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Karlsruhe-Durlach: "Taubenplage" in Durlach: Greifvögel sollen Tauben vertreiben

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"Taubenplage" in Durlach: Greifvögel sollen Tauben vertreiben

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    Wüstenbussard Chap soll in der Gießerei Durlach den 30 bis 35 Tauben einen Schreck einjagen.
    Wüstenbussard Chap soll in der Gießerei Durlach den 30 bis 35 Tauben einen Schreck einjagen. Foto: Falknerei Karlsruhe

    Sie sind größtenteils grau, manchmal mischt sich ein bisschen weiß oder lila mit in das Gefieder. Die gurrenden Tauben sind meist hungrig und darin liegt das Problem: Die Hinterlassenschaften der Tauben können Gebäude, Plätze oder auch Autos ganz schön verschmutzen - und sie sollen eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen sein.

    "Räumungskommando" fliegt durch Durlach

    In Durlach gibt es nach Ansicht des Ortsverbands der CDU an einigen Stellen zu viele Tauben - vor allem an der Friedrich-Realschule und der Schloss-Schule sowie vor der Paracelsus-Klinik sei es besonders prekär. Die CDU fordert deshalb Taubenhäuser, die die "Taubenplage" eindämmen sollen.

    Möglichkeiten, Tauben dauerhaft zu vergrämen - sie sozusagen zu verjagen - gibt es viele: Netze, Taubenabwehrspitzen und Co. Eine ökologische Variante betreibt in Durlach derzeit Pierre Kuhlmann von der Falknerei Karlsruhe. Mit den zwei Wüstenbussarden "Chap" und "Tara" ist er an mindestens zehn Abenden unterwegs, um rund 30 bis 35 Tauben vom Gebäude der Alten Gießerei dauerhaft zu verscheuchen. "Es ist ein Katz und Maus-Spiel", so Kuhlmann im Gespräch mit ka-news. "Die gesunden Tauben sind so schnell, dass die Wüstenbussarde sie nur äußerst selten zu greifen bekommen. Das ist eine faire Geschichte."

    "Menschen stehen nicht auf dem Speiseplan"

    Darauf komme es bei der Vergrämung aber auch nicht an, unterstreicht der Falkner. Im Gegenteil: "Es geht darum, den Tauben klar zu machen, dass sie sich einen neuen Schlafplatz suchen müssen." Wenn das "Räumkommando" Chap und Tara regelmäßig in den Abendstunden rund um die Gießerei kreisen, wüssten die Tauben nach einigen Tagen, dass sie sich ein anderes Quartier zu suchen hätten. So jedenfalls die Hoffnung der Immobilienbesitzer und des Falkners. "Denn das Hauptproblem mit den Tauben sind ihre Hinterlassenschaften", weiß Kuhlmann. Diese können Gebäude verunstalten und in der Nähe von Klimaanlagen können sie eine Gefährdung für die menschliche Gesundheit sein.

    Für die spezielle und anspruchsvolle Flugarbeit an den Durlacher Häuserwänden wurden Chap und Tara speziell trainiert. "Chap ist jetzt sieben Jahre alt und wird für diese Arbeit schon seit über drei Jahren eingesetzt. Diese Erfahrungen sorgen für die Souveränität der Vögel", so Kuhlmann. Denn neben der Hauptaufgabe - Tauben verjagen - dürfen sie sich nicht durch Menschen, dem Verkehr oder sonstigen Nebenschauplätzen ablenken lassen. Wer in den Abendstunden ab 19 Uhr Chap und Tara sieht, braucht aber keine Angst zu haben: "Menschen stehen nicht auf dem Speiseplan der Bussarde", schmunzelt der Falkner.

    Durlach will etwas gegen die Tauben unternehmen

    Der Speiseplan der Tauben ist ausschlaggebend für eine "Taubenplage" und Verschmutzungen. "Wir haben uns das Problem selbst gemacht, indem wir Tauben ständig füttern", so Kuhlmann. Neben einem angepassten Futterangebot ist für den Erfolg der Bussard-Arbeit eine Sache äußerst wichtig, weiß der Experte: "Das funktioniert nur, wenn die Tauben ein alternatives Quartier finden." Eine der Möglichkeiten sei dabei ein Taubenschlag oder Taubenturm.

    Auf diesen Zug will nun auch die Durlacher Verwaltung aufspringen, denn bisher gibt es noch keine entsprechende Unterkunft in Durlach, so Roland Diebold, Leiter des Bürgerbüros und "Taubenbeauftragter" Durlachs, im Gespräch mit ka-news. Das will Durlach nun ändern: "Wir wollen keine Insel-Lösung, sondern richten uns nach dem gesamtstädtischen Taubenkonzept für Karlsruhe", so Diebold. Das sehe die Errichtung von Taubenschlägen und eine gezielte Fütterung vor - Vergrämungsmaßnahmen sind nach Ansicht der Stadt nicht zielführend.

    Über 100 Tauben bei der Friedrich-Realschule

    "Taubenschläge sind für uns ein zentraler Faktor", so Diebold. Neben dem Vorteil, dass sie die Tiere nicht mehr an Häuserfassaden aufhielten, könnte man durch Eierentnahme zudem die Population regulieren und vielleicht sogar reduzieren, so die Hoffnung. Allerdings steht Durlach in diesen Planungen noch ganz am Anfang, so der Leiter des Bürgerbüros: "Wir müssen einen Ort finden, mit Anwohnern sprechen und klären, wer die Taubenschläge betreut." Neben den Kosten für den Bau, sei auch der Unterhalt mit Kosten verbunden, ebenso die Fütterung. "Der Bedarf für einen Taubenschlag in Durlach ist da. Das Thema geht nun in den Ortschaftsrat und seine Ausschüsse und dann soll in Durlach etwas passieren", so Diebold gegenüber ka-news.

    Aktuell gibt es nach Informationen Diebolds sechs städtische Taubenschläge oder Türme in Karlsruhe, ein weiterer werde vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betrieben. An der Friedrich-Realschule wurden nach Informationen des Durlacher Stadtamt über 100 Tauben gezählt, an der Karlsburg sollen es über 50 sein. Nun werde an der Paracelsus-Klinik gezählt um dann abschätzen zu können, wie groß ein künftiger Taubenschlag in Durlach werden muss.

    Mehr zu den Tauben in Durlach und Karlsruhe:

    "Taubenplage" in Durlach: CDU sieht Handlungsbedarf

    Taubenkonzept der Stadt Karlsruhe

    Stadtverwaltung Karlsruhe zu Stadttauben

     Ratten-Plage in Karlsruhe? - Bauarbeiten treiben Nager an die Oberfläche

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