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Karlsruhe: Verkaufsoffene Sonntage in Karlsruhe - ein Pro und Contra

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Verkaufsoffene Sonntage in Karlsruhe - ein Pro und Contra

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    Nur drei verkaufsoffene Sonntage im Jahr - ist diese Vorschrift überhaupt noch zeitgemäß? Ein Pro und Contra von Marie Wehrhahn und Felix Neubüser.
    Nur drei verkaufsoffene Sonntage im Jahr - ist diese Vorschrift überhaupt noch zeitgemäß? Ein Pro und Contra von Marie Wehrhahn und Felix Neubüser. Foto: Frank Leonhardt / Archiv

    Contra: Entschleunigung am Sonntag notwendig

    Klar, niemand wird gezwungen sonntags einkaufen zu gehen. Aber wer kennt das nicht: Wenn die Geschäfte erst einmal geöffnet sind, fällt uns allen plötzlich ein, dass wir noch dringend Schuheinlegesohlen brauchen - zurück kommen wir dann mit Tüten voller Sonderangebote, die es offenbar nur am Sonntag zu geben scheint.

    Da schaltet sich in unseren Köpfen das fest verankerte Konsumverhalten ein. Dabei sollen Sonntage doch dazu da sein, diesen kleinen Teufel auf der Schulter, zumindest für einen Tag in der Woche, zu bremsen. Wann bleibt sonst so richtig Zeit, um uns auf das Wesentliche, wie auf zwischenmenschliche Beziehungen, zu besinnen?

    Ausspannen statt Alltagsstress bei der Arbeit, einfach mal nichts tun. Auch für das Ladenpersonal ist das eine Zumutung. Während Mann und Kind ihren wohlverdienten Sonntag genießen und gemeinsam in den Zoo gehen, muss Mutti als Verkäuferin hinter der Theke schuften. Familienzusammenführung gleich Null - ein Szenario mit dem gerechnet werden muss, wenn man die Ladenschlusszeiten auch für den Sonntag ändert.

    In einer Welt, in der alles schnell gehen muss, tut uns eine Entschleunigung gut. Die bisherige Regelung, die die Anzahl der verkaufsoffenen Sonntage in Baden-Württemberg auf drei beschränkt, macht daher Sinn. Im Grundgesetz steht nicht umsonst geschrieben: "Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung gesetzlich geschützt."

    Jenen, die den kleinen Konsum-Teufel partout nicht ausschalten wollen, bleibt schließlich noch das Online-Shopping.

    - Marie Wehrhahn

    Pro: Lasst die Geschäfte selbst entscheiden

    In Baden-Württemberg gibt es schon seit 2007 von Montag bis Samstag keine gesetzlichen Ladenschlusszeiten mehr. Wer möchte, kann seinen Laden prinzipiell rund um die Uhr geöffnet halten. Dennoch schließen die meisten Geschäfte spätestens um 20 Uhr ihre Pforten. Warum? Weil es sich nicht lohnt, die Geschäfte länger geöffnet zu halten.

    Sonntags hingegen haben die Geschäfte geschlossen, weil sie geschlossen sein müssen. So will es das Gesetz. Der Sonntag ist heilig, argumentieren die Einen; sonntags geöffnete Geschäfte sind arbeitnehmerfeindlich und ruinieren die Familie, so die Anderen. Beides geht an der Wirklichkeit vorbei. Für zahlreiche Berufsgruppen ist Sonntagsarbeit längst gängige Praxis, zum Teil immer gewesen. Und dass der Sonntag sich als Einkaufstag zumindest für einige Geschäfte durchaus lohnen könnte, beweisen die Umsätze, die an diesen Tagen an Tankstellen und Bahnhöfen gemacht werden - vom Online-Handel ganz zu schweigen.

    Länder wie Großbritannien und Schweden machen es vor: sie lassen es zu, dass Gewerbetreibende sich nach denen richten, auf die es für sie ankommt: den Kunden. Wenn es sich für ein Geschäft lohnt, sonntags zu öffnen - warum nicht? Auch die Kunden haben schließlich die Wahl, ob sie sonntags einkaufen gehen oder lieber nicht.

    - Felix Neubüser

    Wie der Gemeinderat am Dienstagnachmittag beim Thema verkaufsoffene Sonntage entschieden hat lesen Sie nach der Gemeinderatssitzung hier.

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