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Karlsruhe: Zurück zu 19 Prozent: Wie gehen die Karlsruher Gastronomen mit der Hiobsbotschaft um?

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Zurück zu 19 Prozent: Wie gehen die Karlsruher Gastronomen mit der Hiobsbotschaft um?

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    Zurück zu 19 Prozent: Wie gehen die Karlsruher Gastronomen mit der Hiobsbotschaft um?
    Zurück zu 19 Prozent: Wie gehen die Karlsruher Gastronomen mit der Hiobsbotschaft um? Foto: privat

    Eine Entlastung, das sollte die Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent für Gastwirte sein. Ins Leben gerufen, um besser durch die Corona-Maßnahmen und später die stark gestiegenen Energiepreise zu kommen.

    "Krise ist noch nicht vorbei"

    Nach  über drei  Jahren plant die Bundesregierung nun, im Januar zum normalen Satz von 19 Prozent zurückzukehren. "Aber die Krise ist ja noch nicht vorbei", sagt zum Beispiel Markus Muth, Besitzer der Karlsruher Kneipe "Stövchen".

    Die Auswirkungen von Corona- und Energiekrise, Inflation und gesunkener Kauflaune sind in Deutschland immer noch deutlich spürbar. Ja, die Absenkung der Mehrwertsteuer habe etwas gebracht, bestätigt auch Lakos Apostolos, Inhaber des griechischen Restaurants Syrtaki: "Aber jetzt wird es wahrscheinlich wieder schwierig für alle Beteiligten, Gäste und Besitzer." Man müsse abwarten, wie sich die Situation entwickle.

    Was genau auf ihn zukommt, weiß auch Stövchen-Besitzer Muth noch nicht genau. Er vermute aber eine höhere finanzielle Belastung: "Das wird Spuren hinterlassen, wir wissen nur noch nicht welche."

    Preise für Gäste werden steigen

    Deutlichere Worte findet Rudi Vogel, Chef des Vogelbräus: "Jeder, der vernünftig kalkuliert hat, muss dann die Preise anheben. Das wird mit Sicherheit einige aus der Bahn werfen." Er habe mit den 7 Prozent kalkuliert, die Signale der Politik hätten auf eine Beibehaltung hingedeutet. Wenn die Erhöhung zum 1. Januar kommt, dann werde es ein schwieriges Jahr, so Vogel.

    Rudi Vogel, Geschäftsführer der Vogel-Brauerein in Karslruhe, Durlach und Ettlingen.
    Rudi Vogel, Geschäftsführer der Vogel-Brauerein in Karslruhe, Durlach und Ettlingen. Foto: Vogel

    Auch der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Baden-Württemberg stellt "ganz düstere Prognosen für das Schicksal der Gastronomie" auf, so Michael Kant, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Karlsruhe. Für Karlsruhe habe er keine konkreten Zahlen, aber baden-württembergweit rechne die Dehoga mit zirka 2.000 Betriebsschließungen in den nächsten Jahren, wenn die Mehrwertsteuer wieder angehoben werde.

    Michael Kant, Geschäftsführer vom Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Baden-Württemberg e.V.
    Michael Kant, Geschäftsführer vom Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Baden-Württemberg e.V. Foto: DEHOGA BW

    "Die Corona-Pandemie hat immer noch Auswirkungen, es stehen Rückzahlungen der Hilfsgelder an", betont Kant. Viele Betriebe müssten die angekündigte Erhöhung weitergeben, aber auch bei den Gästen mache sich die gesamtwirtschaftliche Lage bemerkbar. Vor allem Familienbetriebe und das Personal in der Gastronomie würden laut Kant unter den höheren Steuersätzen leiden.

    Ärger über 7 Prozent bei To-go-Speisen

    Für Kant war die ermäßigte Mehrwertsteuer längst überfällig. Der Dehoga habe sie schon lange vor der Corona-Krise gefordert. Dabei gehe es um die Förderung von Tourismus und Gaststättenkultur, die Gleichstellung mit anderen europäischen Ländern und nicht zuletzt um die Gleichbehandlung von To-go- und Präsenzgeschäft. Speisen zum Mitnehmen werden schon immer mit 7 Prozent besteuert. Dies sei nicht nur ungerecht, sondern auch nicht im Sinne des Umweltschutzes, da To-go-Speisen meist mehr Müll produzieren, so Kant.

    Dieser Punkt ärgert auch Markus Muth vom "Stövchen": "Wenn für uns alles teurer wird und die Imbissbude bei 7 Prozent bleibt, dann kann man sich schon etwas veräppelt vorkommen."

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    Foto: privat

    Michael Kant hofft, dass die Prognosen der Dehoga sich nicht erfüllen. Noch hat der Bundesrat dem Beschluss der Bundesregierung nicht zugestimmt, auch werden innerhalb der Ampel-Parteien Gegenstimmen laut. Said Rashwani, Inhaber des syrischen Restaurants La Rose, hat noch "eine kleine, keine große" Hoffnung, dass es bei 7 Prozent Mehrwertsteuer bleibt.

    Eine Erhöhung sei eine zusätzliche Belastung zur immer noch schwierigen wirtschaftlichen Lage in der Branche. Aber egal was komme, "wir versuchen, mit einem Lächeln in die Zukunft zu schauen."

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