Im November waren fast 9.000 Frauen und Männer aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe auf die Leistungen zur Grundsicherung (SGB II) - im Volksmund Hartz IV - angewiesen. "Wir müssen die Bedürfnisse der in diesem Segment betroffenen Personen effektiv betreuen", erklärte Zenkner. Nur so könne eine schnelle und zielgerichtete Vermittlung in den Arbeitsmarkt erreicht werden.
Ein Antrag, ein Ansprechpartner
Um eine bessere Betreuung für diese Personengruppe zu gewährleisten, wird es ab Januar 2012 im Landkreis Karlsruhe ein gemeinsames Jobcenter geben. Ab diesem Zeitpunkt werden Landkreis und Arbeitsagentur die Betreuung der SGBII–Kunden gemeinsam durchführen. Bisher wurden die Aufgaben getrennt wahrgenommen. Dabei kümmerte sich die Agentur für Arbeit um die Vermittlung und bewilligte das Arbeitslosengeld II, während der Landkreis die Anträge auf Kosten der Unterkunft und Heizung (KdU) bearbeitete.
Durch die Gründung des neuen Jobcenters soll vieles für die Betroffenen einfacher und gleichzeitig Kosten eingespart werden. "Ein Antrag, ein Ansprechpartner, ein Standort", fasst Zenkner die Vorteile für die Betroffenen zusammen. Zudem sollen durch das gemeinsame Jobcenter Doppelstrukturen abgebaut, Personal gespart und damit Kosten gesenkt werden. "Uns war wichtig, bei der Betreuung unserer Kunden aus einer Hand auf namentlich bekannte Ansprechpartner und direkte Erreichbarkeit zu setzen", ergänzt Landrat Christoph Schnaudigel.
Ein Sachbearbeiter für 125 Kunden
Wegen der Organisationsänderung müssen nach Angaben der Arbeitsagentur weder neue Anträge gestellt, noch die Zahlungen unterbrochen werden. Bescheide und Vereinbarungen bleiben gültig. Anträge, die für Arbeitslosengeld II oder Kosten der Unterkunft noch beim Landkreis oder der Agentur für Arbeit gestellt wurden, werden vom Jobcenter übernommen.
Auch keinen neuen Weg müssten die Kunden des Jobcenters auf sich nehmen. Das Jobcenters Landkreis Karlsruhe bleibt in der Fläche verortet und findet sich in den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit in Karlsruhe (Brauerstr. 10), Ettlingen (Schlossgartenstr. 24) und Waghäusel (Phillippsburger Str. 1). In Bretten ist die Geschäftsstelle des Jobcenters in der Hermann-Beuttenmüller-Straße 1 untergebracht. An diesen Orten arbeiten Mitarbeiter von Agentur für Arbeit und Landratsamt mit Start des Jobcenters ab 01.01.2012 von Anfang an gemeinsam in Räumlichkeiten des Jobcenters zusammen.
Insgesamt kümmern sich 170 Mitarbeiter um die Belange der Betroffenen. Ein Drittel der Angestellten ist bei der Kommune angestellt, die anderen bei der Agentur für Arbeit. Bei den über 25-Jährigen wird damit künftig ein Sachbearbeiter für 125 Personen zuständig sein.
Übergangsphase in Bruchsal
In Bruchsal wird es mittelfristig eine gemeinsame Unterbringung geben. Bis dahin finden die Kunden in der bisherigen Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit (Stegwiesenstr. 12) sowie im Landratsamt in der Orbinstraße 24 Ansprechpartner und Unterstützung. Trotz dieser Übergangsphase in Bruchsal werde sichergestellt, dass die Hilfe, wie an den übrigen Standorten auch, aus einer Hand erfolgt und keine zusätzlichen Wege erforderlich werden.
Mit der Vertragsunterzeichnung wurde auch die neue Geschäftsführung des "Jobcenter Landkreis Karlsruhe" vorgestellt. Rolf Martin, derzeit Bereichsleiter SGB II der Agentur für Arbeit Karlsruhe, wird diese wichtige Aufgabe übernehmen.
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