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Stärkster Mann Deutschland 2022: Was macht Dennis Kohlruss?

Karlsruhe

Stärkste Mann Deutschlands kommt aus Rastatt: Was macht Dennis Kohlruss heute?

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    Dennis Kohlruss, seines Zeichens der stärkste Mann Deutschlands.
    Dennis Kohlruss, seines Zeichens der stärkste Mann Deutschlands. Foto: Dennis Kohlruss

    Guten Tag, Herr Kohlruss. Es ist nun ein knappes Jahr her, seit Sie 2022 Ihren Titel als stärkster Mann Deutschlands verteidigt haben. Wie ist es Ihnen als Athlet in diesem Jahr ergangen?

    Guten Tag auch Ihnen. Na ja, 2023 ist ja noch in vollem Gange. Aber ein bisheriges Highlight seitdem ich in Gera den Titel verteidigt habe, war der "Europe's Strongest Man"-Wettbewerb in Leeds in England. Da hab ich es zwar "nur" auf den 9. Platz geschafft. Aber ich bin auch auf dieses Top-Ten-Ergebnis stolz. Vor allem da ich mich gegen Teilnehmer aus ganz Europa durchsetzen musste. 

    Dass Sie überhaupt ein Anwärter für solche Titel wie den stärksten Mann Europas sind, zeigt ja einen langen Werdegang. Wie ist denn Ihre Geschichte mit dem Kraftsport?

    Ja, ich bin schon eine Weile dabei. Mit 21 habe ich bei der Bundeswehr einen Kraftsportler kennen gelernt, der mir den Sport gezeigt hat. Ab da habe ich Blut geleckt. 2012 habe ich das erste Mal an einem Wettkampf für Kraftsport und Gewichtheben teilgenommen. Damals noch in der zweiten Liga.

    In die erste Liga bin ich dann 2015 aufgestiegen und habe gleich den dritten Platz belegt. Ab da habe ich mich stetig weiterentwickelt, bis ich mich 2019 am Bein verletzt habe und operiert werden musste. Aber auch davon habe ich mich nicht aufhalten lassen. 2021 habe ich dann das erste Mal den Titel "Stärkster Mann in Deutschland" von der GFSA geholt.  Das war seit ich mit Kraftsport angefangen habe mein Traum.

    Dann sind Sie ja nun eine ganze Weile dabei. Sorgen Sie sich denn darüber, dass Ihre Karriere eine größere Herausforderung werden könnte, nun, da Sie über 30 sind?

    Nein, gar nicht. Beim Kraftsport sind die Altersklassen etwas anders aufgeteilt wie zum Beispiel beim Fußball oder vergleichbaren Sportarten. Das Plateau, den Höhepunkt der Kraft, erreicht man tendenziell eher zwischen 30 und 40 Jahren, da der Körper da am ehesten ausgewachsen ist und die Muskeln ihre höchste Leistungsfähigkeit für den Kraft- und Gewichthebesport erreichen.

    Man spricht dabei auch von sogenannter "Old Men Strength". In unserer Sportart gibt es Jungs, die noch mit 58 Jahren respektable Leistungen erzielen. Von daher mache ich mir keine Sorgen, um meine Karriere in nächster Zeit.

    Ein großer Teil dieser Karriere fand ja hier in der Region statt. Sind Sie denn ein heimatverbundener Mensch?

    Oh ja, sehr. Hier in Rastatt bin ich geboren und aufgewachsen und hier fühle ich mich immer noch am wohlsten. Klar, die Welt ist groß und hat viel zu bieten - und durch meinen Sport bin ich auch gerne und viel gereist - aber hier in der Rheinebene, habe ich das Gefühl, hinzugehören.

    Nicht nur finde ich, dass Rastatt genau die richtige Größe hat - zu groß für ein Dorf, zu klein für eine Stadt - es ist auch das soziale Umfeld. Meine Freunde und Kontakte sind hier, genauso wie das von mir betriebene Fitnessstudio. Wirtschaftlich habe ich hier also auch Fuß gefasst.

    'Wirtschaft' ist ein gutes Stichwort. Sie betreiben ein Fitnessstudio, haben eine eigene Kleidungsmarke und einen Youtube-Kanal mit über 100.000 Abonnenten. Wie entwickeln sich diese Projekte seit Ihrer Titelverteidigung?

    Die Projekte laufen sehr gut. Das Einkommen stimmt und der Ruhm durch den verteidigten Titel schadet natürlich nicht bei ihrer Weiterentwicklung. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich diese Projekte betreibe und warum mir der Titel wichtig ist.

    Dennis Kohlruss.
    Dennis Kohlruss. Foto: Dennis Kohlruss

    Natürlich würde ich nicht zwangsläufig sagen, dass ich wortwörtlich der stärkste Mann Deutschlands bin. Aber der Titel untermauert, dass ich Ahnung vom Kraftsport habe und das hilft mir, andere Leute durch das Fitnessstudio und den Youtube-Kanal für Krafttraining zu begeistern.

    Das ist nämlich mein eigentliches Ziel. Leider beobachte ich schon seit Längerem, dass sehr viele Menschen in der Gesellschaft dazu tendieren, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, statt Widerstände zu überwinden. Dadurch bauen Menschen langfristig ab und werden weich. Durch Krafttraining - und das muss gar nicht zu extrem sein - kann sich aber jeder Mensch stählen. Sowohl körperlich als auch mental, denn die letzte, schmerzhafte Übung durchzuziehen ist reine Kopfsache.

    Leider ist es ein mühsames Geschäft, die Leute dazu zu bringen, ihren inneren Widerstand zu überwinden und ihre Dämonen in Angriff zu nehmen. Aber wenn ihnen der stärkste Mann Deutschlands gut zuredet, hat das ganze natürlich ein ganz anderes Gewicht. Insofern hilft der Titel bei der Motivation, die ich durch meine Projekte erreichen will.

    Werden Sie also auch dieses Jahr alles daran setzen, den Titel zu verteidigen? Und welche anderen Wettbewerbe und Projekte sind in Planung?

    Auf jeden Fall möchte ich den Titel verteidigen. Im August 2023 geht es wieder los mit dem Strongman-Wettbewerb in Gera. Dort möchte ich auch einen Rekord in der Disziplin der einarmig gehobenen Kurzhantel aufstellen, indem ich 110 statt der üblichen 107 Kilo stemme. Für "Europe's Strongest Man" im nächsten Jahr möchte ich mich auch qualifizieren.

    Außerdem plane ich, gemeinsam mit den Kollegen des Fitnessstudios am 18. Juni einen Wettkampf im Kraftsport in Steinmauern bei Rastatt abzuhalten. Zum Schluss gibt es da noch ein weiteres Projekt, an dem ich arbeite. Aber da möchte ich noch keine Details verraten. Nur so viel: Ich möchte eine Sportart in Deutschland neu etablieren, die sehr lange kaum Beachtung gefunden hat.

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