Der Anteil an Lebensmitteln oder Kosmetika, die über das Internet verkauft werden, wachse rasant - das sei eine Herausforderung mitunter für die Lebensmittelüberwachung - so heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums.
"Baden-Württemberg hat als erstes Bundesland in Deutschland ein Forschungsprojekt zur Überwachung des Lebensmittelhandels im Internet gestartet", betont Verbraucherminister Alexander Bonde am Donnerstag, 5. September, beim Besuch des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Karlsruhe (CVUA Karlsruhe), das das Überwachungskonzept maßgeblich mit erarbeitet hat.
6 von 36 Tattoofarben gesundheitsschädlich
Bonde informierte sich am CVUA Karlsruhe über die laufenden Aktivitäten des Internet-Projekts, an dem seit 2012 auch das Regierungspräsidium Tübingen beteiligt ist. Im Rahmen des Projekts konnten die Experten wiederholt im Internet angebotene Erzeugnisse meist aus dem sogenannten Borderline-Bereich - angesiedelt zwischen den Produktkategorien Lebensmittel und Arzneimittel - ausfindig machen. Diese hatten es, so in der Pressemitteilung weiter, buchstäblich in sich: Mehrfach stellten die Prüfer bei Schlankheitsmitteln aus dubiosen Quellen neben übertriebenen Werbeversprechen auch Gesundheitsgefahren fest - durch nicht deklarierte, pharmakologisch hochwirksame und teilweise sogar illegale Wirkstoffe. "Um den Internethandel zukünftig noch intensiver überwachen zu können, muss der Bund schleunigst die notwendigen gesetzlichen Grundlagen schaffen", fordert Bonde.
Der Verbrauchsminister warnt beim Online-Kauf vor schlechten Übersetzungen, einem unvollständigen Impressum und überzogenen Produktversprechen. Das Expertenteam am CVUA Karlsruhe konnte die seit Projektbeginn im Jahr 2007 gesammelten Erfahrungen in die gemeinsame Zentralstelle der Länder zur Kontrolle des Internethandels mit Lebensmitteln und weiteren Erzeugnissen wie Kosmetika einbringen. Die Zentralstelle der Länder ist beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin angesiedelt und hat am 1. Juli diesen Jahres ihre Arbeit aufgenommen, so heißt es weiter. Sie recherchiert, wertet Internetangebote gezielt aus und stellt die Ergebnisse den Bundesländern zur Verfügung, in denen der jeweils verantwortliche Anbieter seinen Sitz hat. Die Länderbehörden führen daraufhin Kontrollen durch.
Das CVUA Karlsruhe untersucht neben Borderline-Produkten aus dem Internet eine breite Palette an Lebensmitteln und Kosmetika. Außerdem wurde hier eine zeitsparende Methode zur Bestimmung gesundheitsschädlicher Stoffe in schwarzen Tätowierfarben entwickelt. Bereits sechs von 36 in diesem Jahr untersuchte Proben mussten als ernsthaft gesundheitsgefährdend eingestuft werden. "Problematisch ist bei Tätowiermitteln auch die derzeit noch lückenhafte Rechtslage", so Bonde. Baden-Württemberg habe hier 2012 durch eine Bundesratsinitiative Impulse gesetzt - allerdings fehlten laut dem Minister immer noch dringend notwendige Rechtsvorschriften.
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