Der auch als "Atomsuppe" bezeichnete hochradioaktive Flüssigabfall (HAWC) war während des 20-jährigen Betriebs der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe entstanden. Diese war zwischen 1967 und 1970 durch das damalige Forschungszentrum Karlsruhe errichtet worden.
Die Versuchsanlage sollte die wissenschaftlichen Grundlagen für den Betrieb einer damals geplanten kommerziellen Wiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf liefern.
58.000 Liter hochradioaktiver Flüssigabfall
Nachdem das Projekt in Wackersdorf im Jahr 1989 gestoppt worden war, beschlossen der Bund, das Land Baden Württemberg und die Energieversorgungs-Unternehmen im Jahr 1991, auch die Versuchsanlage in Karlsruhe stillzulegen und zurückzubauen. Zu Beginn des Verglasungsbetriebes lagerten laut WAK etwa 58.
000 Liter hochradioaktive Abfalllösung in den Tanks. Die Verglasungsanlage hat den Zweck, den flüssigen Atommüll in eine feste, transport- und lagerbeständige Form zu überführen.
Radioaktivität nicht beseitigt
Dazu wird der Atommüll laut WAK in einem Brennofen bei etwa 1.200 Grad zu Abfallglas verschmolzen. Die Glasschmelze werde in Edelstahlbehälter von etwa 1,30 Meter Höhe und 0,43 Meter Durchmesser gefüllt. Diese auch Kokillen genannte Behälter hätten ein Fassungsvermögen von je 400 Kilogramm Altglas. Die Kokillen würden in insgesamt fünf Castor-Behälter eingebracht und mit der Bahn in das Zwischenlager bei Greifswald transportiert.
Aus rund 58.000 Liter HAWC werden nach Angaben der WAK etwa 50.000 Kilogramm Abfallglas erzeugt. Seit Beginn der Verglasung am 16. September bis Ende November 2009 seien "35 Kokillen mit Abfallglas befüllt worden". Das entspreche etwa 21.000 Liter HAWC. Ende November 2009 hätten sich noch 37,2 Kubikmeter Abfall auf dem Gelände befunden.
"Grüne Wiese" bis 2023
Die Radioaktivität der Abfälle sei mit der Verglasung "nicht beseitigt, aber stabil in die Glasstruktur eingebunden". Die WAK plant, bis Ende 2010 sämtliche auf dem Gelände lagernden radioaktiven Flüssigabfälle zu verglasen. Anschließend sollen die Lagergebäude abgerissen werden. Das Endziel der "Grünen Wiese" soll zwischen 2021 und 2023 realisiert werden.
Nach ihrer Entleerung würden die Lagerbehälter gespült und "fernhantiert demontiert". Weitere Rückbauarbeiten, wie beispielsweise der Abriss der Lagergebäude würden nach Abschluss der Verglasungsarbeiten" schrittweise und gestaffelt beantragt und genehmigt". Erste Genehmigungen lägen bereits vor.
Der gesamte Rückbau der ehemaligen Karlsruher Wiederaufbereitungsanlage soll 2,6 Milliarden Euro (Preisstand 2007) kosten. Die Kosten tragen der Bund mit 55 Prozent, das Land Baden-Württemberg mit 5 Prozent und die Industrie mit 40 Prozent.