Mit einem Antrag in der Januarsitzung des Ortschaftsrats untermauerte die Durlacher SPD ihre Forderung nach einer Planung für die neue Turmbergbahn, die neben deren Verlängerung bis zur Grötzinger Straße und einer neuen unteren Talstation auch einen zusätzlichen Haltepunkt im Bereich Kastellstraße/Turmbergstraße berücksichtigt. Dieser Idee sei in den bisherigen Planungen noch viel zu wenig Bedeutung beigemessen worden, begründet die SPD ihren Vorstoß.
Bewohner an den Nahverkehr anschließen
"Wir wollen eine attraktive Turmbergbahn und mit einem Haltepunkt in der Mitte, im Bereich der jetzigen Talstation, könnte man die Bewohner der höher gelegenen Straßen gut an den öffentlichen Nahverkehr anschließen", erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Jan-Dirk Rausch den Antrag seiner Partei.
Der zusätzliche Haltepunkt würde nach Auffassung der SPD allen Einwohnern im Bereich der Turmbergstraße, Kastellstraße und Am Burgweg nutzen, die dann bequem an das ÖPNV-Netz angeschlossen wären, ohne beschwerliche Fußwege den Berg hinauf. Auf die Frage, wo diese neue "Mittelstation" der Turmbergbahn liegen soll, sagt Rausch, man stelle sich schon einen Haltepunkt im Bereich der jetzigen Talstation vor, sei aber generell allen Vorschlägen der Planer gegenüber offen. "Zumal das Gebäude der jetzigen Talstation nicht unbedingt erhaltenswert erscheint", so die SPD.
Mittelstation hätte auch Nachteile
Generell zeigen sich auch Stadtverwaltung und Verkehrsbetriebe einer Mittelstation nicht unbedingt abgeneigt: Bei der derzeit favorisierten Neubau-Variante führe ein zusätzlicher Haltepunkt im Bereich der jetzigen Talstation laut Seilbahngutachten jedoch zu erheblichen finanziellen und betrieblichen Mehraufwendungen, sagen die Verkehrsbetriebe. Grund dafür sei, dass neben den baubedingten Mehrkosten auch Fahrtzeitverlängerungen entstünden.
Da sich die Kreuzungsstelle der Fahrzeuge nicht an der heutigen Talstation befindet, würde es im Bedarfsfall zu zwei zusätzlichen Haltevorgängen kommen (je ein Halt für die Berg- und die Talfahrt). Somit werde das erste Fahrzeug von der Talstation Richtung Bergstation in der Mittelstation halten (bei möglichem Haltewunsch) und Fahrgastwechsel durchführen. Das zweite talwärts fahrende Fahrzeug auf müsste dann auf freier Strecke halten und warten. Danach würde das zweite Fahrzeug in die Mittelstation einfahren und Fahrgastwechsel durchführen. Hier stünde dann das erste Fahrzeug auf freier Strecke. Erst danach könnten beide Fahrzeuge die Tal- und Bergstation anfahren, so werden die entstehenden Probleme von den Experten geschildert.
Aufsichtsbehörde müsste noch zustimmen
Da es sich bei der Idee lediglich um eine Ergänzung an der grundsätzlich gebilligten Streckenführung handelt, sollten sich auch die Zusatzkosten, so die Beurteilung der SPD, in Grenzen halten. Dem stimmen die Experten jedoch nicht zu, genaue Zahlen sind zwar noch nicht bekannt, aber es wird derzeit von "erheblichem finanziellen Mehraufwand" gesprochen.
Auf jeden Fall müsse die neue Turmbergbahn die Straßen im Bereich der heutigen Talstation ebenerdig kreuzen, wünscht sich die SPD weiter. Eine ebenerdige Kreuzung einer automatisch fahrenden Standseilbahn sei aber bisher in Deutschland nicht realisiert worden und würde eine Genehmigung der Aufsichtsbehörde erfordern, so die Verkehrsbetriebe in ihrer Stellungnahme. Möglichkeiten einer technischen und rechtlichen Durchführung wollen die Verkehrsbetriebe aber mit der Aufsichtsbehörde diskutieren.
Andere Fraktionen befürworten die Idee
Im Verlauf der Diskussion wurde schnell deutlich, dass auch die anderen Fraktionen die Forderungen der SPD unterstützen. So erklärte Ralf Köster für die Grünen, dass seine Fraktion dem Antrag der SPD zustimme und eine ergänzenden Halt durchaus für sinnvoll erachte, auch die Freien Wähler schlossen sich der Meinung an, dass man an den Planungen eben einfach so lange "herumtüfteln" müsse, bis es mit einem Zwischenhalt passe. "Schon bei der öffentlichen Vorstellung der Planungen sei bei den Bürgern der Wunsch nach einer Mittelstation aufgekommen, erklärte Ullrich Müller. Was den betrieblichen Mehraufwand betrifft, müsse man sich natürlich erst einmal genau anschauen, wie viel die Realisierung letztlich koste, grundsätzlich sei die Forderung der SPD aber richtig.
Ortsvorsteherin Alexandra Ries betonte, dass man über den Antrag eigentlich nicht abstimmen müsse, dass sie aber dennoch gerne ein Votum des Rates hätte, um den Planern ein deutliches Meinungsbild aus Durlach mit auf den Weg zu geben. Einstimmig befürwortete dementsprechend das Gremium an Ende den SPD-Antrag, man solle bei den Planungen zur neuen Turmbergbahn einen Zwischenhalt und eine ebenerdige Kreuzung berücksichtigen.
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