Der Bundesverkehrsminister hatte auf eine Anfrage der SPD-Bundestafsfraktion hin geantwortet, dass eine Aussage über einen Baubeginn derzeit nicht möglich sei. Dabei sollte der Rastatter Tunnel den zweigleisigen Engpass südlich des Bahnhofs Rastatt bei der Murgbrücke beheben, so der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb. Dies ginge aus Berichten der DB Netz AG klar hervor, die zudem belegen, wie wichtig der Ausbau dieses Nadelöhrs sei. "Bei einer oberirdischen Trassierung würde nicht nur ein Geschwindigkeitseinbruch zementiert, sondern man würde neben einer Fahrzeitverlängerung auch einen "Flaschenhals" schaffen, der die Leistungsfähigkeit, Betriebsqualität und Flexibilität der gesamten Strecke negativ beeinflusst", zitiert Lieb auszugsweise Aus der Eisenbahntechnischen Rundschau (ETR).
Wenn der Bundesverkehrsminister jetzt der Ansicht sei, dass in Rastatt keine Engstelle bestehe, dürfte diese Aussage eher leeren Kassen als verkehrlichem Sachverstand geschuldet sein, so der VCD. In Baden-Württemberg fehle das Geld an wichitgen Stellen weil in die falschen Eisenbahnprojekte investiert werde, beklagt Lieb: "Mit Stuttgart 21 werden über vier Milliarden Euro für 33 Kilometer Tunnel vergraben – im Rheintal fehlen vier Milliarden Euro für den Ausbau für 120 Kilometer Strecke."
Pikant an der Absage zum Bau des Rastatter Tunnels sei nach Ansicht des VCD auch die Tatsache, dass dieser Abschnitt Bestandteil der "Magistrale für Europa" sei und die ICE und TGV mit 250 km/h durch den Tunnel fahren sollten, während sie bisher nur langsam durch Rastatt zuckeln könnten. Sofern die politisch Verantwortlichen auf Bundesebene wirklich zukünftig Prioritäten nach verkehrlichen und nicht politischen Kriterien setzen wollten, müssten sie Stuttgart 21 stoppen und die Mittel in die Rheintalbahn umlenken. "Eine Fortführung der Verkehrspolitik nach Gutsherrenart kann sich Baden-Württemberg nicht länger leisten – die Steuermittel müssen eingesetzt werden, um verkehrliche Engpässe zu beheben, anstatt sie bei Prestigebauten in Stuttgart zu vergraben", erklärt Matthias Lieb abschließend.