Auf dem Tivoli-Platz gehen die Bedürfnisse der Fußgänger und der Stadtplanung auseinander: Anstelle der angelegten Wege wird wild über den Rasen "getrampelt". Entsprechende Pfade zeugen von den bevorzugten Laufwegen der Bürger.

"Die vorgesehenen Wege laufen völlig am Bedarf vorbei", berichtet ein ka-Reporter in einer Nachricht an die ka-news-Redaktion. "Und zusätzlich versperren die Bahnen 3 und 4 das Weiterlaufen, um in die Bahnen einzusteigen", bemängelt er weiter. Konkret bedeutet das: Die gepflasterten Fußwege, insgesamt gibt es davon vom Mittelpunkt des Platzes aus vier, sind ungeschickt angeordnet und helfen einem Fußgänger keineswegs weiter - zumindest laut des ka-Reporters.

Der Weg in Richtung der Haltestelle führt genau auf eine parkende Bahn zu. | Bild: Thomas Riedel

Neue Matschwege über Wiese

Doch mit dieser Meinung scheint er nicht alleine zu sein: Denn wie man bei genauer Betrachtung erkennen kann, nehmen sehr viele Fußgänger nicht die gepflasterten Wege, um den Platz zu überqueren. Stattdessen wird ganz einfach eine andere Richtung eingeschlagen, die nicht direkt auf die Bahn zuführt.

Die Trampelpfad-Lage scheint sich vor allem in den vergangenen Monaten zugespitzt zu haben: Mit der Neueröffnung eines Discounters in unmittelbarer Nähe zum Tivoliplatz nehmen immer mehr Fußgänger den Platz um von der Haltestelle zum Supermarkt oder auch anders herum zu gelangen.

Auf dem Tivoliplatz in Karlsruhe bilden sich seit geraumer Zeit Trampelpfade (siehe rote Linien).
Auf dem Tivoliplatz in Karlsruhe bilden sich seit geraumer Zeit Trampelpfade (siehe rote Linien). | Bild: Google Maps/ka-news

Platz soll sich in Zukunft baulich verändern

Die Stadt ist sich der ungünstigen Weganlage bewusst: Auf Nachfrage von ka-news heißt es: "Ja, das Problem ist erkannt und die Verkehrsplanung hat dazu bereits ein Konzept erstellt." Die Baumaßnahmen im Bereich des Platzes seien noch nicht abgeschlossen. 2013 wurde die Bebauung durch das heutige Multi-Funktions-Gebäude mit dem Discounter im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Geschosen beschlossen.

Die Wege auf dem Tivoliplatz sind für die Stadtplaner ein gestalterisches Element, keine notwendigen Wegverbindungen. Diese sollen künftig durch eine Querungshilfe an der westlichen Ecke des Gebäudes Tivoliplatz 1 geschaffen werden. Geplant ist in diesem Zuge auch den Gehweg entlang des Gebäudes durch Wegfall der Parkplätze auf vier Meter zu verbreitern.

"Dieses schafft eine für Fußgänger attraktive Verbindung", so die Stadt. Sie vermutet, dass die Fußgänger das neue Wegangebot annehmen werden und künftig an der Westseite des Tivoliplatzes den neuen Gehweg benutzten werden - "da dies der kürzeste Weg ist." Eine Querungsmöglichkeit direkt vor dem Eingang zum Markt, die aktuell oft genutzt wird, ist künftig nicht vorgesehen, da dies auch gleichzeitig die Warteposition der Straßenbahn ist.

Mit dem neuen Weg sollen die gepflasterten Wege auf dem Platz wieder eher als gestalterische Elemente des Platzes und weniger als notwendige Wegverbindungen gesehen werden. Die Wiese solle in Zukunft erneut begrünt werden.

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