So hatte die Pressekonferenz im Wilparkstadion in allererster Linie historischen Wert, zeichneten Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich, Sport-Bürgermeister Denecken und KSC-Präsident Hubert Raase doch vor allem den Weg hin zur gestrigen Entscheidung für den Umbau nach. Fenrich erinnerte an die gestiegenen Vorgaben und Ansprüche in Sachen Sicherheit und Komfort, sicherheitsrelevante Auflagen des DFB sowie neue baurechtliche Vorgaben, die einen Neu- oder Umbau nötig gemacht haben.
Wildpark als Stätte großer Erfolge bleibt erhalten
Zur Diskussion dieser Fragen wurde im vergangenen Jahr eine Projektgruppe unter Beteiligung aller relevanten Gruppen - städtische Ämter, Polizei, Feuerwehr und KSC - ins Leben gerufen. Die kam zu dem Ergebnis, dass ein Umbau die für alle Beteiligten sinnvollste Lösung wäre (ka-news berichtete). Unisono lobten Fenrich, Denecken und Raase die Arbeit der aus Mitgliedern des Gemeinderats bestehenden "Kommission Wildparkstadion" sowie das "konstruktive Miteinander" von Stadt und KSC.
Heute wurde es nur wenig konkreter: Mit dem Umbau solle ein "modernes und zukunftsträchtiges", reines Fußballstadion entstehen - in wirtschaftlicher Verantwortung des KSC. Die Zuschauerkapazität soll auf 40.000 bis 45.000 ausgeweitet werden. Mit der Entscheidung für den Verbleib des KSC-Stadions im Wildpark wolle man auch der "emotionalen Bindung" des KSC und der Bevölkerung an das Wilparkstadion Rechnung tragen, so OB Fenrich. Schließlich habe der KSC hier auch große sportliche Erfolge gefeiert.
Umbau soll 55 bis 60 Millionen Euro kosten
KSC-Präsident Raase - "Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen!" - zeigte sich hoch zufrieden mit der Entscheidung. Wie bereits sein Vorredner Denecken verwies er darauf, dass alle Optionen, auch die eines Neubaus auf der grünen Wiese, durchgespielt worden seien. Letztlich aber sei man zu der Erkenntnis gelangt: "Der Wildpark ist ein guter Standort. Wir wollen hier zu Hause bleiben."
Aus dem Wildpark soll ein reines Fußballstadion werden - ohne Tartanbahnen (Foto: ka-news) |
Zur Frage der Finanzierung äußerte sich Raase nur mit Zurückhaltung: Zwar habe man auch mit möglichen Investoren gesprochen, sich aber für eine klassische Bankenfinanzierung entschieden. Die Kosten beziffert man beim KSC auf 55 bis 60 Millionen Euro. Weiter ins Detail wollte Raase indes noch nicht gehen. Ob und in welcher Form sich die Stadt beteiligen könnte, ließ OB Fenrich heute noch offen.
Bauzeit: Zwei Jahre - plus X
"Wir geben als Stadt etwas historisch Wertvolles weg", so Denecken zur Frage, zu welcher Summe das Stadion an den KSC überschrieben werden könnte. Zunächst müssten nun die städtischen Ausschüsse informiert werden, dann müsse für den Gemeinderat der Rahmen für weitere Diskussionen abgesteckt werden. So müsse auch geklärt werden, ob eine Betreiberesellschaft mit dem KSC angestrebt werden sollte.
Der Umbau ist beschlossen, doch der Haupttribüne werden die Abrissbagger nicht zu Leibe rücken (Foto: ka-news) |
Die Bauzeit schätzt Raase auf rund zwei Jahre - abhängig davon, wie schnell die Genehmigungsverfahren zum Abschluss kommen. Während der Bauarbeiten solle eine Zuschauerkapazität von 25.000 gewährleistet sein, bei möglichen Steigerungen je nach Bauphase. Zu konkreten Bauplänen beziehungsweise ob es eine Ausschreibung für Architekten geben wird, dazu hielt Raase sich am heutigen Dienstag noch bedeckt. Fest steht aber, dass bis auf die Hauptribüne alle Teile des Stadions umgebaut werden.
Keine Straßenbahn zum Stadion
Bevor aber der erste Spatenstich im Wildpark getan werden kann, sind noch einige bürokratische Hürden zu nehmen, wie auch Fenrich und Denecken betonten. Auch Fragen wie beispielsweise die nach der Parkplatzsituation angesichts potenziell steigender Zuschauerzahlen seien noch zu erörtern. Grundsätzlich erklärte Fenrich, dass das Parken am Seitenstreifen des Adenauerrings an Spieltagen weiterhin erlaubt bleibe. Zudem habe sich die bisherige Regelung, den Adenauerring nach Spielende in einer Richtung zu sperren, bewährt.
Eines indes ist sicher: Einen Straßenbahnanschluss für das Wildparkstadion schloss Fenrich aus. Die Entfernung zum Durlacher Tor sei durchaus zumutbar. Auch wenn ein Straßenbahnanschluss technisch machbar wäre, ginge durch eine Wendeschleife für die Straßenbahnen zu viel Wald verloren. Hier kollidiere man mit Umweltschutzbestimmungen, so der OB. (de)
Für eine Panoramaansicht des Wildparkstadions klicken Sie bitte auf das folgende Bild.