Der Campingplatz - ehemals Azur Camping - in der Tiengener Straße nahe des Grötzinger Bahnhofs bot Naturfreunden 100 Touristen- und 80 Dauercampingplätze, auch Wohnmobile waren auf dem Platz willkommen. Künftig wird sich der Campingtourismus außerhalb Karlsruhes ein Plätzchen suchen müssen. Zum Saisonstart am 1. April wird Karlsruhes einziger und letzter Campingplatz geschlossen bleiben.

Der Campingplatz in Durlach bleibt erst einmal geschlossen.
Der Campingplatz in Durlach bleibt erst einmal geschlossen. | Bild: Screenshot Google Maps

Warum wird der Platz geschlossen?

Gepachtet wurde der Platz seit einigen Jahren von der Azur Freizeit GmbH. Ginge es nach Geschäftsführer Oliver Frank, wäre der Campingplatz auch weiterhin geöffnet: "Der Betrieb hätte auf jeden Fall fortgeführt werden können", so Frank, "nicht zuletzt, weil wir sogar mögliche Investitionspartner an der Seite gehabt hätten." Doch die Stadt hat den Pachtvertrag mit Azur nicht verlängert.

Eine Entscheidung, die der Azur-Geschäftsführer bedauert, der er sich aber fügen muss. Der Campingplatz wurde vom Pächter inzwischen geräumt: Das firmeneigene Inventar wurde bereits abgeholt, keine weiteren Mitarbeiter organisiert und schon angefragte Buchungen abgelehnt. Übrig geblieben ist von Azur Freizeit zum aktuellen Zeitpunkt lediglich die Räumlichkeiten, die nach einer Wertfeststellung an die Stadt verkauft werden müssen.

Verlassene Räumlichkeiten auf dem Gelände. | Bild: Thomas Riedel

Von der Stadt Karlsruhe heißt es auf Nachfrage, dass zwischen beiden Parteien keine Einigkeit zu den vertraglichen Konditionen geschaffen werden konnte. Dies habe dazu geführt, dass das sogenannte Erbbaurecht nicht erneut für Azur Freizeit ausgestellt worden ist.

Laut Karlsruher SPD ein Versäumnis der Stadt Karlsruhe und nicht nachvollziehbar: Sie teilt in einer Presseinformation mit, "dass es versäumt wurde, durch rechtzeitige Verhandlungen bezüglich der Verlängerung des Erbbaurechts eine Schließung des Campingplatzes in Durlach zu verhindern".

Azur Camping wird in Karlsruhe zum 1. April nicht mehr öffnen. | Bild: Thomas Riedel

Die Gemeinderatsfraktion spricht sich für einen "sofortigen Weiterbetrieb" des Campingplatzes aus. Die Stadt Karlsruhe solle sich nun um eine Neueröffnung und um eine Aufwertung des Campingplatzes bemühen. "Eine Schließung für das ganze Jahr 2018 bedeutet auch einen finanziellen Verlust für die Stadt und kann nicht im Interesse unserer Stadt sein", so die SPD.

Thema beschäftigt Stadtpolitik schon länger

Das Thema beschäftigt Stadtverwaltung und Parteien seit mehreren Jahren, zuletzt fand es 2017 im Gemeinderat statt. Die Wohnmobil-Branche boomt, um die Touristen anzulocken, muss Karlsruhe das Angebot verbessern. Wohnmobilstellplätze rechneten sich im Gegensatz zu Campingplätzen nicht, war sich damals Bürgermeister Michael Obert sicher, kündigte aber eine Standortuntersuchung für Stellplätze in Karlsruhe an.

Ungetrübte Campingidylle - vorerst nicht in Karlsruhe.
Ungetrübte Campingidylle - vorerst nicht in Karlsruhe. | Bild: Jan-Philipp Strobel/dpa-tmn

Die Tourismus GmbH schätzt die Lage anders ein: "Die Forderung nach der zeitnahen Einrichtung von Wohnmobilstellplätzen unterstützen wir uneingeschränkt. Aus touristischer Sicht sollte die Planung eines vollwertigen Wohnmobilstellplatzes zeitnah umgesetzt werden", äußerte sie sich im Zuge der Gemeinderatsdebatte. Die Nachfrage sei hoch, sowohl für temporäre Events, aber auch ganzjährig für Wohnmobil-Touristen, die die Stadt besuchen.

Gibt es bald neue Campingplätze in Karlsruhe?

Das Thema wurde damals zur weiteren Behandlung in entsprechende Ausschüsse verwiesen. Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz, in deren Dezernat unter anderem auch der Tourismus in Karlsruhe fällt, äußert sich zu aktuellen Plänen bezüglich Karlsruher Campingplätze zurückhaltend. "Was ich zum jetzigen Zeitpunkt sicher sagen kann, ist, dass wir diesen Campingplatz zukünftig auf jeden Fall weiter bespielen wollen." Das verspricht auch der Geschäftsführer der Karlsruher Tourismus GmbH (KTG) Klaus Hoffmann im Gespräch mit ka-news.

Zum 1. April würde die Campingsaison starten - in diesem Jahr bleibt der Platz geschlossen. | Bild: Thomas Riedel

Momentan würden stadtinterne Arbeitsgruppe verschiedene Lösungskonzepte erarbeiten, auch die KTG sei dabei involviert. Überlegungen in dieser Sache befänden sich aber momentan komplett am Anfang: "Es ist jetzt noch zu früh, um dazu konkrete Aussagen tätigen zu können", so Hoffmann. Eines sei allerdings schon sicher: Die Ausschreibung für die Flächen in Durlach soll bereits im April beginnen. Ein neuer Campingplatz an bekannter Stelle ist also gar nicht so unwahrscheinlich.

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