Damit gibt es grünes Licht für die geplante Verglasung von zirka 60 Kubikmetern hochradioaktiver Flüssigkeit (HAWC), die während des Betriebs der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) bis 1990 angefallen waren. Die Kosten für die Errichtung der Anlage einschließlich Inbetriebsetzung und die spätere Zwischenlagerung der produzierten Glaskokillen belaufen sich auf rund 350 Millionen Euro.
Die Zustimmung des Umweltministeriums zum nuklearen Betrieb hatte sich zuletzt verzögert, weil ein letzter Nachweis noch nicht vollständig vorlag, der bestätigen sollte, dass alle Verankerungen im Bauwerk auch im Falle eines Flugzeugabsturzes halten. Die nun von den zugezogenen Sachverständigen vorgelegten Prüfergebnisse bestätigten, dass die getroffenen baulichen Vorkehrungen die Anforderungen erfüllten, erläuterte ein Ministeriumssprecher. "Es steht nichts mehr im Wege, den Beginn der Verglasung einzuleiten."
Erste Glaskokillen schwächer radioaktiv
Der so genannte kalte Probelauf der Anlage ohne radioaktives Material habe bereits im Mai dieses Jahres erfolgreich abgeschlossen werden können. Zum ersten Mal könne nun schon in den kommenden Tagen radioaktive Flüssigkeit über die dafür vorgesehenen Verbindungsleitungen in die VEK transportiert werden. Der weitere nukleare Betrieb der VEK erfolge in mehreren Stufen. In einem ersten Schritt werde schwach radioaktive Flüssigkeit eingeleitet, um die Funktionssicherheit der Verbindungsleitungen abschließend zu bestätigen.
Nach erfolgreicher Funktionsprüfung könne danach erstmals eine zunächst geringe Menge hochradioaktiver Flüssigkeit (HAWC) in die VEK geleitet werden. Die daraus entstehende Mischung werde dann als erstes verglast. Die ersten Glaskokillen seien deshalb schwächer radioaktiv als beim künftigen Betrieb der Anlage. Der Anteil des hochradioaktiven Flüssigabfalls werde anschließend im Zulauf zum Verglasungsofen rasch auf bis zu hundert Prozent erhöht. Für den gesamten Verglasungsprozess wird bei reibungslosem Verlauf mit einem Zeitraum von etwa eineinhalb Jahren gerechnet.
"Wie schon bei den Vorarbeiten gilt allerdings auch beim Betrieb der Grundsatz: Sicherheit vor Schnelligkeit", betonte der Sprecher. "Wenn an irgendeinem Punkt der Verglasung offene Fragen auftreten, wird denen nachgegangen, auch wenn dadurch Verzögerungen entstehen könnten." Die Glaskokillen sollen nach Ende der Verglasung in Castor-Transportbehältern ins atomare Zwischenlager Nord bei Greifswald gebracht werden, so das Umweltministerium.