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Karlsruhe: Zirka 20.000 Tests pro Labor: "Mehr Tests bedeuten nicht mehr Corona-Fälle"

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Zirka 20.000 Tests pro Labor: "Mehr Tests bedeuten nicht mehr Corona-Fälle"

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    In den Laboren herrscht Hochbetrieb. Allein im Labor Volkmann wurden allein in dieser Woche über 20.000 Tests durchgeführt.
    In den Laboren herrscht Hochbetrieb. Allein im Labor Volkmann wurden allein in dieser Woche über 20.000 Tests durchgeführt. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

    1. Aktuelle Corona-Lage - Neuinfektionen steigen wieder an

    Ein Blick auf die aktuellen Zahlen verrät: Die Corona-Lage im Stadt- und Landkreis Karlsruhe steigt weiter an. Waren in der vergangenen Woche 73 Personen in der Fächerstadt mit dem Virus infiziert, sind es am Mittwoch, 14. Oktober, 130. Damit hat sich die Anzahl der Infizierten in einer Woche fast verdoppelt.

    Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt deshalb in seinem aktuellsten Lagebericht: "Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert."

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    Foto: Landratsamt Karlsruhe

    Bei Verdacht auf einer Infizierung wird getestet. Doch welche Tests gibt es überhaupt, um SARS-CoV-2 nachzuweisen? Insgesamt haben sich hierbei drei verschiedene Tests hervorgetan, die das Virus im menschlichen Organismus nachweisen können.

    Diese sind: Der Polymerase-Kettenreaktion Test (PCR), der Antigen-Test und der Antikörper-Test.

    Die Feststellung einer akuten Infizierung wird mit einem PCR oder einem Antigen-Test festgestellt. Dabei handelt es sich um "hoch sensitive, molekulare Testsysteme", die das Erbgut des Virus identifizieren können, erklärt das RKI.

    Abstriche von getesteten Personen liegen bei einer Corona-Teststation in einer Schale.
    Abstriche von getesteten Personen liegen bei einer Corona-Teststation in einer Schale. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

    Antikörper-Test finden hingegen bei der epidemiologischen Forschung Verwendung. Genauer: Der Test hilft bei der Verbreitungserforschung, nicht bei der Feststellung einer akuten Infektion. 

    Antigen-Test oder PCR Test?

    Die reine Testzeit eines PCR-Tests dauert laut dem RKI vier bis fünf Stunden, bei einem Antigen-Test wenige Minuten. Hierfür werden vor allem Abstriche aus dem Rachenraum und der Nase herangezogen, da sich dort die Viren an den Schleimhäuten festsetzen und sich vermehren.

    Zwei Mitarbeiterinnen demonstrieren die Arbeit im Labor der mobilen Corona-Teststation.
    Zwei Mitarbeiterinnen demonstrieren die Arbeit im Labor der mobilen Corona-Teststation. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

    Allerdings ist der Antigen-Test noch in der Erprobung, weshalb  in den Laboren vorwiegend der PCR Test zum Einsatz kommt. Außerdem sind Antigen-Tests nicht so hochsensibel wie ein PCR Test. Aus diesem Grund müssen positive Antigen-Test aktuell noch von einem weiteren PCR Test bestätigt werden.

    Das bestätigte uns auf Anfrage  Dr. Michael Elgas, Facharzt für Infektionsepidemiologie und Virologie am Labor Volkmann Karlsruhe. Für wen und wann der Antigen-Test in Zukunft Verwendung findet, darüber soll die Tage außerdem eine neue Rechtsverordnung informieren, so Elgas im Gespräch mit ka-news.de. 

    Über 20.000 Test beim Labor Volkmann

    Eine Frage bleibt in dem ganzen Corona-Chaos bestehen. Wer soll sich denn jetzt überhaupt testen lassen? Das Robert-Koch-Institut empfiehlt auf ihrer Website "eine niederschwellige Testung aller Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung".

    Das bedeutet, sobald ein Mensch die typischen Symptome wie Husten, Atemwegsprobleme oder dem Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn beklagt, sollte telefonisch der Hausarzt kontaktiert werden.

    Ein Patient lässt vor einer Arztpraxis einen Abstrich für einen PCR-Corona-Test machen.
    Ein Patient lässt vor einer Arztpraxis einen Abstrich für einen PCR-Corona-Test machen. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Symbolbild

    Der Arzt entscheidet dann über das weitere Verfahren. Bei Symptomlosen wird meist erst dann ein Test durchgeführt, wenn eine Kontaktperson positiv getestet wurde - das ist ab sofort Bestandteil der neuen Testverordnung.

    Wichtig ist: Sofern der Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt den Test veranlasst hat, wird der Test von der Krankenkasse übernommen. Egal, ob mit oder ohne Symptome.

    Testsets mit Abstrichstäbchen liegen in einem Testzentrum für Corona-Verdachtsfälle.
    Testsets mit Abstrichstäbchen liegen in einem Testzentrum für Corona-Verdachtsfälle. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

    Das Gesundheitsamt betont jedoch, dass mehr Testungen nicht gleichzeitig mehr Corona-Fälle bedeuten. Es bedeute lediglich, dass "mehr Fälle entdeckt werden, die ansonsten unter die 'Dunkelziffer' fallen würden".  Allein in dieser Woche wurden vom 12. Oktober bis zum 14. Oktober über 20.000 Tests im Labor Volkmann durchgeführt.

    "Falsch-positive" Ergebnisse - ein Problem?

    Es kann aber auch zu sogenannten "falsch positiven" Testergebnissen kommen - Ergebnisse, die positiv sind, der Getestete ist es aber nicht. Solche Test seien aber nicht ausschlaggebend, "solange man mit den Tests das Infektionsgeschehen verfolgt, was wir derzeit tun",  so das Gesundheitsamt im Gespräch mit ka-news.de. 

    Eine Laborantin hält einen Corona-Test in der Hand.
    Eine Laborantin hält einen Corona-Test in der Hand. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild

    Viel mehr würde es sich bei falsch-positiven Tests um Ausnahmen handeln, da die "analytische Spezifität der hochsensiblen Test bei korrekter Durchführung und Bewertung bei nahezu 100 Prozent" liege. Deshalb geht das RKI auch von "einer sehr geringen Zahl falsch positiver Befunde aus, die die Einschätzung der Lage nicht verfälscht".

    Kurzum: Das Gesundeitsamt Karlsruhe geht nicht von einem nachhaltigen Einfluss solcher Testergebnisse aus, wenn ein begründeter Anlass zur Testung besteht. Das bestätigt auch das RKI.

    2. Entwicklungen der Neuinfektionen in Karlsruhe

    Im Verlauf der Corona-Pandemie hat Karlsruhe nun seinen dritten Höhepunkt hinter sich. Wie die Grafik zeigt, kletterte die Rate der Neuansteckungen während der Sommermonate und zum Schulbeginn wieder in die Höhe. Aktuell steigen die Neuinfektionen erneut.

    Neben den Lockerungen der Corona-Bedingungen ist der Anstieg inzwischen auf Privatfeiern zurückzuführen. Reiserückkehrer spielen, laut Gesundheitsamt, nahezu keine Rolle mehr. Corona Infektionen im Schulbetrieb halten sich bis dato in Grenzen.

    3. So erfolgreich waren die Maßnahmen in Karlsruhe

    Ob Schließung des Einzelhandels, Fernunterricht oder die Maskenpflicht: All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Wie die Grafik zeigt, haben die verschiedenen Beschränkungen ihre Wirkung entfaltet.

    Jeweils rund eine Woche nach Einführung der Restriktionen war die Zahl der Neuinfizierten rückläufig. Dieser zeitliche Verzug ist durch die Inkubationszeit zu begründen. Im Mittel beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Covid-19 laut dem RKI fünf bis sechs Tage.

    In anderen Worten: Sollte es beispielsweise aufgrund der Urlaubsrückkehrer und der Vernachlässigung der Corona-Vorschriften weiterhin zu vermehrten Ansteckungen kommen, kann dies erst rund eine Woche später an den Zahlen abgelesen werden.

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