Der Karlsruher Gemeinderat hat am Dienstag in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause die neue Struktur des Stadtmarketings auf den Weg gebracht: Mehrheitlich hat das Stadtparlament der entsprechenden Beschlussvorlage im Rathaus zugestimmt. "Es geht kein Projekt und keine erfolgreiche Kampagnen verloren. Wir werden auch alle Mitarbeiter beibehalten", versichert Oberbürgermeister Frank Mentrup vor der Entscheidung. Die gesamte Debatte gibt es in unserem Live-Ticker.
Rechtliche, wirtschaftliche, personelle und organisatorische Fragestellungen müssen nun geklärt; Wirtschafts- und Haushaltspläne geändert werden. Konkret umsetzbar soll das Gesamtkonzept gegen Ende dieses Jahres sein: Am 12. Dezember soll die entsprechende Beschlussvorlage dem Stadtparlament zur Abstimmung vorgelegt werden. Bereits zum 1. Januar 2018 soll die städtische Stadtmarketing GmbH aufgelöst sein.
Was wird sich ändern?
Mit der Gemeinderatsentscheidung wird die eigenständige Stadtmarketing GmbH schon zum Ende des Jahres der Vergangenheit angehören. Personal und Aufgabenbereiche werden zwischen der bestehenden KTG Karlsruher Tourismus GmbH (KTG) und KEG Karlsruher Event GmbH (KEG) aufgeteilt werden.
Trotz Auflösung der städtischen GmbH, die Begriffsbezeichnung wolle man weiterverwenden, so Mentrup am Dienstagabend im Karlsruher Gemeinderat. Sichtbarer soll das Karlsruher Stadtmarketing künftig in der Fußgängerzone werden: Ein Laden nach dem KA-300-Vorbild ist geplant.
Was kommt wohin?
Die Karlsruher Event GmbH soll ab 2018 die operativen Marketinggeschäfte verantworten: "In Hinblick auf die im Rahmen des Stadtgeburtstags und der Heimattage erworbenen Expertise und die vorhandenen Netzwerke", lautet die Begründung in der städtischen Beschlussvorlage.
Das Kulturmarketing mit öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wie Eiszeit und Weihnachtsstadt Karlsruhe soll zur KTG gehören. Hier sollen auch die Zentralen Dienste von Stadtmarketing und KEG gebündelt werden.
Das Citymanagement und Kooperationsmarketing wird eine Aufwertung erhalten: Es habe laut Stadt weiterhin sehr hohe Priorität und soll deshalb fortgeführt werden. "Ein Schwerpunkt ist bis zum Abschluss der Kombilösung ein optimiertes und erfolgreiches Baustellenmarketing", so die Vorlage. Mit weiteren Veranstaltungen (Der Aktion Spiel mich, das Frühlingsfest oder dem Stadtgeburtstag) seien Schnittmengen zur KEG vorhanden - bis zum Abschluss des Kooperationsmarketings soll der Bereich "Citymanagement und Kooperationsmarketing" bei der KEG eingebunden werden. City-Manager Sascha Binoth soll künftiger Leiter des Bereichs werden.
Das Wissenschaftsbüro mit dem Projekt "ka digital" soll künftig mit Stabsstellenfunktion bei Dezernat 4 - Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Kongresse, Ausstellungen, Veranstaltungen, Tourismus, Versorgung, Verkehr, Hafen, Flächenmanagement, Marktwesen, unter Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz - zugeordnet werden.
Strategisches Marketing wird Chefsache
Das strategische Marketing wird zur Chefsache erklärt: Es soll künftig unmittelbar Oberbürgermeister Frank Mentrup zugeordnet werden. "Dies vor allem deshalb, weil es Aufgabe eines solchen Marketings sein muss, eine strategische Leitlinie für die Marke Karlsruhe zu entwickeln, die Marketingaktivitäten aller Gesellschaften und Dienststellen zu koordinieren mit dem Ziel, zukünftig ein schlagkräftiges strategisches Gesamtmarketing mit optimierten Ressourceneinsatz sicherzustellen" Hier wird eine Gesamtstrategie erarbeitet.
Neben einem strategischen Steuerungskreis ist ein verwaltungsinternes Umsetzungsgremium und eine Koordinierungsstelle mit Stabsstellenfunktion beim Dezernat 1 vorgesehen. Hierfür soll eine Stelle geschaffen werden. Für mehr Sichtbarkeit soll langfristig eine Anlaufstelle in der Fußgängerzone - angelehnt an die Idee des KA300-Ladens- gestaltet werden.
In einem Aufsichtsgremium sollen künftig Themen des strategischen und operativen Marketings besprochen werden: Hierzu sollen sich laut Beschlussvorlage Aufsichtsrat KTG und die gemeinderätliche Kommission KEG in gemeinsamen Sitzungen treffen. Letzteres soll langfristig durch einen entsprechenden Aufsichtsrat der KEG ersetzt werden.
Der geplante strategische Steuerungskreis
Der strategische Steuerungskreis soll sich zwei bis viermal im Jahr treffen. Für die externe Begleitung sollen finanzielle Mittel bereitgestellt werden.
Vorsitz | Oberbürgermeister Frank Mentrup |
Stellvertretender Vorsitz | Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz |
Ständige Mitglieder | Geschäftsführungen KEG, KTG, KMK, Bäderbetriebe sowie Leitungen Presse- und Informationsamt Wirtschaftsförderung, Hauptamt, Kulturamt, Zoo und Citymanager |
Gäste | Geschäftsführungen TRK, KVV, Vorsitzender Marketingrat |
Externe Begleiter | Berater mit Außensicht und Agenturerfahrung, aber ohne Agenturbeauftragung |
ggf. weitere Gäste | themenbezogen aus Ämtern, Gesellschaften sowie Externen wie Vorstand ZKM, Generalintendanz Badisches Staatstheater, Direktor BLM, Vertretung Cyberforum, Vertretung KIT |
Geschäftsführung | Koordinierungsstelle beim Dezernat 1 |