Auch Christian Prasse, Rechtsanwalt für Franchiserecht des Deustchen Franchise-Nehmer Verbands (DFNV) in Bonn, weiß von zahlreichen unzufriedenen Subway-Partnern zu berichten. In den letzten Jahren habe er weit über 100 Subway-Franchisnehmer juristisch gegen den Mutterkonzern unterstützt, sagt der Rechtsexperte gegenüber ka-news. Einige seiner Mandanten würden bis zu zehn Fililalen betreiben. Bei den juristischen Auseinandersetzungen gehe es meist um den schlechten Umgang des Unternehmens mit seinen Partnern. Subway sei im Vergleich zu anderen Franchiseunternehmen wesentlich schlechter aufgestellt und würde nicht die für Franchisepartnerschaften üblichen Gegenleistungen erbringen, so Prasse. "Subway liefert nur die Marke und nicht viel mehr."
Bald 100 Restaurants der neuen Marke?
Subway-Sprecherin Christina Westerhorstmann widerspricht: "Franchise-Partner von Subway führen 8 Prozent ihres Umsatzes als Systemgebühr und 4,5 Prozent ihres Umsatzes als Werbegebühr ab. Für die laufende Systemgebühr erhält der Franchise-Partner neben einem erprobten Marken- und Unternehmenskonzept eine fortwährende Unterstützung im Auf- und Ausbau seines lokalen Unternehmens." Laut dem Deutschen Franchise-Verband (DFV) seien Gebühren bis zu 15 Prozent vom Nettoumsatz üblich. Dennoch wurde Subway wegen der Unzufriedenheit zahlreicher Lizenznehmer vom DFV bereits Mitte 2009 in die so genannte assoziierte Mitgliedschaft zurückgestuft.
Branchenkenner sprechen derzeit in Deutschland von etwa 200 Subway-Restaurants, die sich entweder in der Kündigungsphase befinden oder eine Kündigung in Erwägung ziehen sollen - das wäre fast ein Viertel der etwa 750 Subway-Restaurants in Deutschland.Subway dementiert diese Zahl. "Es befinden sich zurzeit keine 200 Restaurants in der Kündigungsphase", sagt die Subway-Sprecherin. Wie viele Filialen sich aber tatsächlich in der Kündigungsphase befinden, wollte das Unternehmen gegenüber ka-news allerdings nicht mitteilen.
Frieder Dreher, einer der beiden Vorsitzenden der neu gegründeten Genossenschaft in Karlsruhe, prognostizierte kürzlich gegenüber ka-news, dass sich in einigen Monaten über 100 ehemalige Subway-Restaurants der neuen Marke angeschlossen haben könnten.
"Mr. Sub" macht Sandwiches und Hamburger
Wie sieht Rechtsexperte Prasse die Erfolgsaussichten der neuen Kette? "Grundsätzlich ist ein gemeinschaftlicher Verbund ein guter Ansatz", meint Prasse. Es könne gut sein, dass sich die neue Marke der kürzlich gegründeten Einkaufsgenossenschaft am Markt etabliere, zeigt sich der Anwalt vorsichtig optimistisch.
Die jetzt neu gegründete Sandwich-Kette wird voraussichtlich unter dem Namen "Mr. Sub" neben Sandwiches auch Hamburger und Cheeseburger bestehend aus Fleisch, Fisch, Geflügel und Käse anbieten. Das ist auf der Internetseite des Deutschen Marken und Patenamts nachzulesen. Laut Datenbank wurde die neue Marke am 15. Oktober 2010 offiziell in das Register des Deutschen Patent- und Markenamts eingetragen. Inhaber der Marke ist eine Einkausfgenossenschaft mit Sitz in Karlsruhe. Restaurantbetreiber Dreher wollte den Markennamen "Mr. Sub" gegenüber ka-news allerdings nicht bestätigen.
Subway sieht weiterhin großes Potential in Deutschland
Fürchtet Subway Deutschland die Widersacher? Wird sich Subway demnächst aus dem deutschen Markt zurückziehen? Dies sei eindeutig nicht der Fall, teilt das Unternehmen auf ka-news-Anfrage mit. "Subway ist weltweit in rund 90 Ländern vertreten, in Europa bildet Deutschland den zweitgrößten Markt und nimmt dabei eine Schlüsselposition ein. Als bundesweit zweitgrößter Fast-Food-Anbieter sieht Subway noch ein großes Potenzial in Deutschland", so Westerhorstmann.
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