Glanz und Glamour, Stars und Sternchen: Der goldene Bambi-Filmpreis ist international bekannt. Jährlich begrüßt der Stifter des Awards, Hubert Burda, über 800 Prominente aus den verschiedensten Bereichen bei seiner Gala-Veranstaltung. Die Auszeichnung würdigt laut Veranstalter "Menschen mit Visionen und Kreativität, deren herausragende Erfolge und Leistungen sich im ablaufenden Jahr in den Medien widerspiegelten".
"Das sieht ja aus wie Bambi!"
Erstmals wurde der Bambi 1955 öffentlich in großem Stil verliehen - und zwar in Karlsruhe. Was viele nicht wissen: Alles fing schon viel früher in der Fächerstadt an, nämlich mit einer kleinen Tonfigur. Die Tierbildhauerin Else Bach erschuf bereits 1936 in der staatlichen Majolika-Manufaktur Karlsruhe eine kleine, weiße Rehkitz-Skulptur aus Keramik.

Der Karlsruher Verleger Karl Fritz wurde auf die Skulptur aufmerksam. In seiner Zeitschrift "Film- und Mode-Revue" fragte er seine Leser im Jahr 1848 nach dem beliebtesten Darsteller und der beliebtesten Darstellerin. Der Preis: Das Karlsruher Keramik-Reh. Die Umfrage war ein voller Erfolg, zahlreiche Leser beteiligten sich.
Warum Bambi? Als Karl Fritz die Skulptur im Jahr 1948 der ersten Siegerin, Schauspielerin Marika Rökk, persönlich überreichte, meinte deren Tochter, angelehnt an den Zeichentrickfilm: "Das sieht ja aus wie Bambi!" Somit war der künftige Name für den Award geboren.
Erste Preisverleihungen im Wohnzimmer der Sieger
Und die Geschichte nahm ihren Lauf: Jahr für Jahr startete Karl Fritz mit seiner Zeitschrift eine neue Umfrage und überreichte den Gewinnern das Rehkitz immer persönlich im kleinen Kreis, mitten im Wohnzimmer der Sieger.

Im Jahr 1954 entschloss sich Fritz, den Bambi erstmals im Zuge einer Gala-Veranstaltung zu verleihen. Man verlegte den Zeitpunkt der Verleihung von Dezember auf März - und lud 1955 zum großen Auftakt in das Konzerthaus. Denn natürlich kam keine andere Stadt in Frage, als dort, wo die Idee für den Preis entstanden ist und wo alles begonnen hat: Karlsruhe.

Die ersten strahlenden Sieger in Karlsruhe waren 1955 O.W. Fischer und Maria Schell. Diese konnten das Publikum einige Jahre in Folge begeistern und das Rehkitz mehrmals mit nach Hause nehmen.

Der Bambi war die neue Sensation in Karlsruhe: Hunderte Fans warteten bei der ersten Verleihung, an einem winterlichen März-Tag im Schnee, auf ihre Idole und erhofften sich das ein oder andere Autogramm. Ganz vorne mit dabei im Geschehen: Natürlich auch Bürgermeister Günther Klotz. Voller Elan legte er damals fest: "Die Bambi-Feier soll ein Traditionsfest der Stadt Karlsruhe werden." Er empfing die Stargäste jedes Jahr im Rathaus.

Es folgte ein Jahrzehnt voll Glanz und Glamour in der Fächerstadt: Angefangen mit einer kleineren Auftakt-Veranstaltung 1955 im Badischen Staatstheater, das sich damals noch im Konzerthaus befand, konnten sich die Karlsruher jedes Jahr auf ihre Lieblingsstars freuen - bis 1964.

Sowohl deutsche Promis, als auch internationale Größen und Hollywoodstars, wie zum Beispiel Jean Marais, Rock Hudson, Gina Lollobrigida oder Sophia Loren, statteten der Schwarzwaldhalle Jahr für Jahr einen Besuch ab.

Die Halle füllte sich in jedem Jahr ein kleines bisschen mehr - und auch vor der Veranstaltung stieg das Interesse am neuen Karlsruher Medienpreis. Im Jahr 1955 wurden knapp 76.000 Stimmen gezählt, nur ein Jahr später erreichten schon 160.480 Stimmen per Postkarte die Redaktion der "Film- und Mode Revue".

1963 übernahm der Burda-Verlag die Regie über den Bambi-Preis. Er fand noch einmal in Karlsruhe statt - und zog dann nach München. Nachdem die Auszeichnung ab 1965 in den verschiedensten Städten verliehen wurde, feierte man das 50-Jährige Jubiläum im Jahr 1998 ganz traditionell in seiner Heimatstadt, in Karlsruhe.

Die Figur veränderte sich über die Jahre: Die Beine wurden länger, der Rücken gerade, der Kopf schaut stolz. Zum zehnten Jubiläum 1958 wurde die Figur von Emil Sutor neu entworfen und wurde gold, 2000 legte Kurtfritz Handel Hand an - die Oberfläche wurde glatt. Die Farben änderten sich zu Beginn jährlich, blieb schlussendlich gold. Aller Veränderungen an der Reh-Figur zum Trotz: Die Wurzeln des Bambis werden immer in Karlsruhe bleiben.

2019 wird Bambi in die Nähe seiner Heimatstätte zurückkehren: Nämlich nach Baden-Baden. Ein bisschen müssen sich die Fans aber noch gedulden: Die Veranstaltung wird erst Ende des Jahres, am 29. November, stattfinden.