Vor allem der frühe und heftige Wintereinbruch habe der Stadt einen Strich durchs Streu-Konzept gemacht, erklärte eine Sprecherin bereits vergangene Woche gegenüber ka-news.
"Besonders am zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir nachmittags vorerst aufgehört zu streuen, weil wir einfach zu wenig Salz übrig hatten", so die Sprecherin weiter. An diesem Tag hätten sich deshalb auch viele Bürger über eine schneebedeckte Südtangente beschwert. Zunächst seien jedoch schlicht keine weiteren Salzlieferungen mehr zugesichert gewesen und man habe haushalten müssen. Am gestrigen Mittwoch jedoch konnten die Salzlager aber endlich wieder aufgefüllt werden. "Weitere Lieferungen wurden uns außerdem zugesagt."
"Verschneite Südtangente nicht hinnehmbar"
Dennoch sind viele Bürger nach wie vor verärgert, dass ihre Straßen schneebedeckt oder gar vereist geblieben sind - aus der FDP-Fraktion wandte sich Thomas Hock sogar in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister: "Dass bei Neuschnee nicht sofort der ganze Straßenraum geräumt, die Fuß- und Radwege freigeschaufelt werden können, ist auch der Bürgerschaft klar. Es ist aber nicht hinnehmbar, dass Hauptverkehrsachsen wie die Südtangente in ihrer weißen Pracht belassen werden. Kreuzungen, die zwar ampelgesteuert sind, aber dennoch durch Eisplattenbildung zu wahren unfreiwilligen Autoschlitterpartien führen, gehören nicht zum Bild einer Großstadt", empörte sich der Stadtrat.
"Irgendwann kommt man einfach nicht mehr hinterher", versucht man in der Stadtverwaltung zu beschwichtigen. Wenn es stark schneie, räume man zuerst die Hauptverkehrsrouten, besonders die Gefährdungsbereiche und Gefälle. Hinten an stünden dann so genannte untergeordnete Erschließungswege; unterste Priorität haben die Wohnwege. Auf den Internetseiten der Stadt gibt es dazu eine Grafik, die alle Verkehrsachsen mit Streu-Priorität Eins zeigt. Auch für Radwege ist ein Plan einsehbar.
Straßenschächte mussten zusätzlich von Eis und Schnee befreit werden
Was darüber hinaus oftmals vergessen werde, so die Stadtverwaltung: "In den letzten Tagen haben wir uns natürlich auch aufs Tauwetter vorbereitet, indem Straßenschächte freigelegt wurden." Denn das Wasser müsse schließlich auch abfließen können. Außerdem habe der städtische Winterdienst in der Nacht auf Mittwoch seit einiger Zeit erstmals wieder Nachtschichten gefahren - Glättegefahr war vorhergesagt. "Auch Touren beim Müll haben wir nachgeholt."
Schon über Weihnachten waren 500 Mann auf den orangen Räumfahrzeugen im Dauereinsatz anstatt besinnlich vorm Tannenbaum zu sitzen - abwechselnd in zwei Schichten. Die Aufgaben des Winterdienstes seien großteils knochenharte Arbeit und die Mitarbeiter hätten durchweg ein gut gefülltes Überstundenkonto, berichtet die Sprecherin. Abbauen können die Betroffenen diese voraussichtlich erst im Frühjahr.