1. Aktuelle Corona-Lage: Inzidenz bleibt hoch
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt: Die Corona-Lage im Stadt- und Landkreis Karlsruhe bleibt angespannt, denn: Die Anzahl der Neuinfektionen klettert weiterhin in die Höhe.
Zum Vergleich: Waren am Donnerstag, 8. April, 446 Menschen mit dem Virus infiziert, sind es am Dienstag, 13. April, 619. Als Genesen gelten 7.885 Personen. Der 7 Tage-Inzidenzwert, liegt im Stadtkreis Karlsruhe bei 128,2 und im Landkreis bei 144,5. Immer noch kann es infolge der Feiertage zu Problemen bei den Zahlen kommen.

Deshalb warnt das Robert Koch Institut in seinem aktuellsten Lagebericht:
"Rund um die Osterfeiertage und -ferien ist bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass aufgrund der Ferienzeit weniger Personen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden."
SPD-Fraktion stellt Anfrage an Gemeinderat
Dass die Impfungen in Karlsruhe nur schleppend laufen, ist nichts Neues. Dass Impfstoff jedoch liegen bleibt oder entsorgt werden muss, hingegen schon.
Diese Vermutung liegt spätestens vor, seitdem die anspruchsvollen Lagerungsbedingungen des Biontech-Impfstoffes bekannt wurden. Der Grund: Der Impfstoff muss bei Minusgraden im zweistelligen Bereich gehortet werden und hält sich bei normalen Kühlschranktemperaturen nur wenige Tage.

Gelangt der Wirkstoff dann erst einmal in die Spritze, wird die Zeit zusätzlich verringert. Problematisch wird es dann, wenn zum Beispiel Terminabsagen vorgenommen werden, oder? Auch die Gemeinderatsfraktion der SPD hat sich damit beschäftigt und folgende Anfragen an die Stadtverwaltung gestellt.
- Liegen Erkenntnisse darüber vor, ob in Karlsruhe Impfdosen entsorgt werden mussten, da sie nicht rechtzeitig verimpft werden konnten?
- Ist es möglich, die automatisierte Vergabe (wie beispielsweise in Duisburg) von kurzfristigen Impfterminen auch in Karlsruhe zu etablieren?
Entsorgung nur im Ausnahmefall
Die Antwort der Stadt Karlsruhe: Nur in "Ausnahmefällen" soll es an den Impfzentren in der dm-Arena und in der Schwarzwaldhalle bereits zur Entsorgung einzelner Impfdosen gekommen sein. Eine konkrete Zahl oder welcher Impfstoff damit gemeint ist, wird jedoch nicht genannt.
So steht in der Stellungnahme der Stadtverwaltung: "In aller Regel gelingt es, den nach Schichtende übrigen Impfstoff vollständig gemäß den Vorgaben des Sozialministeriums an impfberechtigte Personen zu verimpfen."

Dabei handle es sich zumeist um das "in den Impfzentren beschäftigte Personal oder auch Angehörige von Berufsgruppen, für die Blocktermine vereinbart werden und bei denen einzelne Impftermine kurzfristig vorgezogen werden können."
Da diese wenigen übrig gebliebenen Dosen zumeist erfolgreich an diese umdisponiert werden können, sehe die Stadt auch keine Notwendigkeit darin, ein automatisiertes Vergabesystem in Karlsruhe zu etablieren.
2. Entwicklungen der Neuinfektionen in Karlsruhe
Im Verlauf der Corona-Pandemie hat Karlsruhe nun mehrere Hochs und Tiefs hinter sich. Wie die Grafik zeigt, kletterte die Rate der Neuansteckungen zuletzt im November 2020 in die Höhe. Durch einen erneuten Lockdown begannen die Neuinfektionen zu sinken, verfolgen aber seit März wieder einen Aufwärtstrend.
Inzwischen sind die Infektionsketten oft nicht mehr bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen, weshalb eine eindeutige Zuordnung schwierig ist. Reiserückkehrer spielten laut Gesundheitsamt nahezu keine Rolle mehr. Stattdessen seien die meisten Ansteckungen auf den eigenen Familienkreis, Schulen oder auf Betriebe zurückzuführen.
3. So erfolgreich waren die Maßnahmen in Karlsruhe
Ob Schließung des Einzelhandels, Fernunterricht oder die Maskenpflicht: All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Wie die Grafik zeigt, haben die verschiedenen Beschränkungen jeweils ihre Wirkung entfaltet.
Jeweils rund eine Woche nach Einführung der Restriktionen war die Zahl der Neuinfizierten rückläufig. Dieser zeitliche Verzug ist durch die Inkubationszeit zu begründen. Im Mittel beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Covid-19 laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) fünf bis sechs Tage. In anderen Worten: Sollte es aufgrund der Vernachlässigung der Corona-Vorschriften zu vermehrten Ansteckungen kommen, kann dies erst rund eine Woche später an den Zahlen abgelesen werden.
