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Karlsruhe: Zunehmender Nachwuchs-Mangel: Droht der Karlsruher Fastnacht das Aus?

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Zunehmender Nachwuchs-Mangel: Droht der Karlsruher Fastnacht das Aus?

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    Zunehmender Nachwuchs-Mangel: Droht der Karlsruher Fastnacht das Aus?
    Zunehmender Nachwuchs-Mangel: Droht der Karlsruher Fastnacht das Aus? Foto: CRS

    Fastnachtsvereine, Kleingärtnerverein, Sportverein, Musikverein oder Kulturinitiative: Die Vielfalt der Vereine in der Fächerstadt scheint keine Grenzen zu kennen. In rund 1.100 verschiedenen Abteilungen wird sich bewegt, engagiert oder gearbeitet. Doch viele Karlsruher Vereine eint ein Problem: Der Nachwuchs bleibt immer öfter aus.

    Viele Fastnachtsvereine haben bereits aufgegeben

    Diese Entwicklung beobachten auch die Karlsruher Narren schon seit längerem mit Sorge. Der Festausschuss der Karlsruher Fastnacht muss bereits abnehmende Zahlen verkraften. Dass gerade die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich nicht mehr bei den Fastnachtern engagieren, stellt die Verantwortlichen vor Probleme.

    "Ohne die Jugend ist ein Ende der Fastnacht in Karlsruhe, so wie wir es kennen, in eine nicht all zu weite Ferne gerutscht", prognostiziert der Jugendvorsitzende Marco Dawid auf Anfrage von ka-news. Aktuell seien etwa 800 Kinder und Jugendliche bis 27 Jahren Mitglied in den 25 Fastnachtsvereinen in Karlsruhe. Vor ein paar Jahren seien es allerdings noch rund 1.000 gewesen.

    Drei Vereine haben in den letzten Jahren schon ihren Betrieb eingestellt. Für die Karlsruher Fastnacht könnte das in naher Zukunft weitreichende Folgen haben. "In etwa zehn Jahren wird nur noch ein kleiner Teil an Karlsruher Fastnachtsvereinen übrig sein", so Dawid.

    Die Schwierigkeit, den Nachwuchs dauerhaft zu binden

    Doch nicht nur die Karlsruher Fastnachter, sondern auch andere Vereine kämpfen mit dem Ausbleiben des Nachwuchses. So erklärten mehrere Fußballvereine in Rüppurr und Daxlanden, dass sie beabsichtigen zu fusionieren. Die drei Vereine haben zusammen rund 750 Mitglieder . "Es ist der einzige Weg, um gemeinsam zu überleben" , so die alarmierende Botschaft der Vorsitzenden.

    Die bloßen Zahlen sind dagegen weniger eindeutig: In einer Erhebung des Badischen Sportbunds waren 2014 insgesamt 90.621 Menschen Mitglied in einem Sportverein. Das sind immerhin mehr als es noch im Vorjahr. Zum Vergleich: 2013 zählte der Badische Sportbund 86.588 Vereinsmitglieder. Aber woran liegt es, dass der Nachwuchs ausbleibt?

    Fehlt Kindern und Jugendlichen die Zeit für den Verein?

    Elisabeth Peitzmeier vom Stadtjugendausschuss Karlsruhe hat eine Erklärung.  "In der Kinder- und Jugendarbeit gibt es immer Höhen und Tiefen." Hier ist die Zahl der Abteilungen um 80 gestiegen, gleichzeitig aber die Zahl der Mitglieder unter 27 Jahren von 44.331 (2013) auf 40.877 in 2014 gesunken.

    "Wenn Jugendgruppen ins Erwachsenenalter kommen, wenn Studium in einer andern Stadt ansteht, wenn Jugendliche andere Interessen haben, dann bleibt der Nachwuchs in den Vereinen aus", erklärt Peitzmeier. Problematisch sei aber vor allem, dass das nötige Engagement der Älteren nicht überall aufgebracht werden könne.

    Auch Jürgen Knam, Jugendleiter beim Blasmusikverband Karlsruhe, hat eine Theorie, warum immer weniger junge Menschen in einem Verein tätig sind. So würden ein verändertes Freizeitverhalten und auch die damit verbundene Situation in den Schulen, es immer schwieriger machen, den Nachwuchs auszubilden und zu binden.

    "Die Zusammenarbeit der Schulen mit den Musikvereinen wurde in den letzten Jahren deshalb weitblickend intensiviert und viele Bläserklassen gegründet sowie mit musikalischer Früherziehung gestartet", so Knam weiter. Nichtsdestotrotz beobachten auch die Blasmusiker einen rückläufigen Trend bei ihren Mitgliederzahlen.

    Anreize für eine engagierte Jugendarbeit

    Die Karlsruher Vereine wollen dem Trend gegensteuern. Sie sind sich einig, dass die Jugendarbeit nur mit ausgebildeten und engagierten Jugendleitern zu meistern ist. Um für die nötige Motivation am ehrenamtlichen Engagement zu sorgen, gibt es beispielsweise mit der Juleica einen bundesweit einheitlichen Ausweis, mit dem man an einer Vielzahl an Stellen Vergünstigungen bekommt.

    Aber auch eine engere Zusammenarbeit mit den Schulen wird angestrebt. Nur die Vereine, die jetzt schon eine aktive Jugendarbeit betreiben, hätten eine Zukunft, ist sich Fastnachter Dawid sicher. Das Problem:  "Jugendarbeit kostet Geld, aber ohne diese stirbt das Vereinsleben in Deutschland aus."

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