Es wird wieder in Karlsruhe gestreikt. ka-news.de begleitete den Streiktag im Liveticker. Hier gibt es alle wichtigen Infos zum Nachlesen.
17 Uhr: Liveticker endet
Mit diesem Eintrag endet der Liveticker zum Streiktag von verdi und EGV in Karlsruhe. Alle Infos und Stimmen gibt es hier zum Nachlesen.
14.20 Uhr: 7.000 verdi-Mitglieder auf der Straße
Wie die Gewerkschaft verdi am Montag mitteilt, haben sich in Baden-Württemberg 7.000 Arbeitnehmer an den ganztägigen Warnstreiks auf der Straße, am Bode, in der Luft und auf dem Wasser beteiligt. Gemeinsam mit der Gewerkschaft EVG geht man sogar von 10.000 Streikenden aus.
In acht Städten in Baden-Württemberg (Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe, Baden-Baden, Mannheim, Heilbronn, Ulm und Esslingen) fahren entsprechend keine oder nur wenige Busse und Bahnen.

Nach Angaben von verdi wurde am Flughafen Stuttgart der Luftverkehr eingestellt, am Baden-Airpark kommt es wegen des Warnstreiks der Sicherheitskräfte zu erheblichen Verzögerungen. Mehrere Schleusen am Neckar sind zu und auch bei der Autobahn GmbH wird gestreikt.

Maike Schollenberger, stellvertretende verdi Landesbezirksleiterin, sagte auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit DGB und EVG: "Der heutige kraftvolle Streiktag hat vor allem ein Ziel: die öffentlichen Arbeitgeber noch rechtzeitig wachzurütteln, um einen wochen- oder gar monatelangen Tarifkonflikt zu vermeiden. Wir wollen in Potsdam ein gutes und faires Ergebnis erreichen. Dazu müssen Bund und Kommunen das bisherige Angebot massiv verbessern und vor allem die soziale Struktur um 180 Grad drehen."
12.57 Uhr: Mehrere Tage Streik am Stück?
Am Karlsruher Hauptbahnhof angekommen erklärt Nikola, ein Mitarbeiter der DB Kommunikationstechnik, dass er die Gemeinschaft unter den Streikenden toll finde. Er freue sich, dass auch Gewerkschaftsübergreifend alle zusammenhalten würden. Er rechtfertigt den Streik mit der hohen Inflation, diese müsse ausgeglichen werden.

"Unser Lohn ist den Marktverhältnissen nicht entsprechend und sollte angepasst werden, die Mitarbeiter müssen motiviert sein und brauchen mehr Motivation, allein bei der Bahn zu arbeiten reicht nicht aus um motiviert zu sein", sagt er im Gespräch mit ka-news.de. Nikola geht davon aus, dass weitere Streiks - möglicherweise auch über mehrere Tage am Stück - folgen werden.
12.02 Uhr: "Angebot der Bahn ist unterirdisch
Auf dem Weg zum Hauptbahnhof kommt ka-news.de mit Angela ins Gespräch. Sie ist Angestellte der DB Netzt und sagt: "Die Deutsche Bahn hat ein unterirdisches Angebot vorgelegt. Viele Arbeitsbereiche bei der Bahn sind schlecht bezahlt. Auch wegen der Inflation muss mehr bezahlt werden."

Sie hoffe, dass das Angebot der Arbeitgeber verbessert wird damit es nicht zu weiteren Streiks kommen muss. Sie befürchtet aber, dass genau dies der Fall sein wird.
10.58 Uhr: Streiken für einen besseren Lohn
Wie angekündigt, findet auf dem Marktplatz in Karlsruhe erneut eine Kundgebung der Demonstranten statt. Unter anderem ist Björn, ein Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe Karlsruhe vor Ort. "Ich streike für einen höheren Lohn. Von alleine passiert gar nichts und deswegen finde ich es gerechtfertigt heute zu streiken", sagt er im Gespräch mit ka-news.de.

Eine Lohnerhöhung sei vor allem für die unteren Lohngruppen "überlebensnotwendig." Sollte sich die Arbeitgeberseite in den Verhandlungen nicht bewegen, werden wohl weitere Streiks folgen, meint er.
6:45Uhr: "Angebot ist ungenügend!"
Fabian Pangsy Gewerkschaftssekretär der EVG: "Wir fordern von über 50 Unternehmen eine Entgelterhöhung von 12 Prozent - aber mindestens 650 Euro. Für jedes Unternehmen gibt es darüber hinaus spezifische Forderungen."

Die erste Verhandlungsrunde ist bereits abgeschlossen. "Wir haben mit der Bahn einen Zusatztermin gehabt bei dem uns ein sehr schlechtes Angebot vorgelegt wurde", meint Pangsy. Angestrebt werde eine sukzessive Lohnerhöhung - keine "Inflationsausgleichsprämie".
Streiken, auch für die Fahrgäste
Der Grund hierfür sei einfach zu verstehen, meint der Gewerkschaftssekretär. "Wir alle erleben die derzeit monatlich steigenden Lebensunterhaltskosten. Nahrungsmittelpreise gehen hoch und Energiepreise gehen hoch."

Während Corona habe man Verzicht geübt, sagt Pangsy - schließlich haben die Einnahmen der Bahn gefehlt. "Jetzt ist es aber so, dass wieder sehr viele Fahrgäste unterwegs sind, für die wir eigentlich mitstreiken, denn: Wenn das Personal ordentlich bezahlt wird, dann wird auch der Service besser."
5:45Uhr: "Absolutes Verständnis"
Morgens 5.45 Uhr in Karlsruhe. Als eine der wenigen Fahrgäste wartet Jasemin vergeblich auf ihre Zugverbindung am Karlsruher Hauptbahnhof, als sie auf ka-news.de-Reporter Thomas Riedel trifft.

"Ich muss eigentlich auf eine Schulung nach Aalen - und habe jetzt alles versucht. Keine der Alternativen zum Bahnverkehr haben so recht funktionieren wollen. Ich glaube nicht, dass ich da heute noch hinkomme", meint die Bahnreisende.
"Höhere Gewalt"
Um 7.31 Uhr habe sie noch eine weitere Möglichkeit, so Jasemin. "Die warte ich jetzt noch ab und trinke noch einen Kaffee bis dahin. Und wenn es nicht geht, dann ist es eben höhere Gewalt."

Sie habe dennoch absolutes Verständnis für den Streik, meint die Reisende. "Ich kann es bei der aktuellen Situation nachvollziehen. Da braucht man einfach mehr Lohn - vor allem im Niedriglohnsektor."
Alle Infos zum Hintergrund:
