"Im Katastrophenfall wird bei Bedarf die ganze Stadtverwaltung eingebunden, um sich bei der Bewältigung des Szenarios einzubringen", erklärt Markus Pulm. Er ist Pressesprecher der Feuerwehr Karlsruhe und kennt die Abläufe im Falle einer Katastrophe genau: "Im Tagesgeschäft nehmen Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste diese Aufgabe wahr. Zur unmittelbaren Gefahrenabwehr können zusätzliche Kräfte von Hilfsorganisationen, dem Technischen Hilfswerk oder der Bundeswehr angefordert werden", führt er aus.
OB ruft Katastrophe aus
Wann der Katastrophenfall eintritt, ist im sogenannten Landeskatastrophenschutzgesetz (LkatSG) geregelt. Demnach ist eine Katastrophe ein Geschehen, das Leben oder Gesundheit zahlreicher oder Tiere, die Umwelt erhebliche Sachwerte oder die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung in so ungewöhnlich hohem Maß gefährdet, dass ein Zusammenwirken verschiedener Stellen unter der Leitung der Katastrophenschutzbehörde geboten erscheint. Wann das der Fall ist, entscheidet der Oberbürgermeister: Er ruft den Katastrophenfall aus und übernimmt die Leitung.
Ist die Katastrophe ausgerufen, handeln die Verantwortlichen schnell: "Bei jeder Schadenslage erfolgt zuerst eine Erkundung der Lage vor Ort", erklärt David Domjahn gegenüber ka-news. Er ist Pressesprecher des Technischen Hilfswerks (THW), Ortsverband Karlsruhe. Dabei geht es um die Klärung einiger Fragen, beispielhaft führt er aus: Wo sind Menschen in Gefahr? Wie kommen die Hilfskräfte am besten an den Ort des Geschehens? Welche Gefahren können sich entwickeln?
"Menschen können lange auf sich selbst gestellt sein"
Gemeinsam gehen die verschiedenen Stellen und Organisationen dann die Rettung an. Dabei ist es wichtig, dass die Helfer eine große Bandbreite an Hilfsmöglichkeiten parat haben: "Beim THW gibt es sogenannte Fachgruppen. Davon gibt es rund 15 verschiedene, die über speziell ausgebildete Einsatzkräfte verfügen", erklärt Domjahn. In Karlsruhe sind das die Fachgruppen "Räumen" und "Beleuchten". Benachbarte Ortsverbände des THW haben sich sich beispielsweise auf schnelle Hilfe bei Ausfällen im Stromnetz oder das Abpumpen von Wasser spezialisiert, so Domjahn.
Neben der Rettung an der Einsatzstelle gilt es, die Bevölkerung zu warnen. Dazu, erklärt Feuerwehr-Pressesprecher Pulm, gibt es in Karlsruhe ein gut ausgebautes Sirenennetz. Ob Menschen in Sicherheit gebracht werden, beispielsweise einzelne Wohnviertel evakuiert werden müssen, sei im Einzelfall zu entscheiden. Für den Ernstfall stehen laut Pulm mehrere Möglichkeiten zur Verfügung - nur eine Option ist kaum ein Thema: Die Nutzung der in der Fächerstadt nach wie vor vorhandenen Bunker: "Sie spielen aus Ausweichquartier keine relevante Rolle", sagt Pulm.
Trotz der zahlreichen Vorkehrungen durch die Sicherheitskräfte und Hilfsorganisationen sei es wichtig, dass sich die Bevölkerung mit der Möglichkeit einer Katastrophe auseinandersetzt, sagt Pulm: "Zu den Vorkehrungen gehören zum Beispiel ausreichend Trinkwasser, ungekühlt haltbare Lebensmittel oder ein batteriebetriebenes Radio", führt er aus. THW-Pressesprecher Domjahn unterstreicht: "Gerade in Extremlagen kann die Bevölkerung lange Zeit auf sich selbst gestellt sein."
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt zahlreiche Tipps für den persönlichen Katastrophenschutz. Klicken Sie hier, um zu den Hinweisen zu gelangen. (Externer Link)
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