Bei dem Antrag der SPD geht es explizit um den fließenden und ruhenden Verkehr in der Weiher-, Gärtner und Kanzlerstraße, für den es - nach fraktionsübergreifender Meinung - ein neues Konzept braucht. Grund dafür ist nach Meinung der Durlacher, das immer höhere Verkehrsaufkommen - besonders der zunehmende "Durchgangsverkehr" von Karlsruhe aus in Richtung B3 und das unkontrollierte Straßen- und Gehwegparken, das vor allem in Stoßzeiten für Probleme im Begegnungsverkehr sorge.
Gesamtkonzept statt Stückwerk
Eigentlich hatten Georg Gerardi und Ulrich Wagner vom Karlsruher Stadtplanungsamt gedacht, sie würden den Durlachern mit ihrem Vortrag eine zufriedenstellende Lösung des Problems präsentieren. Jedoch zeigte sich das Gremium alles andere als zufrieden mit den Ausführungen und Ideen der Stadtplaner. "Es sieht für mich aus, als ob die Stadt unseren Antrag überhaupt nicht verstanden hätte", kritisierte Hans Pfalzgraf von der SPD.
"Wir wollen eben kein Stückwerk und bekommen genau das vorgestellt. Warum sagen Sie uns immer nur was nicht geht, statt sich Lösungen für unsere Forderungen zu überlegen?" Auch die Grünen mahnten an, dass es wenig Sinn mache, einzelne Straßen gesondert zu betrachten. Schon lange fordern sie einen umfassenden Verkehrsentwicklungsplan für Durlach.

Was den Durlacher Ortschaftsrat so erregte, war die Tatsache, dass nach Meinung der Stadtplaner eigentlich nur recht wenig geändert werden müsse und könne. Eine Verkehrszählung - sinnigerweise während der Sommerferien durchgeführt - hat ausgesprochen geringe Zahlen und angepasste Geschwindigkeiten ergeben, so dass allein schon deswegen der Handlungsbedarf aus städtischer Sicht gering ist.
Erst nachdem die Fraktionen und auch Ortsvorsteherin Alexandra Ries massiv protestieren, sagten die Vertreter des Stadtplanungsamtes eine neuerliche Zählung bei regulären Bedingungen zu. "Was die Parksituation betrifft, wird es in der Weiherstraße lediglich geringfügige Eingriffe geben, auch in der Kanzlerstraße ist das Gehwegparken auf beiden Seiten problemlos möglich", führte Ulrich Wagner aus. Hier sollen lediglich Markierungen angebracht werden, die dem Autofahrer das korrekte Parken erleichtern sollen.
Wenn umgebaut werden soll, fallen Parkplätze weg
Allein in der Gärtnerstraße stehen Veränderungen an. Im Bereich des Festhallenparkplatzes soll dort das Gehwegparken nur noch auf einer Seite möglich sein - auf welcher wird gerade noch diskutiert. Der Festhallenparkplatz selbst könne kaum verändert werden: Wolle man das chaotische Parksystem dort ändern, würden Parkflächen wegfallen, da die Stadt vorhandene Grünstreifen nicht für zusätzlichen Parkraum nutzen will. Eine - wie von einigen Fraktionen gefordert - Quartiersgarage sei nicht rentabel und komme daher an dieser Stelle nicht in Frage.

Kein niveaugleicher Ausbau, kein durchgehendes Tempo 30 - die Vorschläge der Stadt seien nicht mehr zeitgemäß, fußten auf einem Konzept aus den 80er Jahren, so Hans Pfalzgraf von der SPD. Man könne den logischen Aufbau der Durlacher Verkehrsplanung, die in erster Linie eine Verkehrsentlastung für die Altstadt, dann einen 30er-Ring und die Erschließung durch die Weiherstraße vorsehe, nicht einfach so an einer Stelle ändern, ohne das komplette Konzept aufzulösen, konterte Wagner, der Verkehrsexperte des Karlsruher Stadtplanungsamtes.
Aber eben gerade jenes bestehende System neu zu überdenken und im Rahmen einer ganzheitlichen Verkehrsplanung auf den Prüfstand zu stellen, ist es, was unter anderem die Grünen fordern. Vielleicht sei es ja an der Zeit, den Verkehr weiter in die Rommelstraße hineinzuleiten und die Verkehrsberuhigung auf die Weiherstraße auszudehnen, regten sie an. Man könne solche Entscheidungen aber eben erst fällen, wenn man einen kompletten Verkehrsentwicklungsplan erstellt habe. Der fehle und gerade deshalb laufe die Entwicklung immer wieder ins Leere.
Quartiersgarage und kostenpflichtiges Gehwegparken?
Für eine Quartiersgarage auf dem Festhallenparkplatz machen sich weiterhin die Freien Wähler stark. Ullrich Müller fordert die Umsetzung verbunden mit einer Bewirtschaftung des restlichen Parkraumes. "Denn so lange das Parken auf der Straße nichts kostet, wird natürlich auch eine Garage nicht genutzt." Die könnte nach seiner Meinung aber einen großen Beitrag zur Entzerrung des Verkehrs rund um die Festhalle beitragen.