Die Stadtwerke sind sich sicher: Nicht nur über die Qualität, sondern auch die Quantität ihres Trinkwassers können sich die Karlsruher freuen. Auch wenn der Verbrauch in diesem Jahr tendenziell über dem Vorjahreswert liege: "Selbst bei einer anhaltenden Hitzewelle kommt es in der Fächerstadt nicht zu Engpässen bei den Grundwasserressourcen", betont Dr. Karl Roth, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe.
95 Millionen Liter Wasser am 21. Juli
Der Oberrheingraben sei sehr wasserreich, jedes Jahr würden fast 200 Millionen Kubikmeter Grundwasser neu gebildet. Sogar in trockenen Jahren entnehmen die Stadtwerke nur ein Zehntel davon für die Trinkwassergewinnung. "Auch wenn wir hier mit Wasserreichtum gesegnet sind, sehen wir es als unsere Aufgabe an, schonend mit der Ressource Wasser als elementare Lebensgrundlage umzugehen", so Roth weiter. Die Grundwasserstände schwanken natürlich zwischen zwei und drei Metern. Über die vergangenen 100 Jahre habe es keinen Trend gegeben, dass der Grundwasserstand sinkt. Ein signifikanter Trend zu niedrigeren Grundwasserständen sei heute nicht zu erkennen. Dies bestätige auch die Landesanstalt für Umwelt (LUBW).
An heißen Tagen sei die Deckung des Tages- und Stundenspitzenbedarfes besonders wichtig. Im Rekordsommer 2003 etwa lieferten die Stadtwerke im extrem heißen August viermal nacheinander etwa 100.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag an ihre Kunden - normal seien 60.000 bis 70.000 Kubikmeter. Zum Wochenende hin sinke der Verbrauch, da die Industrieverbraucher wegfallen. Die Stundenspitze werde üblicherweise nach Feierabend zwischen 18 und 19 Uhr erreicht. Den bisherigen Nachfragerekord beim Trinkwasser in diesem Sommer verzeichneten die Stadtwerke mit 95 Millionen Litern Trinkwasser am 21. Juli. "An solchen Spitzenverbrauchstagen laufen unsere technischen Anlagen auf Hochtouren, damit der Trinkwasserbedarf der Karlsruher Bürgerinnen und Bürger gedeckt werden kann", erklärt Roth. "Da darf es zu keinem Ausfall in den Wasserwerken kommen."
Wasserwerk Kastenwört soll Versorgung in Zukunft sichern
Um die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern und für Bedarfspitzen im Sommer oder bei Ausfällen anderer Wasserwerke gewappnet zu sein, stellten die Stadtwerke schon vor rund 20 Jahren mit ersten Untersuchungen und einem daraus resultierenden hydrologischen Gutachten die Weichen für die Ausweisung des Wasserschutzgebietes Kastenwört und die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Karlsruhe im Jahr 1996 (ka-news berichtete). Es soll als Ersatz für das älteste Wasserwerk Durlacher Wald dienen. Dieses ist schon heute aus Qualitätsgründen kein zuverlässiges Standbein für die Wasserversorgung mehr, da es nicht voll genutzt werden könne und damit den bei Ausfall eines der großen anderen Wasserwerke nicht zuverlässig ersetzen könnte. Nach dem Gutachten könnten in diesem rund 20 Quadratkilometer großen Gebiet im Westen von Karlsruhe rund 7,4 Millionen Kubikmeter Grundwasser pro Jahr gefördert werden, ohne den Grundwasserhaushalt zu belasten.
Dr. Matthias Maier im Wasserschutzgebiet Kastenwört (Foto: ka-news) |
Die Stadtwerke führen dort in Zusammenarbeit mit der Universität Karlsruhe an mehreren Stellen kontinuierliche Messungen durch, um die Grundwasser-Neubildungsmengen langfristig zu erfassen und auszuwerten. Dazu kommen auch detaillierte Studien, etwa zur Vegetation, der Fauna und zum regionalen Klima, sowie umfangreiche Versuche zur Grundwasserqualität. Außerdem untersuchen die Stadtwerke an ausgewählten repräsentativen Monitoringflächen den Bodenwasserhaushalt im späteren Wassereinzugsgebiet. Dies soll die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der Trinkwasserversorgung aus dem zukünftigen Wasserwerk Kastenwört sicherstellen. "Eine intakte Umwelt und Natur sind die Basis für ein qualitativ hochwertiges Trinkwasser", betont Dr. Matthias Maier, Leiter der Wasserwerke.
Mehr über das Karlsruher Trinkwasser und das Rohrleitungssystem der Stadt lesen Sie morgen auf ka-news.