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Karlsruhe: Vertrieben durch die Kombilösung: Bekommt Karlsruhe seine Kult-Kioske bald zurück?

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Vertrieben durch die Kombilösung: Bekommt Karlsruhe seine Kult-Kioske bald zurück?

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    Kiosk am Karl-Wilhelm-Platz
    Kiosk am Karl-Wilhelm-Platz Foto: Paul Needham

    Noch ist unklar, wie es mit den Karlsruher Kiosken nach Beendigung der Baumaßnahmen in Zusammenhang mit der Kombilösung weitergeht. Dabei hatte sich die Stadt vor Baubeginn noch klar positioniert und zugesichert, dass alle Betreiber nach Ablauf der Bauzeit zu ihren ursprünglichen Standorten zurückkehren können.

    Doch offenbar denkt die Stadt über einen Kurswechsel nach, was drei Fraktionen aus dem Karlsruher Gemeinderat durch einen gemeinsamen Antrag ihrer Fraktionen unbedingt verhindern wollen. Im Zuge der Bauarbeiten zur Umsetzung der Kombilösung mit Stadtbahn- und Autotunnel mussten einige Kioske, darunter Läden am Europaplatz oder in der Lammstraße, ihren angestammten Platz verlassen und in wechselnden Provisorien ihren Betrieb fortsetzen.

    Entlang der Kaiserstraße mussten die fest installierte Kioske dem U-Strab-Bau weichen und wurden vielerorts durch Provisorien ersetzt
    Entlang der Kaiserstraße mussten die fest installierte Kioske dem U-Strab-Bau weichen und wurden vielerorts durch Provisorien ersetzt Foto: Paul Needham

    Umsatzeinbußen waren laut der Fraktionen eine Folge. "Den Betreibern wurde zugesichert, nach den Arbeiten zurückkehren zu können", heißt es im entsprechenden Antrag an den Gemeinderat.

    Umdenken bei den Stadtverantwortlichen

    Soweit das Versprechen in der Theorie. Doch inzwischen hat bei den Verantwortlichen offenbar ein Umdenken stattgefunden: Kioske seien laut Verwaltung nicht mehr zeitgemäß und sollten nach Möglichkeit ganz aus dem Stadtbild verschwinden, so der Vorwurf der Fraktionen.

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    Foto: Samuel Gesang

    Die Stadt selbst wollte sich im Vorfeld der Gemeinderatssitzung am Dienstag gegenüber ka-news.de nicht zu der aktuellen Situation äußern. Dafür sprachen die Verantwortlichen der antragsstellenden Fraktionen. "Kioske haben eine lange Tradition in unserer Stadt und nur noch sehr wenige davon sind über die Jahre erhalten geblieben. Die Stadt hatte den bestehenden Kiosk am Europaplatz die Zusage gemacht gehabt an den alten Standort zurückzukehren sobald die Bauarbeiten am Platz abgeschlossen sind, allerdings gab es zuletzt andere Signale aus der Stadtverwaltung", erklärt Micha Schlittenhardt, Fraktionsgeschäftsführer der Freien Wähler, gegenüber ka-news.de.

    Initiiert wurde der Antrag durch die Fraktion der FDP. "Zuerst möchte ich festhalten, dass ich es von der Stadt Karlsruhe unverantwortlich halte, dass eine zugesicherte Aussage zum Erhalt der Kioske nach Fertigstellung der Baumaßnahmen heute so nicht mehr geben sollte", erklärt FDP-Stadtrat Thomas Hock und fordert deshalb von der Stadt ein, ihren Zusagen nachzukommen.

    Thomas Hock, Stadtrat für die FDP.
    Thomas Hock, Stadtrat für die FDP. Foto: TMC|Carmele Fotografie

    "Die Stadt muss ihr Versprechen einhalten, dass die verlegten Kioske nach den Kombi-Bauarbeiten zurück kehren dürfen. Wir akzeptieren keinen Wortbruch von Seiten der Verwaltung", so Hock deutlich.

    "Kioske sind keinesfalls überholt"

    "Kioske sind ein belebendes Element und keinesfalls überholt, dies zeigt sich daran, dass es in anderen großen Städten in zentraler Lage immer schön gestaltete Kioske befinden“, erklärt Hock weiter. Als Beispiele nennen die Fraktionen in ihrem Antrag dafür Berlin, Wien oder auch Paris.

    Nach dem Willen der Fraktionen sollen die noch bestehenden Kioskbuden in Karlsruhe nicht nur erhalten, sondern nach Möglichkeit noch ausgebaut werden. "Durch den interfraktionellen Antrag möchten wir die noch bestehende Kiosklandschaft in Karlsruhe erhalten und diese in ein gesamtstädtisches Kioskkonzept namens 'Karlsruher Kiosk' einfügen, das es ermöglicht, weitere Standorte für Kioske zu schaffen", erklärt Micha Schlittenhardt die Idee.

    Kiosk am Werderplatz
    Kiosk am Werderplatz Foto: Paul Needham

    Im Vorfeld der Sitzung wollte FDP-Stadtrat Thomas Hock Oberbürgermeister Frank Mentrup zudem eine Petition mit 1.500 Unterschriften für den Erhalt des Kiosks am Europaplatz überreichen, wie er gegenüber ka-news.de ankündigte.

    "Wichtiges Signal an die Geschäftsinhaber und Einzelhändler"

    Auch bei der CDU-Fraktion hofft man darauf, dass die Stadtverwaltung an ihrer Zusage festhält und weiterhin eine Innenstadt mit einer Kiosklandschaft plant, wie deren Vorsitzender Tilman Pfannkuch gegenüber ka-news.de erklärt.

    Der Kerngedanke der Fraktionen: Qualitätsvoll gestaltet und betrieben, könnten Kioske mit Charme durchaus eine Stadt beleben und das soll nach Möglichkeiten der Fraktionen auch in Karlsruhe in Zukunft der Fall sein.

    Kiosk am Entenfang
    Kiosk am Entenfang Foto: Paul Needham

    "Uns freut es, dass die FDP diese Initiative gestartet hat und damit unseren eigenen Antrag vorweggenommen hat. Es ist ein wichtiges Signal an unsere Geschäftsinhaber und Einzelhändler, aber auch an die Verwaltung", so Pfannkuch.

    Tilmann Pfannkuch (CDU)
    Tilmann Pfannkuch (CDU) Foto: Tim Carmele | TMC Fotografie

    Ob die restlichen Gemeinderatsfraktionen die Idee zur Aufwertung der Kiosklandschaft in Karlsruhe mittragen, wurde bei der Sitzung am Dienstag allerdings noch nicht geklärt. Der Grund: Schon im Vorfeld hatte die Verwaltung angekündigt, den Antrag in den Planungsausschuss verweisen zu wollen. Dort wird er am 20. Mai vorberaten und dann, zur letztendlichen Abstimmung, erneut dem Gemeinderat vorgelegt.

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