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Karlsruhe: Wenn rechtsextrem plötzlich "cool" wird: Was hilft gegen digitale Meinungsmache?

Karlsruhe

Wenn rechtsextrem plötzlich "cool" wird: Was hilft gegen digitale Meinungsmache?

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    Jugendlicher am Handy.
    Jugendlicher am Handy. Foto: KI-generiert durch ChatGPT

    Darüber sprechen Experten und Publikum beim kommenden #digitalk in Karlsruhe.

    digitalk am 28. November im Triangel Karlsruhe - mit Live-Stream!

    • Thema? Extremistische Mobilisierung(en) im digitalen Raum – wie gefährlich ist die Meinungsmache und was können wir tun?
    • Wann? Donnerstag, 28. November 2024
    • Wo? TRIANGEL Transfer I Kultur I Raum am Kronenplatz in Karlsruhe
    • Uhrzeit? Start ist um 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr
    • Der Eintritt ist wie immer frei!

    Wer möchte, kann auch per Live-Stream zuschauen: https://www.youtube.com/@triangelopenspace4521/streams

    Impulsvortrag: TikTok als Bühne extremistischer Ideologien

    Der Impulsvortrag untersucht TikTok als zentrale Plattform, auf der sich eine junge Öffentlichkeit formiert und neue Formen der politischen Auseinandersetzung entstehen. Die Referenten stellen zunächst ein Experiment vor, das Einblicke in die Dynamiken auf TikTok gibt. Anschließend analysieren sie, inwieweit TikTok das Entstehen extremistischer Strömungen begünstigt.

    Ioannis Theocharis spricht über TikTok.
    Ioannis Theocharis spricht über TikTok. Foto: privat

    Besonders beleuchtet wird, warum Ideologien wie die der Manosphere, des Islamismus und des Linksextremismus auf TikTok so erfolgreich sind und welche Risiken diese Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Verbreitung von Anleitungen zu Gewalt und radikalen Aktionen, für die Bundesrepublik mit sich bringt.

    Marcel Erik Lemmer spricht über die Rolle von TikTok.
    Marcel Erik Lemmer spricht über die Rolle von TikTok. Foto: privat

    Ioannis Theocharis

    verfügt über einen interdisziplinären Hintergrund in Biomedizintechnik, Volkswirtschaftslehre und Sozialwissenschaften. Seine Forschung konzentriert sich auf ökologische und politische Ökonomie sowie die Analyse mentaler Infrastrukturen, die Systempfadabhängigkeiten aufrechterhalten.

    Marcel Erik Lemmer studierte Soziologie und Politikwissenschaft in Frankfurt und Wien. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Untersuchung von Staatlichkeit, Zivilgesellschaft und extremistischen Bewegungen. Außerdem ist er Gründer der Jungen Demokratiestiftung. Beide arbeiten im Reallabor Future Democracies.

    Impulsvortrag: Anti-Zionismus ist doch legitim – oder?!?!

    Judenhass im Netz basiert auf und bedient jahrhundertealte judenfeindliche Stereotype – unabhängig von der politischen oder ideologischen Verortung der Verfasser:innen antisemitischer Kommentare oder Posts in Sozialen Medien. Hinzu kommen stark emotionalisierter israelbezogener Judenhass sowie Relativierungen und eine Täter-Opfer-Umkehr, die Antisemitismus immer politisch "korrekter" machen.

    Franziska Kröger spricht über Anti-Zionismus.
    Franziska Kröger spricht über Anti-Zionismus. Foto: privat

    Die Reproduktion im digitalen Echoraum nimmt seit Jahren zu und hat seit dem 7. Oktober einen neuen Höhepunkt erreicht. Das Feiern und explizite Befürworten des grausamen Überfalls der Terrororganisation Hamas auf Israel war die primäre Reaktion in den Sozialen Medien. Es wird offen zu Gewalt gegen Juden aufgerufen und die von der Hamas ausgehende Gewalt und der unbedingte Zerstörungswunsch Israels befürwortet.

    Dieser Judenhass bleibt nicht in der digitalen Welt und er ist das verbindende Element zwischen Rechtsextremisten und Islamisten – und er verfängt, und befeuert die Bereitschaft zu extremen Gewalttaten und Terroranschlägen in der realen Welt, wie an Solingen und abgesagten Taylor Swift-Konzerten zu sehen ist.

    Franziska Kröger

    ist Beisitzende des Vorstands der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. (DIG) Arbeitsgemeinschaft Mittelbaden. In ihrem Ehrenamt beschäftigt sie sich intensiv mit den Auswirkungen von Hass und Hetze in der digitalen und realen Welt.

    Durch die Arbeit in der DIG und regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen in der Öffentlichkeit, hat sie Erfahrungen im Umgang mit kontroversen Positionen und engagiert sich für einen respektvollen Dialog in der Gesellschaft. Sie setzt sich aktiv gegen Antisemitismus ein und beschäftigt sich dabei mit den Mechanismen, durch die antisemitische Hetze online verbreitet wird, und setzt sich für Aufklärung und Sensibilisierung ein.

    Impulsvortrag: Wenn "Rechts" plötzlich cool wird

    Rechtsextreme Positionen gibt es schon seit langem – aber in der Pop- und Medienkultur hatten sie bisher einen schweren Stand. Die Art und Weise, wie Rechtsextreme sich medial inszeniert haben, hat (nicht nur politisch, sondern auch) ästhetisch viele abgeschreckt – das Inszenieren von Tradition und Heimat hatte oft schon den Look eines "von gestern" und hat außerhalb von kulturellen Nischen wenig Leute angesprochen.

    Björn Bohnenkamp spricht über die neue Faszination der Jugendlichen an rechten Ideen.
    Björn Bohnenkamp spricht über die neue Faszination der Jugendlichen an rechten Ideen. Foto: privat

    Das hat sich gedreht – mittlerweile versuchen Rechtsextreme sich auch als neue kulturelle Avantgarde zu inszenieren und erreichen damit neue Zielgruppen. Ihre medialen Strategien bedienen nicht nationale Themen, sondern verweben Geschlechter- und Nachhaltigkeitsthemen zu neuen kulturellen Narrativen.

    Björn Bohnenkamp

    ist Medienwissenschaftler an der Karlshochschule International University. Er leitet das Reallabor Future Democracies, das im Austausch mit gesellschaftlichen Akteuren untersucht, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen. Ein Forschungsschwerpunkts des Labors sind mediale Ökosysteme – also neue digitale Strukturen, in denen Kultur, Kommunikation und Macht zwischen verschiedensten Akteuren neu verhandelt werden.

    Impulsvortrag: Radikal.Verstehen – Radikalisierungsprozesse und die Rolle der digitalen Medien

    In diesem Impulsvortrag werden die zentralen Erkenntnisse der Radikalisierungsforschung dargestellt und auf verständliche Weise erläutert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Mechanismen, die im digitalen Raum besonders wirksam sind. Es wird aufgezeigt, welche Faktoren im digitalen Kontext – von sozialen Medien bis hin zu Online-Foren – das Radikalisierungspotenzial verstärken und welche Rolle verschiedene Plattformen wie TikTok, Facebook und Co. dabei spielen.

    Mathieu Coquelin spricht über Radikalisierungsprozesse und die Rolle der digitalen Medien.
    Mathieu Coquelin spricht über Radikalisierungsprozesse und die Rolle der digitalen Medien. Foto: Jochen Faber

    Der Vortrag hinterfragt die oft einseitige Fokussierung auf Jugendliche in der Diskussion um Online-Radikalisierung und nimmt auch andere Altersgruppen in den Blick. So werden nicht nur junge Menschen, sondern auch Akteure aus älteren Generationen, die in lokalen Facebook-Gruppen aktiv sind, beleuchtet.

    Diese differenzierte Perspektive ermöglicht ein umfassendes Verständnis, das über die üblichen Annahmen hinausgeht und aufzeigt, dass Radikalisierung ein vielschichtiges Phänomen ist, das in verschiedenen sozialen Milieus verankert ist.

    Durch die Kombination von theoretischen Modellen und praxisnahen Beispielen wird aufgezeigt, wie sich Online-Radikalisierung vollzieht und welche präventiven Maßnahmen ergriffen werden können, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Der Vortrag schafft eine fundierte Grundlage für weiterführende Dialoge und liefert wichtige Impulse für die pädagogische Arbeit im digitalen Zeitalter.

    Mathieu Coquelin

    , geboren 1982 in Sigmaringen, ist seit 2015 verantwortlich für den Aufbau der Fachstelle Extremismusdistanzierung bei der Landesarbeitsgemeinschaft Mobile Jugendarbeit/Streetwork Baden-Württemberg e. V. Seit 2023 ist er zudem Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft.

    Im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! leitete er mehrere Modellprojekte, darunter Da.Gegen.Rede (2017–2020), ein Projekt zur Stärkung junger Menschen im Umgang mit Hass im Netz, sowie ein Forschungsprojekt zur Radikalisierungsprävention in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (2020–2024). Von 2023 bis 2024 leitete er das Projekt #TeamDemokratie.

    2023 war Coquelin als Sachverständiger zum Thema Radikalisierung in der Enquetekommission "Krisenfeste Gesellschaft" des Landtags Baden-Württemberg geladen. Er ist Mitglied des Expertenkreises des Beauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben und sitzt im Lenkungsausschuss des Kompetenzzentrums gegen Extremismus Baden-Württemberg.

    Er ist regelmäßig als Dozent tätig, unter anderem an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Universität Tübingen, Schloss Hofen und anderen Institutionen.

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