem gespeichert. Punkt 22 Uhr kann keine einzige Flasche mehr verkauft werden. Kunden, die länger in der Schlange stehen und nichts mehr bekommen, seien kurz nach zehn sehr verärgert, berichtet eine Verkäuferin. Vielen Menschen sei die Regelung nicht bekannt, es falle ihnen schwer sie zu akzeptieren. Diskussionen und Beschimpfungen fielen dann auf die Kassierer zurück.

    Wenn man den Alkohol nicht legal kaufen könne, werde er eben oft geklaut. "Durch das Verbot hat der Diebstahl von Alkohol nach 22 Uhr stark zugenommen", meint die Geschäftsleiterin des Supermarktes. Deshalb werde teurerer Alkohol und solcher, der oft gestohlen wird, in einer Vitrine weggeschlossen und nur auf Anfrage ausgegeben. Dennoch halten die Mitarbeiter des Supermarkts das Verbot für sinnvoll. Es gebe weniger Müll vor dem Laden, da die Feierwütigen ab 22 Uhr inzwischen weitergezogen seien.

    Nun ist Ihre Meinung gefragt: Was halten Sie vom Verkaufsverbot nach 22 Uhr? Sagen Sie uns Ihre Meinung und stimmen Sie ab bei unserer heutigen Umfrage!

    Siehe auch:

    Alkoholverkauf an Jugendliche: Karlsruhe will schwarze Schafe veröffentlichen

    Jugendliche Testkäufer: In Karlsruhe Alkohol leicht zu bekommen

    Schlechte Bilanz: Alkohol-Testkäufe für Jugendschutz in Karlsruhe

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