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Karlsruhe: Ungewöhnlicher Roadtrip nach Karlsruhe: Zhenjiang Hu und Jianyi Wan fahren mit dem Auto um die halbe Welt

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Ungewöhnlicher Roadtrip nach Karlsruhe: Zhenjiang Hu und Jianyi Wan fahren mit dem Auto um die halbe Welt

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    Jianyi Wan und Zhenjiang Hu vor dem Auto, mit dem sie über 11.000 Kilometer nach Deutschland gereist sind. Warum die beiden nicht denselben Namen haben? In China ist es nicht üblich, das Frauen den Namen des Mannes annehmen.
    Jianyi Wan und Zhenjiang Hu vor dem Auto, mit dem sie über 11.000 Kilometer nach Deutschland gereist sind. Warum die beiden nicht denselben Namen haben? In China ist es nicht üblich, das Frauen den Namen des Mannes annehmen. Foto: ka-news

    Mit dem Auto zur Adriaküste nach Italien oder Kroatien, ans Mittelmeer in Südfrankreich oder an die spanische Costa Brava. Reiseziele, die viele im Sommer mit Auto statt dem Flugzeug zurücklegen. Tausende Kilometer, viele Staus und einige Strapazen, bis man am Ziel ist. All das wird aber von der Reise, die Zhenjiang Hu und Jianyi Wan auf ihrem Weg von China nach Karlsruhe zurückgelegt haben, übertroffen.

    Rund zehn Flugstunden trennen Deutschland und die chinesische Millionenmetropole voneinander, eine Fahrt, die mit dem Auto ins ferne Deutschland gar unvorstellbar ist! Zumindest für Sohn Fangfang, Familie, Freunde und auch für Google Maps. Selbst auf der Karten-Plattform dort kann keine Route von Peking nach Karlsruhe berechnet werden. Zhenjiang und seine Frau Jianyi waren da anderer Meinung und fuhren nach 18 Tagen und fast drei Dutzend Tankstops in Karlsruhe vor. Sehr zur Freude von Sohn Fangfang, der nicht nur froh war, seine Eltern in die Arme schließen zu können, sondern auch erleichtert war, dass alles geklappt hatte.

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    Foto: ka-news

    Über 11.000 Kilometer durch China, Russland und Osteuropa

    Bei einem Treffen in Fangfangs Wohnung zeigt sich die Familie mit einer herzerfrischenden freundlichen Art. Sohn Fangfang kommt gerade von der Arbeit. Sein Vater Zhenjiang Hu trägt stolz seinen Enkelsohn Lucas. Mama Jianyi Wan bereitet mit ihrer Schwiegertochter Essen zu. Auf einem Küchentisch liegen jede Menge Karten, Reiseführer, Mappen und Dokumente, die auf der Autoreise von China nach Deutschland ständiger Wegbegleiter waren.

    Stolz zeigt er auf der Karte die Route und fährt die zurück gelegten 11.361 Kilometer mit dem Finger nach. Über die Grenze bei Manjur ging es nach Russland, wo die beiden Senioren die längste Zeit ihrer Fahrt verbrachten - zehn Tage waren sie hier unterwegs. Über Osteuropa ging es über die deutsche Grenze, ehe Zhenjiang und seine Frau Jianyi mit ihrem Geländewagen die Tore Karlsruhes erreichten. 

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    Foto: ka-news

    Sohn Fangfang kam bereits 2004 als Architekturstudent nach Karlsruhe. Inzwischen ist er hier mit seiner Frau Duan Than und dem kleinen Sohn Lucas in der Südoststadt heimisch geworden und arbeitet in einem Architekturbüro. Die Stadt, in der ihr Sohn seit 14 Jahren lebt, kannten seine Eltern zuvor nicht. Im Vergleich zur Heimatstadt Peking, mit über 20 Millionen Einwohnern und vielen Millionen Touristen jährlich, ist Karlsruhe ein kleines Provinz-Örtchen. Aber ein Ort in dem sich der 68-jährige Zhenjiang Hu und seine 65 Jahre alte Gattin wohler fühlen als in der pulsierenden Millionenmetropole.

    Straßenverkehr im Geschäftsviertel von Peking. Die Wirtschaft im Land ist robust.
    Straßenverkehr im Geschäftsviertel von Peking. Die Wirtschaft im Land ist robust. Foto: Chen Chen, SIPA Asia via ZUMA Wire

    Blauer Himmel statt diesige Smog-Glocke 

    Die für den Durchschnitts-Karlsruher doch relativ schweißtreibenden Temperaturen machen Zhenjang nichts aus. Hitze ist man in China gewohnt: Über 40 Grad seien derzeit in Peking. Der große Unterschied zu Karlsruhe: Den blauen Himmel bekommen Fangfangs Eltern im Stadtgebiet nur äußert selten zu sehen. "In der Regel liegt die Stadt unter einer dicken Smog-Glocke", erzählt Zhenjiang Hu.

    Nach Analysen von Fossilien schätzen Wissenschaftler, dass es eine so hohe CO2-Konzentration wie heute zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren gab.
    Nach Analysen von Fossilien schätzen Wissenschaftler, dass es eine so hohe CO2-Konzentration wie heute zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren gab. Foto: Andy Wong

    Hier habe man frische Luft, Sonnenschein und blauen Himmel. Außerdem ist der geliebte Schwarzwald nicht weit. Vor allem ein kleines Dorf im Südschwarzwald hat es ihnen angetan, dahin sind am Wochenende Ausflüge mit Sohn Fangfang und der Familie geplant. Ansonsten wollen die beiden Senioren vor allem viel Zeit mit ihrem einjährigen Enkel verbringen, gemeinsam kochen und Zeit verbringen. Die deutsche Küche ist zwar um Welten anders als die heimische Küche. Doch es gibt einige Gerichte aus Deutschland, die es Zhenjiang angetan haben. "Ich mag Schweinebraten und das deutsche Sauerkraut sehr gerne", schwärmt er.    

    Blick ins Muchenland mit seinen uralten Schwarzwaldhöfen: Der Schluchtensteig führt immer wieder auch über Hochebenen und bietet dann schöne Aussichten.
    Blick ins Muchenland mit seinen uralten Schwarzwaldhöfen: Der Schluchtensteig führt immer wieder auch über Hochebenen und bietet dann schöne Aussichten. Foto: Klaus Hansen/Schluchtensteig Schwarzwald

    Noch bis Anfang September werden sie bei ihrem Sohn und seiner Familie in Karlsruhe leben, dann waren sie rund sechs Wochen in der Fächerstadt, bevor es im silbernen Geländewagen zurück nach China geht. Dann wollen sie sich aber mehr Zeit lassen und planen vor allem das größte Land der Erde, Russland, zu erkunden.

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