Bei winterlichen Straßenverhältnissen registrierte die Polizei alleine am Montag zwischen 6 Uhr und 16 Uhr im Stadt- und Landkreis Karlsruhe insgesamt 43 Verkehrsunfälle. Auch im Bereich der Polizeidirektion Rastatt/Baden-Baden stieg aufgrund der "besonderen Wetterlage" die Anzahl der Unfälle über die Weihnachtsfeiertage im Vergleich zum Vorjahr von 25 auf 40.
Polizei und ADAC im Dauereinsatz
Auch der ADAC Nordbaden befindet sich im Dauereinsatz. Die "gelben Engel" waren über die Weihnachtsfeiertage mehr als doppelt so oft im Einsatz als 2009. Am 26. Dezember seien über 1.200 Hilferufe eingegangen. Das teilte eine ADAC-Sprecherin auf ka-news-Anfrage mit. Im Vorjahr waren es gerade einmal 500 Anrufe. Die Pannenhelfer werden hauptsächlich zu Unfällen mit Blechschäden gerufen oder leisten Starthilfe. Grund hierfür seien die langen Stehzeiten der Autos über die Feiertage, so die Sprecherin. Der ADAC geht weiterhin davon aus, dass in den nächsten Tagen eine Vielzahl von Autofahrern die Hilfe der gelben Engel in Anspruch nehmen wird.
Streusalz wird knapp
Während die Autos von der Fahrbahn rutschen, wird das Streusalz in Karlsruhe knapp. Das städtische Salzlager umfasst zurzeit nur noch rund 120 Tonnen Streusalz. Dies teilte die Stadt gegenüber ka-news mit. Die Nachlieferungen blieben aus. Noch am Dienstag konnte der Lieferant der Stadt keine weiteren Lieferungen zusagen, so eine Sprecherin der Stadt. Da nicht genug Salz vorhanden sei, könnten nicht alle Straßen geräumt werden. Der Fokus des Winterdienstes liege daher auf gefährlichen Streckenabschnitten, Gefällstrecken sowie den Bundesstraßen 10, 3 und 36, so die Sprecherin. Die Stadt weiche auf Splitt und Granulat aus. Im innerstädtischen Bereich würden auch die Bundesstraßen mit Splitt bestreut.
Der städtische Winterdienst sei mit 500 Mitarbeitern im Zwei-Schicht-Betrieb im Einsatz, teilt die Stadtverwaltung mit. In diesem Winter wurden in Karlsruhe bereits rund 2.500 Tonnen Streusalz verbraucht. In der Wintersaison 2009/2010 waren es insgesamt 4.250 Tonnen. Der Preis für eine Tonne Streusalz beträgt 65 Euro. Allerdings werden zurzeit auf dem Markt auch höhere Preise gehandelt.
Die Stadtverwaltung widerspricht dem Vorwurf, sie hätte nicht ausreichend vorgesorgt und genügend Streusalz bestellt. Die städtischen Salzlager seien zu Beginn des Winters voll gewesen, heißt es. Das Salz sei entsprechend dem Verbrauch direkt nachbestellt worden. Auch hätten die Lieferanten ihr Kapazitäten erhöht. Allerdings hätte der frühe und heftige Wintereinbruch der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Verspätungen bei den Verkehrsbetrieben
Wer aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse sein Auto stehen lässt und auf Bus und Bahn umsteigt, muss momentan ebenfalls mit Verspätungen rechnen. Gefrorener Schneematsch in den Rillen der Schienen sowie Weichenstörungen könnten zu Verzögerungen im Betriebsablauf führen, sagt Ralf Messerschmidt, Betriebsleiter der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), gegenüber ka-news.Im schlimmsten Fall könne die Vereisung einer Weiche gar zu einer Entgleisung der Bahn führen, wie am vergangenen Samstag am Europaplatz geschehen.Die Bahnfahrer würden daher im Weichenbereich besondere Vorsicht walten lassen, so Messerschmidt.
Aber auch Splitt in den Trittbrettern im Schiebetürenbereich könne zu Türstörungen und damit zu Behinderungen führen. Letztlich seien es bei diesem Wetter verschiedene Faktoren, die Verspätungen zur Folge haben, so Messerschmidt.
Am meisten Schaden würde plötzlich eintreffender Eisregen anrichten. Dieser vereise die Oberleitungen. In einem solchen Fall seien die VBK machtlos, so Messerschmidt. Trotz aller Schwierigkeiten verkehrten die Busse und Bahnen am Dienstag weitgehend störungsfrei. Fahrgäste sollten dennoch kleinere Verspätungen - gerade im Innenstadtbereich - einkalkulieren, empfiehlt der Betriebsleiter.
Lebensgefahr auf zugefrorenen Seen
Des Weiteren warnt die Stadt die Bürger davor, sich auf die zugefrorenen Seen im Stadtgebiet zu begeben. Hier bestehe zurzeit Lebensgefahr. Erst nach einer Prüfung durch das Gartenbauamt und einer Freigabe durch die Stadt, sei eine Gefährdung ausgeschlossen, teilte die Stadtverwaltung gegenüber ka-news mit. Der Teich in der Günther-Klotz-Anlage habe derzeit eine Eisdecke von neun Zentimetern. Zwölf Zentimeter seien aber notwendig, um eine Gefährdung auszuschließen. Die Eisschicht des Stadtgartensees betrage derzeit rund fünf Zentimeter. Für ungefährliches Eislaufen sei hier aber eine Eisdecke von mindestens neun Zentimeter notwendig.
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