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Karlsruhe: Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe eröffnet erste "Toilette für alle" der Stadt

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Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe eröffnet erste "Toilette für alle" der Stadt

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    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet.
    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet. Foto: Thomas Riedel

    In ganz Baden-Württemberg stehen bereits 99 "Toiletten für alle", jetzt wurde auch die erste in Karlsruhe eröffnet. Sie steht am südlichen Eingang des Karlsruher Zoologischen Gartens und bietet einen großen Raum, zudem ist sie ausgestattet mit einer Pflegeliege für Erwachsene, sowie einem Patientenlifter für das Umsetzen vom Rollstuhl auf die Liege und zurück.

    "Stolz, dass sie bei uns im Zoo installiert wurde"

    Zoodirektor Matthias Reinschmidt erklärt gegenüber ka-news.de, er sei "stolz, dass die Toilette bei uns im Zoo installiert wurde". Er verrät: "wir haben einen Zuschuss über 12.500 Euro vom Land bekommen, insgesamt hat es 83.000 Euro gekostet". Man habe über einer Million Besucher im Jahr, "da sind viele dabei, die genau so etwas brauchen". Deshalb sei er "froh, dass wir dieses Angebot hier haben".

    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet.
    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet. Foto: Thomas Riedel

    Auch Joachim Gutmann, Stellvertretender Vorsitzender und Beirat der Menschen mit Behinderung Karlsruhe, zeigt sich erfreut über die Installation der "Toilette für alle". Babywickeltische gebe es mittlerweile viele, für Erwachsene fehlte das bisher in Karlsruhe. "Das haben wir jetzt geschafft und wir sind froh darüber, dass es das jetzt in Karlsruhe gibt". Das besondere an der Toilette ist die höhenverstellbare Liege. "Somit muss sich niemand mehr auf dem Boden wickeln lassen, das ist vor allem hygienischer für die Person selbst."

    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet.
    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet. Foto: Thomas Riedel

    Wechsel der Inkontinenzhilfen auf dem Fußboden ist unzumutbar und entwürdigend

    Hinter dem Projekt der "Toilette für alle" steht der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg, deren Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl der Eröffnung beiwohnte. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, vertreten von Staatssekretärin Ute Leidig. Das Projekt schreibt selbst auf seiner Website: ohne Toiletten für alle ist Inklusion undenkbar.

    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet.
    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet. Foto: Thomas Riedel

    Es gibt viele Menschen, die im Alltag auf Inkontinenzhilfen angewiesen sind. Dazu gehören unter anderem Menschen mit schweren Behinderungen, querschnittsgelähmte Menschen oder ältere Menschen, die schwer pflegebedürftig sind. Offizielle Statistiken gibt es nicht, das Projekt schätzt die Zahl dieser Menschen auf 380.000 allein in Baden-Württemberg. Gibt es an einem Ort keine Toilette für alle, müssen die Inkontinenzhilfen unter unzumutbaren und entwürdigenden Bedingungen gewechselt werden. Auf der Rückbank des Autos oder gar auf dem Boden einer öffentlichen Behindertentoilette, denn vorhandene Babywickeltische oder "normale" Rollstuhl-WCs reichen nicht aus.

    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet.
    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet. Foto: Thomas Riedel

    "Die Fußböden öffentlicher Toiletten haben viele Tausende Keime und Viren. Möchten Sie hier liegen?", fragt das Projekt provozierend auf seiner Website. Ein Stadtbummel, ein Ausflug ins Kino oder ein Besuch im Zoo können so zu einer großen Belastung werden. Oftmals bleiben die Menschen ganz daheim. Das Projekt will diese menschenunwürdigen Zustände verbessern und schwerbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.

    "Dream Night" im Karlsruher Zoo

    Ein Umstand, den auch der Karlsruher Zoo bei seiner "Dream Night"-Veranstaltung zu spüren bekam. "Heute Abend findet die "Dream Night" statt" , erzählt Zoodirektor Reinschmidt. Dabei handelt es sich um eine Veranstaltung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, die gemeinsam mit ihren Eltern den Karlsruher Zoo kostenlos besuchen können. "Das ist eine ehrenamtliche Leistung aller unserer Mitarbeiter, die um 18 Uhr den Zoo wieder aufmachen für diese Gruppe", so Reinschmidt weiter.

    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet.
    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet. Foto: Thomas Riedel

    "All unsere Mitarbeiter stehen zur Verfügung, zeigen Fütterungen, lassen die Kinder wo es geht an die Tiere heran, zudem sind die Gondoletta-Boote alle da". Die Verpflegung stellt der Zoo - mit Essen und Trinken, gesponsert von EDEKA - zur Verfügung. "Es gibt einen wunderbaren Abend und wer das einmal mitgemacht hat, der wird so dankbar sein, das ist die Empfindung die ich habe, dass man da auch etwas zurückgeben kann und das ist toll." Man habe vor ein paar Jahren mit 100 Gästen angefangen, beim letzten Mal seien es über 1.000 gewesen und man erwarte am heutigen Abend noch mehr.

    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet.
    Im Karlsruher Zoo wurde eine "Toilette für alle" eröffnet. Foto: Thomas Riedel

    So werde das Angebot zwar gut angenommen, mit der wachsenden Besucherzahl kam allerdings auch die Problematik der Toiletten immer mehr zum Vorschein. "Bei den letzten Veranstaltungen gab es immer wieder Forderungen von Eltern mit fast erwachsenen Kindern, dass wir solch eine Toilette einrichten sollen. Heute Abend bin ich stolz zu sagen: wir haben sie! Ich hoffe, dass diese Eltern jetzt auch mit ihren Kindern wieder kommen und wir sagen können: jetzt haben wir dieses Angebot auch in Karlsruhe", freut sich Reinschmidt.

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