Eigentlich sollte es bereits im vergangen Jahr losgehen: Der vor 40 Jahren in Karlsruhe gegründete Drogerieriese dm plant eine neue Zentrale an der Durlacher Allee. In dem Neubau, so der Plan, sollen künftig 1.800 Personen arbeiten können. Der Wunsch des Karlsruher Unternehmens war es, bis Ende 2015 mit dem ersten Bauabschnitt begonnen zu haben. Doch es kam zu Verzögerungen.
Nach Verzögerungen soll es im Sommer losgehen
Der Neubau in der Durlacher Allee ist nicht unumstritten. Vor allem die Anwohner der Untermühl- und Dornwaldsiedlung haben die Pläne kritisch aufgenommen. Vor allem sorgen sie sich, künftig durch den Bau des Verwaltungsgebäudes deutlich mehr Verkehr und Lärm vor der eigenen Haustür zu haben.Sie fürchten - nicht zuletzt durch die Verkleinerung des Park-and-Ride-Parkplatzes - erhöhten Parksuchverkehr.
Die Stadtverwaltung versucht, zu beschwichtigen: In ihrem Bebauungsplan schätzt sie das zu erwartende Verkehrsaufkommen als "verkraftbar" ein. Das Verkehrsnetz sei in der Lage, das prognostizierte Verkehrsaufkommen auch nach der geplanten Bebauung des Gebietes zu bewältigen. Der Karlsruher Gemeinderat verabschiedete daraufhin im Spätsommer 2015 den Baubauungsplan für die neue dm-Firmenzentrale.

Seither ist der Weg für den Drogeriekonzern frei. Nun plant dm den nächsten Schritt, wie Geschäftsführer Erich Harsch bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz am Donnerstag erklärt. Die Vorbereitungen für den Bau der neuen Unternehmenszentrale seien im Geschäftsjahr gestartet. "Derzeit laufen die Erschließungsmaßnahmen der Stadt", so der dm-Chef gegenüber Medienvertretern. Im Sommer soll es dann konkret werden: Im Juli soll der Spatenstich erfolgen, zu dem auch schon Oberbürgermeister Frank Mentrup sein Kommen angekündigt habe. Bis zum Jahresende 2018 soll der Neubau dann abgeschlossen sein.
"Die Stadt muss das vernünftig regeln"
Dass manche Karlsruher deswegen Sorgen haben, weiß auch der dm-Chef. "Ich werde immer wieder auf den Neubau angesprochen, auch privat", so Harsch gegenüber ka-news, "bei einem großen Projekt gibt es immer Gesprächsbedarf." Die Anliegen der Anwohner müsse man ernst nehmen - vor zu übertriebenen Befürchtungen im Vorfeld warnt der dm-Chef allerdings. Er sieht vor allem die Stadt bei dem Unterfangen in der Pflicht: "Wir sind Experten für Drogerieartikel und nicht für Verkehr. Die Stadt muss das Ganze so regeln, dass es vernünftig ist."
dm wolle mit Anwohnern und Interessierten das Gespräch suchen. In den kommenden Wochen wird das Unternehmen nach eigener Aussage auf dem Gelände am Bauzaun ein Informationszentrum für Bürger einrichten.
Zahlen aus dem letzten Halbjahr bei dm:
Insgesamt blickt dm positiv auf die vergangenen sechs Monate zurück. Im ersten Geschäftshalbjahr 2015/16 (01.10.2015 – 31.03.2016) ist das Unternehmen nach eigener Aussage weiter gewachsen. Mit einem Umsatz von 3,708 Milliarden Euro erreiche dm in Deutschland gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Umsatzplus von 6,5 Prozent oder 227 Millionen Euro. 280 Millionen Mal hätten Kunden in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres bei dm eingekauft. Im ersten Geschäftshalbjahr seien des Weiteren 42 neue dm-Märkte in Deutschland eröffnet worden. In den anderen elf europäischen Ländern seines Verbreitungsgebiets erzielte dm in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres einen Umsatz von 4,782 Milliarden Euro, so das Unternehmen. Mit 1,074 Milliarden Euro lägen die Auslandsaktivitäten 7,9 Prozent über den 995 Millionen Euro in der ersten Hälfte des Vorjahres. Der Konzern habe damit in allen zwölf Ländern um 306 Millionen Euro oder 6,8 Prozent im Vergleichszeitraum zugelegt. Konzernweit habe dm bereits 58 neue Märkte in der ersten Geschäftsjahreshälfte eröffnet, bis zum 30. September soll es mehr als 100 neue dm-Märkte in Europa geben.