Es gleicht einer Zitterpartie, als sich die Beamten der "Sonderkommission Aue" am Donnerstagmorgen im abgelegenen Waldstück "Im Brühl" auf die Suche machen. Rund 200 Polizisten samt Wasserschutzpolizei aus Bruchsal und Göppingen sollen bis in die Abendstunden nach Indizien fahnden.
Wurde die Vermisste entführt und im Wald ermordet?
Ermittlungen hätten laut einem Sprecher der Karlsruher Polizei eine Spur in das weitläufige Grün am Ufer des Pfinzentlastungskanals, nahe des Hagsfelder Industriegebiets ergeben. Hier könnte sich die 34-Jährige zuletzt aufgehalten haben - ob freiwillig oder im Rahmen einer Entführung sei unklar. Auf welchen Fakten diese Annahme basiere, müsse aus juristischen Gründen zum jetzigen Zeitpunkt geheim bleiben.
"Der Verdächtige sitzt derzeit in U-Haft, ist jedoch noch nicht geständig was die Tatvorwürfe angeht, sodass von ihm keine Informationen zum möglichen Aufenthaltsort der Vermissten, beziehungsweise ihrer Leiche, zu verwerten sind - er ist bislang nur durch Detailwissen aufgefallen", erklärt der Polizeisprecher auf Nachfrage von ka-news. Könnte es sich also tatsächlich um einen Mord handeln? "Das ist definitiv nicht auszuschließen."
"Wir können nichts unversucht lassen"
Aufgrund dessen sei es am Donnerstag das Ziel, das Waldstück östlich der Autobahn auf den kleinsten Hinweis zu durchkämmen - egal ob es sich dabei um Kleidungsstücke, persönliche Gegenstände oder menschliche Überreste handele. "Wir können nichts unversucht lassen - und wenn auch nur die geringste Chance besteht, fündig zu werden", heißt es seitens der Karlsruher Polizei weiter.
Welche Spuren die Beweisaufnahme noch ergeben hat und was der Hintergrund für einen eventuellen Tötungsdelikt sein könnte - dazu will man am Donnerstag ebenfalls keine Angaben machen, um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden oder zu behindern. Nur so viel: "Insgesamt 15 Zeugenaussagen sind nach dem medialen Aufruf eingegangen."
Vor allem hätten sich Nachbarn der Familie Le gemeldet, die eine Auseinandersetzung vor Ort mitbekommen haben wollen. Auffällig sei laut der Karlsruher Polizei gewesen, dass kein einziger Hinweis von asiatischen Personen zum Verschwinden der vermissten Vietnamesin eingegangen sei. Die Mutter von zwei Kindern selbst stamme aus der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi, sei aber in Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit gewesen - anders als ihr Ehemann, der ebenfalls aus Südostasien stamme.
Aktualisierung, 16.20 Uhr:
Wie die Karlsruher Polizei auf Nachfrage von ka-news mitteilt, wurde die Suchaktion gegen 16 Uhr erfolglos abgeschlossen - man habe keine weiteren Hinweise ausmachen oder Beweismaterial finden können.
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