Wieder eine Baustelle... Und wieder wird an der Kaiserstraße herumgewerkelt. Vom 10. bis zum 29. August werden die Schienen zwischen Marktplatz und Kronenplatz sowie etwas weiter zwischen Englerstraße und Durlacher Tor erneuert. Wer in letzter Zeit aufgepasst hat, der stellt fest: In der Fußgängerzone soll doch der Bahnverkehr im Rahmen der Kombilösung bis 2016 unter die Erde wandern.
Tatsächlich ist die Neuinvestition ein zweischneidiges Schwert. Denn schon im Januar beginnen die Bauarbeiten zur Untertunnelung der Innenstadt. Bei deren Fertigstellung bis spätestens 2019 wird zumindest das erneuerte, 1.050.000 Euro teure Gleisstück zwischen Markt- und Kronenplatz überflüssig. Warum also investieren, wenn der Abriss schon in absehbarer Zeit geplant ist?
Ein neues Bauverfahren
"Die Untergrundsituation macht einen weiteren ordnungsgemäßen Betrieb unmöglich" erklärt Dr. Walter Casazza. "Die Sache lässt sich nicht mehr aufschieben." Thomas Rupp, Abteilungsleiter der Bauleitung, fügt an, man wolle einen möglichst wartungsarmen Abschnitt schaffen, der während der zukünftigen Untertunnelungsarbeiten keine zusätzlichen Maßnahmen einfordere. "Da haben wir dann erst mal Ruhe".
Es werde ein neuartiges Bauverfahren angewandt, bei dem vorkonfektionierte Betonplatten im Streckenverlauf eingefügt werden, auf denen dann die Schienen liegen. Dadurch seien wahrnehmbare Verbesserungen zu erwarten, vor allem aber eine glatte Oberfläche. Außerdem werde die Fertigstelleung von 1.
300 Metern Schienenweg in drei Wochen ermöglicht. "Das ist eine Meisterleistung. Darauf sind wir stolz", so Casazza enthusiastisch.
Mit den Liniennummern ein bisschen umdenken
Grundsätzlich soll die Pflasterstein-Optik nicht verändert werden. Dafür hat der Verkehrs-Versorger sogar Karlsruher Pflaster zum belgischen Hersteller der Beton-Bauteile geschickt. Diese werden dort auf den Platten angebracht und als Ganzes ausgeliefert. Bedenken über ein verändertes Stadtbild seien daher unbegründet.
Wenn man den Ankündigungen der VBK glauben darf, wird die Innenstadt trotz Baumaßnahmen ohne größere Einschränkungen erreichbar sein. Allerdings wird es Umleitungen geben, die im Detail ab morgen vormittag auf ka-news.
de zu finden sind. "Das Angebot in der Innenstadt bleibt das gleiche", versichert die stellvertretende Hauptabteilungsleiterin Betrieb VBK, Delia Brocke. Man müsse nur mit den Liniennummern ein bisschen umdenken.
Was den Vorwurf der Geldverschwendung angeht, so wissen die Transporteure sich wehren. Die neuartigen Betonstücke seien vollständig wiederverwertbar und würden im Zuge des Gleisabbaus in der Fußgängerzone abgelöst und an anderer Stelle verbaut. Außerdem ist die Maßnahme Teil eines Forschungsprojektes. Dadurch werde ein Sechstel der Baukosten aus EU-Fördermitteln getragen.