Wird es in diesem Jahr noch was in der Ettlinger Straße? Diese Frage stellt sich ein ka-Reporter und Ladenbesitzer in einer Nachricht an die ka-news-Redaktion. Anfang des Jahres habe man ihm und anderen Geschäftsleuten noch zugesichert, dass die Kombi-Arbeiten in dieser Straße zum Jahresende abgeschlossen seien. Im September habe die Kasig dann mitgeteilt, dass die Ettlinger Straße erst zu einem späteren Zeitpunkt fertiggestellt werden könne.

Die Hoffnung vieler Geschäfte habe auf der zugesagten Verlängerung der Buslinie 10 an den Marktplatz gelegen. "Leider verzögert sich auch dies durch den Tunnel in der Karl-Friedrich Straße", so der ka-Reporter. Inzwischen seien schon zwei Geschäfte und eine Kanzlei aus der Ettlinger Straße abgewandert. Der Karlsruher Geschäftsmann ist sich sicher: Weitere Geschäfte werden folgen. "Was sollen wir noch alles erdulden?", fragt sich der ka-Reporter.

Vor Herbst 2017 kein Ende der Arbeiten in Sicht

"Durch den Verzicht auf den temporären Südabzweig durch die Ettlinger Straße zum Marktplatz bzw. zur Baumeisterstraße ergeben sich für die Anlieger in der Südstadt – insbesondere die Gewerbetreibenden – zahlreiche Nachteile", mahnt auch Stadtrat Jürgen Wenzel in einer Anfrage an die Stadtverwaltung. Durch die Verzögerungen beim Bau des Tunnelabschnitts zwischen Marktplatz und Ettlinger Tor Center verschärfe sich die Lage weiter.

In ihrer Stellungnahme räumt die Stadt ein, dass sich Händler und Anwohner wohl länger gedulden müssen als gedacht. Zu Beginn sei man nach Aussage der Stadt davon ausgegangen, dass die Oberflächenarbeiten im Bereich zwischen Ettlinger Tor, Kongresszentrum und Augartenstraße zwischen Ende 2016 und Anfang 2017 fertiggestellt werden könnten. "Aufgrund unvorhergesehener Verzögerungen, unter anderem beim Leitungsbau, werden die Arbeiten nach aktuellem Stand nunmehr bis Herbst 2017 andauern", erklärt die Stadt.

Land und Bund tragen Südabzweig nicht mit

Der Idee eines temporären Südabzweigs erteilt die Stadt erneut eine Absage. Die Baukosten würden bei diesem Vorschlag bei rund acht Millionen Euro liegen. Die Stadt hatte allerdings im vergangenen Jahr erklärt, aus Kostengründen auf die oberirdischen Gleise auf dem Südabzweig am Marktplatz verzichten zu wollen.

Denn durch den Verzicht auf den provisorischen oberirdischen Südabzweig entfalle auch der aufwendige Rückbau der Gleis- und Fahrleitungsanlage nach Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels, so die Stadtverwaltung. Das Problem mit dem Südabzweig aus Sicht der Stadt: Die Voraussetzung für eine Förderung von Land und Bund wäre "der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit". "Daher würde eine Förderung von vermeidbaren Bau- und Unterhaltungskosten vom Zuwendungsgeber nicht mitgetragen werden. 

Die Stadt betont, dass sie an dem Verzicht des Südabzweigs festhält. "Auch eine spätere Inbetriebnahme des Südabzweigs begründet keine Abkehr vom Verzicht auf das immer noch verhältnismäßig kurze aber dennoch baulich und finanziell aufwendige Provisorium", teilt sie in ihrer Stellungnahme mit. Auch für die Anwohner und Gewerbetreibenden habe dies Vorteile: Der aufwendige Rückbau des Provisoriums würde die von ihnen gewünschte Entlastung nur unnötig verzögern, da erst nach dem Rückbau mit der Fertigstellung der Oberfläche begonnen werden könne.

Stadt will Einzelhändler für Baustelle entschädigen

Und was ist mit der Verlängerung der Buslinie 10 bis zum Marktplatz? Das könne erst dann konkret ins Auge gefasst werden, wenn die erforderlichen Verkehrsflächen nördlich des Ettlinger Tors wieder hergestellt seien und auch für eine Verkehrsführung zur Verfügung stünden. Die Stadt versichert allerdings, dass sie die Sorgen der Gewerbetreibenden in der Ettlinger Straße nicht aus dem Blick verliere.

Man stehe im laufenden Kontakt mit den Betroffenen, suche den Dialog bei Bürgerversammlungen und in Einzelgesprächen. "Im Rahmen des gewerblichen Entschädigungsmanagements leistet die Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft (Kasig) an Gewebetreibende in der Ettlinger Straße bereits seit Ende 2011 Zahlungen für wirtschaftliche Einbußen, die durch die Kombilösung verursacht sind", erklärt die Stadt. 

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