
Nicht nur das ehemalige Bundesoberhaupt war bei der feierlichen Enthüllung zugegen. Auch unser derzeitiges Karlsruher Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister Frank Mentrup, war geladener Gast.

"Ich bin ja relativ sicher, dass es in der Vergangenheit keine so absolut demokratische Entscheidung über ein Kunstwerk gegeben hat wie über dieses hier", so Oberbürgermeister Mentrup in der Nacht vom 27. April auf 28. April während der Vernissage. Zuvor war sowohl in der Kunstkommission als auch im Gemeinderat der Stadt ausführlich über das Für und Wider des Kunstwerks in der U-Bahn debattiert worden.

"Ich habe er hier eine völlig freie, selbstverantwortliche Kunst geschaffen, meint Markus Lüpertz. "Die kann man ablehnen, die kann man mögen - aber das ist immer so." Öffentliches Aufsehen sei er bei seinen Arbeiten gewohnt: "Ich bin durch viele Skandale gegangen - und freue mich schon auf den nächsten."

Initiator und Vereinschef von "Karlsruhe Kunst Erfahren", Anton Goll, freut sich stattdessen einfach über den Abend. An seiner Seite stehen der Oberbürgermeister und Markus Lüpertz. "Es fällt schon mal vieles von einem ab. Es ist zehn Jahre schwierigste Arbeit gewesen", meint Goll. Er habe das Projekt aktiv betreut - teilweise von Früh bis spät.

"Ich habe Markus Lüpertz begleitet. Es war immer eine große Anspannung, aber auch eine große Vorfreude." Mit jedem Werk, dass fertiggestellt wurde, sei die Anspannung abgefallen, so der Initiator.

Was ist hier zu sehen? Der Künstler erklärt: "Ich habe mich einfach auf das Gilgameschepos bezogen. Ich hab mich auf Dante bezogen. Und ich hab mich auf meine eigene Fantasie verlassen", erklärt Lüpertz. Er habe diese Themen in einer freien und persönlichen Weise interpretiert.

Nun kann sich jeder selbst ein Bild von Lüpertz "Genesis" machen. In einem regelrechten Mediensturm wurde dies in der Nacht auf Freitag auch prompt umgesetzt. Kameras und Stative - wohin das Auge blickt.

Sind auf dem Relief christliche Symbole zu sehen - oder gar versteckt? "Nein", meint Anton Goll. Jetzt habe es mit Religion null zu tun. Doch das sei nicht immer so gewesen.

"Ich war schuld, ich habe damals in meiner Grafik die sieben Tage gemalt. Und bin so auf die Sponsoren zugegangen. Das war mein Fehler", erklärt Anton Goll. "Anschließend wurde es religiös interpretiert. Dann war die Hölle los." Es sei schade, dass es ursprünglich so gelaufen sei, meint Goll.

Der Künstler selbst kann den Aufruhr bis heute nicht nachvollziehen: "Es ist mir immer unheimlich und unbegreiflich gewesen, wenn die Leute immer schon vorher wussten, was ich machen werde", so Lüpertz.

Nach und nach werden die Keramiken enthüllt. Für die nächsten sechs Jahre werden sie an den Haltestellen der Kombilösung zu sehen sein. Danach könne der Verein das Gesamtwerk zu "Millionen vermarkten", erklärt Projekt-Initiator und Vereinschef Anton Goll im Gespräch mit ka-news.de.