Im Zuge des Klimawandels und der immer heißeren Sommer kommt auch das Thema Trinkwasser immer häufiger auf. Laut den Stadtwerken ist Karlsruhe in Sachen Wassermangel keine kritische Region. Trotzdem wird hier bewusst nach dem Credo gelebt, dass Wasser keine erneuerbare Ressource ist. Trotzdem kursieren zunehmende Diskussionen über den sparsamen Umgang mit Wasser. 

Wie ein ka-Reporter berichtet, hatte er im Zuge einer Wasserabstellung in seinem Haus die Beobachtung gemacht, dass das Trinkwasser in die Kanalisation geleitet wurde. "Ich denke, dass das Verschwendung ist und das finde ich schade", sagt er. Er findet: "Die Stadtwerke hätten das ja auf die Wiese pumpen können, die Natur freut sich!" Stattdessen floss alles in den Gully. 

KA-Reporter Trinkwasser Gully
Der KA-Reporter beobachtete, wie Wasser in die Kanalisation statt in die Grünflächen vor seinem Haus abgeleitet wird. | Bild: KA-Reporter

ka-news.de hat bei Matthias Maier, dem Leiter der Wasserwerke Karlsruhe, nachgefragt. "Bei diesem Thema kommt es immer auf die individuelle Situation an. Grundsätzlich ist es natürlich ökologisch nützlich, das Wasser in die Grünflächen zu leiten, und wir befürworten das auch."

"Es muss aber auf einige Faktoren geachtet werden. Zunächst die Menge: Wenn wir Wassermassen von 500 Badewannen pro Stunde in die Grünflächen pumpen, hat dies auch eher einen kontraproduktiven Effekt. Außerdem kann das Wasser bei Reinigungsarbeiten im Haus auch verschmutzt worden sein."

Hitzewelle
Eine erfrischende Abkühlung tut im Sommer jedem gut (Symbolbild). | Bild: pixabay.com @vargazs

Man müsse laut Maier zwischen Verwenden und Verschwenden unterscheiden: "Unser Trinkwasser wird immer der Natur zurückgegeben, das Einzige, was wirklich verbraucht wird, ist der Strom für die Pumpleistung."

Matthias Maiers Appell an die Karlsruher ist: "Geht verantwortlich mit Wasser um! Wasser sparen hat immer zwei Seiten. Oft ist es gar nicht das Ausschlaggebende, zu versuchen, möglichst wenig Wasser zu verwenden."

Wasser sparen ist nicht gleich verantwortlich damit umgehen

Er plakatiert dies mit einem Beispiel: "Wenn die Menschen zum Wasser sparen ihre Klospülung nicht mehr drücken, läuft die Kanalisation Gefahr zu verstopfen. Die darauffolgenden Instandhaltungsmaßnahmen verbrauchen dann nur noch mehr Wasser."

Ein weiteres Beispiel: "Wenn jeder seinen Bedarf von Flaschenwasser auf Trinkwasser umstellen würde, würde jede Person die Menge an CO2 sparen, die man bei einer Urlaubsfahrt von über 1.000 Kilometern verbraucht!"

In den Wasserwerken wird sich auf die Hitzewellen vorbereitet
In den Wasserwerken wird sich auf die Hitzewellen vorbereitet | Bild: ARTIS - Uli Deck

"Das Köpfchen statt den Rasensprenger einschalten"

Auch bei der Pflanzenbewässerung im Sommer heißt es Köpfchen statt Rasensprenger einschalten: "Man sollte vor allem gezielt bewässern, schauen welche Pflanzen auch eine Durststrecke überstehen können. Ein Rasen zum Beispiel erholt sich auch nach einer Hitzeperiode ohne den Sprenger schnell wieder, eine Tomatenpflanze eher nicht", meint Maier.

Ideal ist das Rasen-Sprengen am Morgen. Dann verdunstet nicht so viel Feuchtigkeit, und der Rasen kommt gut über den Tag.
Ideal ist das Rasen-Sprengen am Morgen. Dann verdunstet nicht so viel Feuchtigkeit, und der Rasen kommt gut über den Tag. | Bild: Nestor Bachmann/dpa-tmn

Die Uhrzeit spielt auch eine wichtige Rolle: "Bei starker Hitze sollte nie tagsüber gegossen werden, da die Verdampfungsrate viel zu hoch ist. Besser ist das Wässern am frühen Morgen oder späten Abend, wenn die Temperaturen nicht mehr so extrem sind", erklärt Matthias Maier.