Über 400 Personen feierten kürzlich die Unternehmensnachfolge von Constantin Hatz im Möbelhaus "burger inneneinrichtung" – und beglückwünschten ihn zu seiner neuen Aufgabe. Doch auch für Katrin Burger gab es von vielen liebe Worte, die ihr zu dieser "klugen Entscheidung" gratulierten. Für einige stellte sich sicherlich jedoch auch die Frage, wie es dazu kam.
Der Gedanke über die Nachfolge
Hierzu sagt Katrin Burger: "Ich wurde dieses Jahr 65 Jahre alt und habe vor rund einem Jahr damit begonnen, mir Gedanken über die Nachfolge zu machen." Dabei sei es ihr besonders wichtig gewesen, dass die zukünftige Geschäftsführung dieselben Werte und Ansprüche wie sie vertritt.

Da sie Constantin Hatz und dessen Familie bereits seit vielen Jahren kennt, wusste sie, dass er der Richtige für dieses Amt sei, und ist sich sicher, dass dieser das Unternehmen in ihrem Sinne weiterführt. "Von daher war es natürlich super schön, dass die Türe aufgegangen ist, als ich beim Constantin angeklopft habe", so Burger.
Ein Unternehmen mit einer langen Familiengeschichte
Ein hohes Erbe für Constantin Hatz, schließlich blickt das Unternehmen auf eine lange Familiengeschichte zurück. 1919 wurde dieses von Ernst Burger als Geschäft für Polster- und Dekorationsarbeiten gegründet, nachdem sein Vater und Großherzog eigentlich die Position des Schlossverwalters für ihn im Auge hatten. 1957 wurde "burger" dann durch Bernhard Burger schließlich zum Einrichtungshaus und befindet sich seit 1964 mit einem Neubau auf der Karlsruher Waldstraße.

Fortan konnten viele große Erfolge gefeiert werden, u. a. die Gründung des Verbands der "creativen inneneinrichter", bei den "burger inneneinrichtung2 als Gründungsmitglied fungierte. Katrin Burger übernahm die Geschäftsführung 1998 von ihrem Vater Bernhard, der mittlerweile 92 Jahre alt ist.
Er begrüßt die Übergabe an Constantin Hatz übrigens auch sehr und ist froh, dass ein Fortbestand des Unternehmens gesichert ist. Ihm sei sie nach wie vor sehr dankbar, für all die Wurzeln, die er geschlagen habe.
Die Übergabe an ihren Sohn sei nicht in Frage gekommen
Dennoch fiel es Katrin Burger natürlich nicht allzu leicht, dass Unternehmen aus der Familie zu geben. Allerdings sei eine Übergabe an ihren Sohn nicht in Frage gekommen, da dieser erst 23 Jahre alt ist und sie ihm auch alle Freiheiten hinsichtlich seiner Berufslaufbahn geben möchte.

Zwar ist er seit fünf Monaten für "burger inneneinrichtung" tätig, allerdings sei es für einen Posten als Geschäftsführer noch zu früh gewesen. Wäre sie früher Mutter geworden und ihr Sohn bereits älter, hätte dies möglicherweise anders ausgesehen.
Burger schließt finanzielle Gründe für den Verkauf aus
Entgegen einiger Spekulationen schließt Katrin Burger finanzielle Hintergründe übrigens vehement aus. Auf die Frage, ob eine Miese ausschlaggebend gewesen sei, antwortet sie: "Überhaupt nicht, gar nicht, gar nicht!" Laut eigener Aussage hätte sie überhaupt nicht verkaufen müssen. Stattdessen stehe das Unternehmen sehr gut da, weshalb Constantin Hatz einer Übernahme auch zugestimmt hätte.
Der Zukunft der Karlsruher Innenstadt blickt Burger positiv entgegen
Doch nicht nur der Zukunft von "burger inneneinrichtung" blickt sie positiv entgegen, sondern auch der der gesamten Karlsruher Innenstadt. Schließlich lasse der Wahnsinns-Boom im Online-Handel aktuell wieder nach und die Kundinnen und Kunden würden sich wieder mehr Qualität und Beratung wünschen.

Dementsprechend hätten Fachgeschäfte auch künftig ihre Berechtigung und würden wertgeschätzt werden. Kritisch sieht sie jedoch die hohen Mieten, die für die Geschäfte aufgerufen werden. Gerade junge Unternehmerinnen und Unternehmen hätten heutzutage oft gar nicht mehr die Möglichkeit, ein Geschäft in einer attraktiven Lage zu eröffnen und müssen deshalb z. B. auf Seitenstraßen ausweichen.
Katrin Burger bleibt "burger inneneinrichtung" vorerst treu
Doch wie geht es nun mit Katrin Burger weiter? Zunächst einmal wird sie dem Unternehmen weiterhin treu bleiben – allerdings nur in Teilzeit und das auch nur solange, wie Constantin Hatz sie „brauche“ und sie selbst Lust darauf habe. Sie möchte die freie Zeit nun für Reisen oder Projekte, die sie bisher immer aufgeschoben habe, nutzen.
Trotz "eines weinenden Auges" freut sie sich deshalb sehr auf ihre Zukunft und vor allem die vielen Freiheiten, die diese mit sich bringt. Über die Geschäftsübergabe sagt sie deshalb abschließend auch: "Da habe ich nach all den Jahren auch mal an mich gedacht."