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Im März 2011 wurde bereits ein Planer­work­­shop für das Projekt am Tivoli durch­ge­führt - die Basis für den Bebauungsplan stellt ein Entwurf der Architekten Haug und Schmidtler dar. Dieser sollte der Öffentlichkeit in der Südstadt am Mittwochabend im Rahmen eines Info-Termins präsentiert werden. Nur wenige Bürger waren vor Ort.

1000 Quadratmeter Discounter - Platz für 154 Studenten

"Der Tivoli ist eigentlich kein gefasster Platz - die angrenzenden Wohngebäude finden keinen harmonischen Abschluss und enden just an der Bahntrasse", erklärt Thomas Haug, beauftragter Architekt. Dem schon bestehenden Häuserkomplex einen Rahmen geben, soll ein neues Multi-Funktions-Gebäude parallel zu den Bahnschienen, das sich an die sozialen Bedürfnisse der Bewohner anpasst.

"Im Erdgeschoss werden knapp 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche an einen Discounter-Supermarkt vermietet, der bislang noch wenige Meter entfernt auf deutlich kleinerem Fuß leben muss und schließlich umziehen wird", so Haug weiter. Kundenparkplätze sollen auf der gleichen Ebene Platz finden. Eine Rampe mit Fußgängerampel könnte von hier aus hinauf in die Zwischenebene führen - hier planen die Vorhabensträger im Auftrag eines Investors eine neue Kindertagesstätte mit vier Gruppen à etwa 15 Kindern, auch ein zusätzlicher Hort ist im Gespräch. Die Zwischenebene soll von einer offenen, grünen Spielfläche zwischen Bahndamm und Gebäude geprägt sein - "im Rahmen des Projekts planen wir an dieser Stelle auch eine abgrenzende, etwa zwei Meter hohe Lärmschutzwand", so Tristan Lequime, mitarbeitender Architekt.

Gemeinderat entscheidet im Winter über das Bauvorhaben

Doch der Kita-Notstand soll nicht das einzige Problem der Fächerstadt sein, dem sich das Projekt "Tivoliplatz 1" annehmen will: "Im Obergeschoss werden etwa 154 Studenten ein Dach über dem Kopf finden", so Haug. Jede der Einzimmerwohnungen habe eine Fläche von rund 25 Quadratmetern und verfüge über eine eigene kleine Laube im unüberdachten Eingangsbereich auf dem "Gebäude-Dach" sowie Fenster sowohl zur Bahnseite als auch zum Tivoli hin. Auf Wunsch könne es später eventuell auch möglich sein Wohnungen miteinander zu verbinden. Parken könnten die Bewohner in der Tiefgarage.

Architektonisch soll sich der Stil des Mehrzweckgebäudes mit der Adresse Tivoliplatz 1 seinen Nachbarhäusern angleichen - eine U-Form mit offener Innenfläche soll zudem den ICE-Lärm auffangen "Eine energiesparende Bauweise verstehen wir als Standart - das Gebäude soll mit Fernwärme und Solarzellen versorgt werden", betont Lequime. Eine Leitung müsse jedoch erst noch zum Tivoli hin verlegt werden - derzeit bestehen laut einem Online-Netzplan der Stadtwerke lediglich Pläne, Teile der benachbarten Nebeniusstraße auszustatten. Wie viel das Projekt insgesamt kosten wird, konnte man am Mittwoch noch nicht sagen: "Über diesen vorhabenbezogenen Bebauungsplan stimmt zunächst der Karlsruher Gemeinderat in öffentlicher Sitzung Ende des Jahres ab - im Falle einer positiven Entscheidung wird der Bau dann etwa im Sommer 2014 in die Startlöcher gehen. Zu den Materialkosten können wir bis dato noch keine Angaben machen", so Haug. Die Architekten rechnen mit einer Bauzeit von rund 14 Monaten.

Online können Bürger nun noch zwei Wochen Stellung zum Bauvorhaben beziehen, darauf weist das Stadtplanungsamt am Mittwoch hin - Wünsche und Anregungen würden berücksichtigt.