Zu den vielen grünen gesellen sich in Karlsruhe nun auch ein paar blau-rote Busse. Der französische Fernbusanbieter Ouibus testet den deutschen Markt aus und hat sich für einen ersten Grenzübertritt die Fächerstadt ausgesucht. Von hier fährt das Unternehmen, dass Frankreichs staatlichem Bahnbetreiber SNCF angehört, Paris an. Die Fahrt geht über Kehl, Straßburg, Freyming und Marne-la-Vallée, Preislich ist sie mit einem Ticket bei Flixbus vergleichbar: Beide rufen rund fünf Euro für eine Fahrt nach Straßburg auf.

"Das ist ein Test", sagte Ouibus-Chef Roland de Barbentane der Deutschen Presse-Agentur. Zur grenzüberschreitenden Linie hat Ouibus noch eine internationale Allianz aufgebaut, über die Tickets für Partner-Busse verkauft werden. So werden von Frankreich aus auch andere Städte in Deutschland angefahren.

Ouibus in Deutschland für Flixbus keine große Konkurrenz

In Deutschland ist derzeit Flixbus der absolute Primus. Der Marktanteil, gemessen an den angebotenen Fahrplankilometern von Flixbus, belief sich zu Anfang des Jahres 2017 auf über 90 Prozent. Insgesamt wurden 2017 rund 22,8 Millionen Menschen im Linienfernverkehr mit Reisebussen transportiert.

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(Symbolbild) | Bild: Thomas Riedel

Allein die Fächerstadt wird täglich von bis zu rund 150 der grünen Busse angefahren. Ouibus peilt hingegen im gesamten grenzüberschreitenden Verkehr, samt der über die Allianz verkauften Tickets, etwa 20.000 Fahrgäste im Jahr an. Insgesamt plant Ouibus in diesem Jahr rund fünf Millionen Fahrgäste zu befördern.

An der Fautenbruchstraße in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde ein Parkplatz eingerichtet.
An der Fautenbruchstraße in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde ein Parkplatz eingerichtet. Langfristig soll an dieser Stelle ein neues Busterminal entstehen. | Bild: Sarah Ball

Flixbus zeigt sich gegenüber der dpa hingegen entspannt im Hinblick auf die bisherigen Deutschland-Aktivitäten der Franzosen. "Der Kernmarkt von Ouibus ist nach wie vor deutlich Frankreich", heißt es von einem Sprecher. Flixbus hingegen schlägt im Nachbarland einen forschen Ton an: In Frankreich herrscht ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Hunderttausende reisen von Karlsruhe aus mit Fernbussen

Dort trat im August 2015 die Fernbusliberalisierung in Kraft, damit rund zweieinhalb Jahre später als in Deutschland. Flixbus hatte daher schon eine Vorerfahrung, als der Fernbus-Markt in Frankreich startete. 2015 stand das Münchner Unternehmen gleich in den Startlöchern und bot die ersten Linie in Frankreich an.

Seither ist der Fernbusmarkt überall gewachsen und damit auch die Zahl der Busse. Seit Beginn des Booms ist allerdings der Fernbusbahnhof in Karlsruhe im Vergleich eher schlecht ausgestattet. Obwohl bereits Anfang vergangenen Jahres rund 700.000 Fernbus-Reisende in Karlsruhe gezählt wurde, lässt der neue Busbahnhof weiter auf sich warten.

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(Symbolbild) | Bild: Thomas Riedel

Noch immer kein Zeitplan für neuen Karlsruher Fernbusbahnhof

Zwar gibt es seit 2016 Investoren, die ein Interesse an einem Bau bekundet haben, "zu vertiefenden Verhandlungen kam es aufgrund der Entwicklungen und der Notwendigkeit der Fertigstellung diverser Erschließungsmaßnahmen im Bereich Hauptbahnhof-Süd (etwa Schwarzwaldknoten), die für den Betrieb eines Fernbusterminals unabdingbar sind, noch nicht.", so Helga Riedel vom Presse- und Informationsamt Karlsruhe gegenüber ka-news.

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(Symbolbild) | Bild: Thomas Riedel

Da die vorgesehen Fläche derzeit zudem als Ersatzparkfläche dient, geht die Stadt derzeit nicht von einem kurzfristigen Baubeginn aus. Am Hauptbahnhof mussten die Parkplätze neu geordnet werden, da derzeit am südlichen Eingang zwei Bürokomplexe entstehen.

"Wir beobachten momentan die Entwicklungen am Fernbusmarkt, um bei der weiteren Konkretisierung des Vorhabens die Anforderungen an ein modernes Fernbusterminal möglichst passgenau abbilden zu können", so Riedel abschließend.

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