Persönlich sei er "immer noch sehr enttäuscht", schrieb Wellenreuther drei Tage nach der Wahl, am 5. Dezember, an die Funktions- und Mandatsträger der Partei im Kreisverband CDU Karlsruhe Stadt. Er freue sich über den "Vertrauensbeweis des Kreisvorstandes", trotzdem sei es wichtig, das Wahlergebnis "so bald wie möglich auch im breiten Kreise der Partei zu diskutieren und aufzuarbeiten." Dies sei aus seiner Sicht noch vor Weihnachten nötig.
Wird Wellenreuther wieder CDU-Direktkandidat für den Bundestag?
Spannend bei der Aufarbeitung am heutigen Abend dürfte vor allem sein, wie sich Wellenreuther im Hinblick auf die Bundestagswahl im September des kommenden Jahres positionieren wird. Wellenreuther sitzt seit 2002 für die CDU im Bundestag, seit 2005 zog er erstmal als direkt über die Erststimme gewählter Kandidat für den Wahlkreis Karlsruhe-Stadt ins Parlament ein. Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2009 wurde er mit 38,1 Prozent der Erststimmen wiedergewählt. Der Vorsprung zu seinem SPD-Herausforderer Johannes Jung hatte damals mehr als 11,4 Prozentpunkte betragen, zu Sylvia Kotting-Uhl von den Grünen sogar 22,9 Prozentpunkte.
Wen die CDU im kommenden Jahr als Direktkandidaten ins Rennen schickt, entscheidet die Partei Anfang kommenden Jahres am 25. Januar bei der Nominierungsveranstaltung für die Bundestagswahl 2013. Beobachter in der Partei gehen davon aus, dass die CDU wieder Wellenreuther ins Rennen schicken wird - trotz der Schlappe bei der OB-Wahl.
Wellenreuther selbst hält sich bedeckt
In der Öffentlichkeit hält sich Wellenreuther beim Thema Wahlniederlage indes bedeckt: Die Antwort auf eine Anfrage von ka-news vom 3. Dezember, welche Konsequenzen er für sich und seine weitere politische Arbeit aus der Wahlniederlage ziehe, wurde mit dem Hinweis vertagt, Wellenreuther sei auf dem Bundesparteitag der CDU und werde sich danach melden. Der Bundesparteitag in Hannover ging bis zum 5. Dezember. Die Antwort auf die Anfrage steht seitdem aus.