Die Gleise in der Philipp-Reis-Straße sind fast fertig. Dort bauen die VBK und das Karlsruher Tiefbauamt (TBA) bereits die erste von insgesamt vier neuen Haltestellen. Auch ein Teil der Gleise auf der Ludwig-Erhard-Allee ist verlegt und wird derzeit betoniert. Das Projekt sei insgesamt gut gediehen und habe momentan sogar einen kleinen Vorsprung, betonte Walter Casazza. "Wir sind zuversichtlich, dass die Südostbahn wie geplant Ende des nächsten Jahres fertiggestellt wird und dann auch direkt in Betrieb geht."
Gleisdreieck Tullastraße wie ein Puzzlespiel
Anfang März hatten Casazza und Erste Bürgermeisterin Margret Mergen den Spatenstich für das rund 30 Millionen teure Vorhaben vorgenommen. Schon im vergangenen Jahr hatte das Tiefbauamt begonnen, erste Vorbereitungsmaßnahmen am Gleisdreieck Rüppurrer Straße/Baumeisterstraße durchzuführen. Gleichzeitig hatten die VBK die Gleise in der Tullastraße bis zur Durlacher Allee erweitert. Seitdem wächst der 2,2 Kilometer lange Schienenstrang kontinuierlich. Rund ein Kilometer Schiene liegen schon an ihrem Platz.
Die umfangreichste Baustelle ist das Gleisdreieck Tullastraße/Durlacher Allee. "Wie ein Puzzlespiel" werde das Dreieck zusammengesteckt, erläuterte Volker Meier, Projektleiter bei den VBK. "Das ist das komplizierteste Gleisdreieck, das ich je verlegen musste." Schwierig daran ist, dass die Gleise nicht gerade über die Durlacher Allee führen können, sondern s-förmig an der westlichen Gebäudeseite der Schlachthofgaststätte vorbeigelegt werden müssen.
Gleisbau auf Kreativpark-Gelände ab November
Derzeit ist die Kreuzung nicht nur für den stadteinwärts rollenden Verkehr komplett gesperrt. Die Stadt- und Straßenbahnen Richtung Innenstadt müssen noch bis 10. September den Umweg über die Tulla- und die Haid-und Neu-Straße fahren. Diese Sperrung sei notwendig, weil die Kanal-, Fernwärme- und Gleisbauarbeiten niemals in Teilabschnitten hätten durchgeführt werden können, erklärte Volker Meier. Während die Bahnen bald wieder auf direktem Weg in die City rollen können, bleibt die Durlacher Allee noch bis ungefähr Ende Oktober für den Straßenverkehr Richtung Westen gesperrt.
Der Gleisbau auf dem ehemaligen Schlachthofgelände werde der schwierigste der vier Bauabschnitte werden, kündigte Walter Casazza an. Dort könne man nicht so ungestört bauen, wie beispielsweise auf dem Grünstreifen der Ludwig-Erhard-Allee. Der Abschnitt werde nach jetzigem Stand ab November in Angriff genommen. Dazu gehöre auch der Umbau des Rondellbereichs an der Schlachthofgaststätte. TBA und VBK wollen diesen mit Bäumen säumen und den Gastbereich im Freien mit Kopfsteinpflaster aus Sandstein pflastern.
Maßnahmen zur Reduzierung von Schall und Quietschgeräuschen
Die Schlachthausstraße werde mit der neuen Gleisstrecke für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, informierte Frank Schöning, Projektleiter beim TBA. Nur für Veranstaltungen werde diese Sperrung aufgehoben. Einziger Zugang zum Gelände des Kreativparks sei dann die neu angelegte Straße am Ostring. Die Musikhochschule werde weiterhin über die westliche Schlachthausstraße erreichbar sein. Dieser Straßenabschnitt soll dann zur Sackgasse und mit Parkplätzen ausgebaut werden.
Die beiden Projektpartner greifen beim Gleisbau auf den neuesten Stand der Technik zurück. Die elastische Lagerung der Schienen reduziere wirkungsvoll Schall und Erschütterungen. Die Betonplatte zwischen den Gleissträngen werde begrünt. Dazu bringen die Bauarbeiter spezielle Matten und Granulat auf dem Beton auf, die Feuchtigkeit speichern könnten, erläuterte Volker Meier. Diese sollen unter anderem ebenfalls den Schall vermindern. Schmieranlagen, die die Schienenrillen bewässern, sorgen außerdem dafür, dass die Räder der Bahnen in engen Gleisbögen keine Quietschgeräusche verursachten.
Neue Haltestellen mit behindertengerechter Ausstattung
Zum Projekt gehören auch die vier neuen Haltestellen "Philipp-Reis-Straße", "Ostendstraße", "Ostauepark" und "Schloss Gottesaue". Diese sollen nicht nur mit dynamischen Fahrgastanzeigen, Fahrkartenautomaten und Spritzschutzwänden ausgestattet sein, sondern auch mit einem neuen Wartehallentyp. Dort sollen Fahrgäste barrierefrei in die Niederflurwagen einsteigen können. Blindenleitstreifen, bestehend aus verschiedenen Aufmerksamkeitsfeldern, die mit dem Blindenstock erkennbar sind, sollen Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen den Weg zur Haltestelle erleichtern.
Sobald die VBK die neue Strecke in Betrieb nehmen, soll zunächst die Tramlinie 6 ab der Haltestelle "Tivoli" über diese zum Hirtenweg/Technologiepark verlängert werden. Damit entstehe eine direkte Verbindung zum Hauptbahnhof. Ab 2016 soll, nach den Plänen der VBK, eine zweite Linie von der Rheinstrandsiedlung über den Entenfang, den Kühlen Krug, die Baumeisterstraße und die Südost-Stadt nach Durlach fahren.
Spatenstich für die Südostbahn