Die Turmbergbahn in Durlach gilt als älteste fahrbereite Standseilbahn Deutschlands. Damit das auch so bleibt, sollen eine Sanierung und Modernisierung der Turmbergbahn bis 2021 vollzogen werden. Der Grund: Ende 2019 läuft die Betriebsgenehmigung der Standseilbahn aus. Aus diesem Grund wurden von den VBK einige potenzielle Varianten einer Sanierung und Modernisierung bereits auf finanzielle und technische Machbarkeit untersucht. In die engere Auswahl schafften es letztendlich drei Varianten.

Modernisierung wird Millionen kosten 

Variante 1 wäre eine Modernisierung der bestehenden Gleistrasse, der Bauwerke und Fahrzeuge. Sie wäre die mit rund neun Millionen Euro die kostengünstigste Variante. Auch technisch wäre diese Lösung mit dem geringsten Aufwand verbunden. "Die Tal- und Bergstation können unter Berücksichtigung eines Umbaus bestehen bleiben und auch die Trassenwahl bliebe unverändert. So entsteht kein Konfliktpotential mit den Anwohnern", erklärt Arno Schweiger vom Ingenieursbüro Schweiger. Allerdings ist die Barrierefreiheit bei dieser Variante eingeschränkt. 

Eine kleine Standseilbahn und Modernisierung beinhaltet die 12 Millionen teure Variante 2. Diese wäre im Grunde Variante 1 plus einer einspurigen Standseilbahn im Grünstreifen, die die Talstation der Turmbergbahn mit der Endhaltestelle der Straßenbahn verbindet. "Die Vorteile von Variante 2 liegen in der Anbindung an das ÖPNV-Netz", so Schweiger. "Allerdings wird mit einer kleinen Standseilbahn die angestrebte Förderkapazität nicht erreicht, auch gäbe es keine Sitzplätze und bei Fahrten und zwischen der Bahn-Haltestelle 'Turmbergbahn' müsste der Fahrgast im Bereich der bestehenden Talstation nochmals umsteigen."

Durlacher nicht begeistert von Sanierungsplänen

Die dritte und mit zirka 15 Millionen teuerste Variante wäre eine Standseilbahn mit ebenerdiger Trassenführung. Soll heißen: Variante 3 sieht eine neue durchgängige Bahn, die von der Endhaltestelle bis hinauf auf den Turmberg führt und einem Einstieg an der Bundesstraße hat, vor.

Die direkte, barrierefreie Anbindung des Turmbergs an den ÖPNV wäre damit gewährleistet, allerdings müsste dafür die bestehende Tal- und Bergstation komplett abgerissen werden. Außerdem müsste zusätzlich eine Anpassung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur und der Verkehrswege erfolgen. "Die Kreuzung 'Bergbahnstraße - Turmbergstraße - Posseltstraße - Kastellstraße' müsste aufgelöst werden", so Schweiger. Damit hatte er einen Punkt angeschnitten, der den anwesenden Durlacher Bürgern besonders sauer aufstieß.

Die Kreuzung "Bergbahnstraße - Turmbergstraße - Posseltstraße - Kastellstraße" würde bei V3 weichen müssen. | Bild: (myh)

Der Durlacher Ortschaftsrat hatte sich  bereits Ende Juni einstimmig für diese dritte Variante ausgesprochen. Nach Einschätzung der Ortschaftsräte ist diese Variante ein Favorit, da es die Lösung sei, die sich Durlacher schon lange wünschen würden. Auch Familienfreundlichkeit und Barrierefreiheit könnten nur so wirklich garantiert werden, argumentierte Christian Höglmeier, technischer Prokurist der VBK. Doch die Teilnehmer der Bürgerversammlung stimmten ihm da nicht wirklich zu. 

Nach der Varianten-Vorstellung wurde es unruhig im Festsaal der Karlsburg. Viele Bürger äußerten große Bedenken bezüglich der Vorschläge der VBK. "Unsere schöne Wohngegend wird mit Variante 3 zunichte gemacht", so eine Kritik. Auch machten die anwesenden Durlacher deutlich, dass eine Verbindung der Turmbergbahn an das ÖPNV-Netz "überflüssig" sei, "da ein Ausflug doch mit einem kleinen Fußmarsch beginne und nicht mit einem direkten Umsteigen von Bahn zu Bahn". 

Im November möchte der VBK-Aufsichtsrat über die bevorzugten Varianten und das weitere Vorgehen entscheiden. Fest steht aktuell, dass man 2018/19 in das Planungs- und Genehmigungsverfahren einsteigen und 2020 die Turmbergbahn außer Betrieb nehmen will, damit man mit den Bauarbeiten beginnen könnte. 2021 soll dann wieder mit der Turmbergbahn gefahren werden können. Spannend bleibt bislang, mit welcher Variante das sein wird.

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