Wenn die Uhr in Richtung 22 Uhr geht und die Flaschen sich schneller leeren als erwartet, sehen manche Menschen Handlungsbedarf. Der schnelle Gang zur Tankstelle, der sichere Griff ins Regal und ab zur Kasse. Vor dieser "magischen" Uhrzeit kein Problem. Und danach? Auch nicht wirklich! Wer es versäumt, im Vorhinein die abendliche Flüssigkeitsaufnahme realistisch vorherzusagen, musste sich auch nach zehn Uhr abends keine großen Umstände machen, um kurzfristig nachzurüsten.
Zu viele Ausnahmen gibt es, zu viele Sonderregelungen und Gerichtsurteile: Hat beispielsweise eine Tankstelle ein angeschlossenes Bistro, darf Alkohol rund um die Uhr verkauft werden. Hat sie das nicht, ist um 22 Uhr Schicht. "Warum" möchte man sagen? Fahrer sollten so oder so keinen Alkohol trinken, da brauchen sie auch kein Bistro, das Ihnen Bier und Korn en masse liefert. Und die anderen: Mal ehrlich, wer hält sich in seiner Freizeit schon dauerhaft nach 22 Uhr in einem Tankstellen-Bistro auf?
Bleiben die übrig, deren Kalkulation im Vorfeld schon fehlerbehaftet war. Unterstellen wir, dass sie nach zehn in eine Tankstelle (mit Bistro) marschieren und dort eine Palette Dosenbier kaufen. Handelten die Tankstellenhüter nach dem Gesetz, müsste der Verzehr noch im Bistro stattfinden. Da verzichten die meisten verständlicherweise freiwillig auf penible Gesetzestreue.
Und was, wenn die Tankstelle mal keine Option ist? In jedem Dorf und erst recht in jeder Stadt gibt es Kneipen, in denen immer Alkohol ausgeschenkt wird - und diese sind Teil der deutschen Freizeitkultur. Auch neuartige "Alkoholbeschaffungsmodelle" gibt es: in manchen Städten gibt es Bierautomaten. Andernorts private Mobile, die Alkohol zu Wucherpreisen verkaufen. Wie auch immer man sein bis zum Kater andauerndes "Glück" sucht: Wer Alkohol will, bekommt ihn auch!